TELEFONIEREN
Neue Preisrunde
Mobilcom-Chef Gerhard Schmid poliert seinen Ruf als Telefondiscounter Nummer eins in Deutschland auf. Als erste private Telefongesellschaft bietet der Shootingstar auf dem deutschen Telefonmarkt seit dieser Woche einen Ferntarif an, der deutlich unter dem Ortstarif der Deutschen Telekom liegt. Dabei werden erstmals die Grundrisse einer Mehr-Marken-Strategie deutlich. Nicht über die Dachmarke Mobilcom (Netzvorwahl 01019) heizt Schmid den Preiskampf bei Ferngesprächen wieder an, sondern über seine Frankfurter Discounttochter Super 24 GmbH (Netzvorwahl 01024), die mit der Übernahme von Telepassport an Mobilcom übergegangen ist. Mit 6,6 Pfennig pro Minute tagsüber unterbietet Super 24 den Telekom-Ortstarif, der seit Jahren unverändert bei zwölf Pfennig pro 90 Sekunden liegt, um zeitweise mehr als 20 Prozent. Ein zehnminütiges Ferngespräch etwa kostet bei Super 24 tagsüber nur noch 66 Pfennig, ein gleichlanges Ortsgespräch bei der Telekom immerhin 84 Pfennig. Super 24 bietet den neuen Tarif im offenen Call-by-Call an. Der Kunde muss nur die Netzvorwahl 01024 vor jedem Ferngespräch eingeben. Das Inkasso übernimmt die Deutsche Telekom mit der Fernmelderechnung. Schmids Tiefstpreis löst eine neue Regulierungsdebatte aus. Immer mehr Nutzer des offenen Call-by-Call fragen sich, warum die Eingabe von Netzvorwahlen nicht auch bei Ortsgesprächen möglich ist. Besonders pfiffige Telekom-Kunden kommen bereits auf die Idee, jetzt auch vor Ortsgesprächen Netz- und Ortsvorwahl einzugeben, um die neuen Sparpotenziale zu erschließen. Doch das hilft nichts. Solche Telefonate werden trotzdem zum teureren City-Tarif der Deutschen Telekom abgerechnet. Regulierungsexperten wie der Düsseldorfer Anwalt Hermann-Josef Piepenbrock, der auch Mobilcom vertritt, denken bereits über eine Ausdehnung der Call-by-Call-Gespräche auf den Ortsverkehr nach. Das Telekommunikationsgesetz (TKG), so Piepenbrock, schreibe zwar vor, dass ein Call-by-Call-Anbieter mehrere Teilnehmernetze, in der Regel Ortsnetze, miteinander verbinden muss, sage aber nichts darüber, dass jede Verbindung zwangsläufig auch in einem anderen Ortsnetz enden müsse. Piepenbrock rechnet allerdings mit heftigen Widerstand der Deutschen Telekom. |