Unter Doping versteht man heute im allgemeinen die Anwendung von Substanzen oder Methoden, die geeignet sind, die natürliche Leistungsfähigkeit zu erhöhen oder entgegen der natürlichen Ermüdung wiederherzustellen. Da beides einen widernatürlichen Eingriff bedeutet, ächtete die Sportwelt das Doping und verbot prinzipiell die Anwendung von entsprechenden Mitteln und Methoden ursprünglich bei jeder Form von Wettkampf, neuerdings auch beim Training. Die Vielfalt unterschiedlicher Dopingmittel und Möglichkeiten ist durch das Medizinische Komitee des IOC kategorisiert worden. Diesem Beschluss entsprechen Verbote der meisten nationalen und internationalen Sportorganisationen bzw. Spitzenverbände: 1. Gruppe: 1.1 Stimulantien (anregende Mittel) 1.2 Narkotika (betäubende bzw. beruhigende und schmerzstillende Mittel) 1.3 Anabole Steroide 1.4 Betablocker (Hemmungsstoffe für das vegetative Nervensystem) 1.5 Diuretika (wassertreibende Mittel) 2. Verbotene Methoden: 2.1 Blutdoping 2.2 Pharmakologische und chemische Täuschungen 3. Wirkstoffgruppen, die nur mit Einschränkungen zugelassen sind: 3.1 Alkohol 3.2 Lokalanästhetika 3.3 Kortikosteroide Diesen Gruppen sind eine Fülle von Pharmaka zugeordnet, die in einereigens herausgegebenen Liste in alphabetischer Ordnung exakt aufgeführt sind. Diese Liste wird ständig aktualisiert und kann in Deutschland über das Bundesinstitut für Sportwissenschaft in Köln (Carl-Diem-Weg 1) bezogen werden. Die Art der Täuschungsmanöver ist vielfältig und reicht vom Einbringen von Fremdurin bis zu gefärbten Wässern. Die in der Liste des IOC aufgeführten Substanzen sind bei allen Wettkämpfen verboten, die vom IOC bzw. den internationalen Sportorganisationen oder Spitzenverbänden ausgerichtet werden. Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass nationale Sportverbände, aber auch internationale Spitzenverbände von diesen Listen abweichen. Auch die IFBB und der Deutsche Bodybuilding und Kraftsportverband beziehen nicht alle Wirkstoffgruppen in ihre Kontrollen ein, da erfahrungsgemäß von den Sportlern nur eine begrenzte Anzahl von Substanzen verwandt wird. Es erübrigt sich, z. B. nach Stimulantien oder Narkotika zu fahnden; dagegen besitzen in dieser Sportart Anabole Steroide, aber auch das Wachstumshormon besondere Bedeutung, gleichfalls Diuretika (Harntreibende Substanzen). Auch die Betablocker spielen im Bodybuilding nahezu keine Rolle, ebenso wie das Blutdoping. Die Dopingkommission der IFBB und des DBKV werden von Ärzten geleitet, die mit den speziellen Gegebenheiten, auch mit Manipulationen, gut vertraut sind. So bleiben gewisse Spielereien mit Nikotinsäure-Estern, die die Adrigkeit der Muskeln unterstützen, nicht verborgen. Auch diese Substanzen müssten eigentlich unter die Dopingbestimmungen fallen, da es sich um körperfremde Substanzen handelt, die zur Erzielung eines leistungsvortäuschenden Effekts ganz bewusst eingesetzt werden. Diese Substanzen befinden sich aber nicht auf der Liste des IOC; so wurde bisher davon Abstand genommen, die Anwendung innerhalb der IFBB als Doping zu verfolgen. Lokalanästhetika spielen im Bodybuilding ebenfalls keine Rolle. Alkohol und Kortikosteroide sind nicht verboten und werden nicht analysiert. Es ist ohnehin logisch, dass ein Athlet, der sich im Rauschzustand befindet, auf der Bühne seine Kür kaum so ausführen kann, dass Wertungsrichter und Publikum an ihm Gefallen haben. Der zur Stimulation der Psyche häufig genossene „kleine Schluck" ist verzeihlich und wird nicht geahndet. Erfahrungsgemäß wird der „kleine Schluck" auch nicht so häufig genommen, dass sich Räusche einstellen. Schwerpunkte im nahezu allgemein ausgeübten Doping sind die Anabolen Steroide und vor allen Dingen das Wachstumshormon, das immer stärker auf den Markt kommt und unter dem Aspekt, dass es sich schwer nachweisen lässt, inzwischen die Steroide zumindest während der Wettkampfvorbereitung verdrängt. Z. Z. muss leider davon ausgegangen werden, dass mehr oder minder alle Sportler zumindest in Versuchung geraten, in der Aufbauzeit erhebliche Mengen Anaboler Steroide zu sich zu nehmen, entweder zusammen mit Wachstumshormon oder in Richtung auf den Wettkampf zunehmend nur Wachstumshormon. Der Typ des Sportlers, der sich heute auf der Wettkampfbühne präsentiert, hat sich dementsprechend verändert. Während in den vergangenen Jahren noch die Folgen Anaboler Steroide dominierten, sieht man heute zunehmend die der Wachstumshormonbehandlung, und zwar in bedrohlicher Weise. Es sei in diesem Zusammenhang darauf verwiesen, dass sich die Wirkung derbanabolen Steroide, selbst bei relativ hoher Dosierung, zu einer länger andauernden Behandlung von Wachstumshormonen (6 bis 12 Monate) etwa verhält, wie eine Sprengbombe zu einer Atombombe; vielleicht auch wie eine Infektionskrankheit, die man überstehen kann, zur schleichenden Seuche AIDS mit Todesfolge. Die Folgen von Anabolika werden relativ schnell sichtbar und können rasch behandelt werden. Die Folgen von Wachstumshormonen treten erst allmählich ein; sie sind kaum umkehrbar und zu stoppen! Am Ende der „Karriere" durch anabole Hormone stehen impotente Psychopathen mit herabgesetzter Lebenserwartung und im Falle der Frau ein pervertiertes Erscheinungsbild. Am Ende der Wachstums-hormon-„Karriere" steht der Tod nach relativ kurzer Zeit, wobei eine Phase monströser Degeneration den Weg bis zum Ende nicht gerade in rosigem Licht erscheinen lässt. Auch AIDS ist lange Zeit latent und bricht dann um so scheußlicher und schrecklicher aus.
Wenige erreichen auf diesem scheinbar bequemen Weg die Gipfel ihrer sportlichen Erfolge. Viele Karrieren werden jäh und viel zu früh unterbrochen und mit Krankheit und Tod viel zu hoch bezahlt. Bekanntes Opfer Andreas Münzer |