Fonds treiben Hausse an
Die anhaltende Rallye an den Aktienmärkten – allen Unkenrufen notwendiger und vielleicht auch wünschenswerter Korrekturen zum trotz – scheine deshalb zu keinem Ende zu kommen, berichtet FC Research, weil die Fondsmanager vor Überbewertungen und aufgestautem Korrekturpotential keine Angst hätten. Im Gegensatz zu den Privatanlegern, die schon seit geraumer Zeit überlegen dürften, ob sich ein Einstieg oder ein Verbleiben in den heißgelaufenen Märkte aus einer nüchternen Chance-Risiko-Abwägung heraus noch lohne, agierten die Fondsmanager bei weitem sorgloser und kauften munter weiter ohne Rücksicht auf das Rückschlagspotential.
Denn im Gegensatz zu den privaten Investoren, so führt FC Research aus, hätten die Fondsmanager nichts zu verlieren: Dafür sorgten zwei Gründe, die die Fondsmanager veranlassten, nach wie vor auf Teufel komm raus zu kaufen, ohne sich über eine baldige Korrektur große Gedanken zu machen: Zum einen seien die jüngsten Performance-Daten der meisten Fonds aufgrund der dynamischen Börsenhausse schon so hervorragend, dass, komme es nun zu einem Einbruch und einer nachhaltigen Korrektur, die etwas längeren Betrachtungszeiträume – z. B. von einem Jahr – immer noch gute Performance-Zahlen lieferten. Die Kursgewinne der letzten Zeit müssten erst einmal „verbraten“ werden, um den Aktienfonds ihre werbeträchtigen Performancetabellen zu „versauen“ und den Zustrom der Anlegergelder zum versiegen zu bringen. Dazu wäre schon eine äußerst heftige Korrektur nötig.
Wichtiger aber, so meint FC Research, sei der zweite Grund: die Tatsache, dass die Performance der Fonds letztlich relativ zu den Marktindizes gemessen werde. Egal, wie die Börsenzeiten aussehen würden, ein Fonds, der den Index schlage – und sei es nur, weil er weniger stark abgebe, wenn der Index einbreche – habe seine Aufgabe erfüllt. Die meisten Fonds müssten aber schon froh sein, genauso gut oder schlecht wie der Index abzuschneiden, da die Statistik zeige, dass die meisten Fonds dies gar nicht schafften und eine reine Indexanlage meistens besser fahre. Die Fonds müssten in der jetzigen Börsensituation deshalb überhaupt keine Angst vor Kursrückgängen haben, betont FC Research: Komme die große Korrektur nun doch, fielen auch die Vergleichsindizes und die Fonds müssten sich ihrer Performanceverluste dann nicht schämen: Denn das ein Fonds nicht gegen den Markt erfolgreich sein könne, sei doch die natürlichste Sache der Welt, würden die Fondsmanager dann argumentieren. Mit etwas Glück würden einige Fonds sogar weniger nachgeben als die Indizes. Deren Fondsmanager könnten sich dann sogar als besonders erfolgreich hervortun.
Deshalb gebe es für die Fonds momentan gar keinen Grund, vorsichtig zu sein und sich für mögliche krasse Überbewertungen oder Korrekturpotentiale zu sensibilisieren. So sei es kein Wunder, meint FC Research, dass die Hausse weitergehe. Sie werde getrieben von den Fonds in der Rolle derjenigen, die Aktien scheinbar zu jedem Preis kauften, egal wie teuer sie schon seien, weil sie selber gar nichts zu verlieren hätten, weil sie letztlich mit dem Geld anderer Leute spekulierten.
Quelle: FC Research vom 11.02.00 |