Lieber Juche, ja, das ist eine irgendwie "merkwürdige" Situation. Im Prinzip denke ich so wie Du. Raiffeisen hat auch in den letzten beiden Jahren ohne Russland und Weißrussland Gewinne gemacht und es hat mich da schon gewundert, warum zumindest darüber keine Dividenden geflossen sind. Umso mehr, als - wie Du sagst - ja die Landesbanken keinen unerheblichen Einfluss haben. Meine persönliche "Lösung" dazu ist, dass die Landesbanken derzeit (wie viele Banken) sehr viel Geld haben. Erkennbar daran, dass sie (wie ebenfalls viele Banken) keine besondere Motivation haben, die Spareinalgen besser zu verzinsen. Sie brauchen keine neuen Sparer und müssen daher auch nicht mit Sparzinsen darum werben. Simmt diese Diagnose, dann wäre aber der Druck der Landebanken auf Ausschüttungen der RBI nicht allzu groß. Bleibt das Geld im Unternehmen, dann sollte dieses eben wertvoller werden. Was ja in Bezug auf den Buchwert auch tatsächlich der Fall ist (nur der Aktienkurs hatte - bis auf den Sprung in den letzten beiden Börsentagen - dem nicht entsprochen; aber aus Sicht der Mehrheitseigner ist das letztlich nicht unbedingt "wichtig").
Insofern kann man nur hoffen, dass die RBI das Russlandgeschäft doch behält (was wahrscheinlich nur dann eine Option ist, wenn der Krieg bald zu Ende geht - wonach es leider derzeit nicht aussieht ...). Oder dass man das Russland Geschäft verkaufen kann, ohne dass man was draufzahlen muss - und gleichzeitig die bisherigen Gewinne weitgehend mitnehmen kann.
In beiden Fällen wäre eine ordentliche Dividendennachzahlung fällig. Anzeichen dafür gibt es aber nicht. Wir werden da weiterhin im Dunkeln tappen / zappeln müssen.
@Ondra: Was Signa angeht, bin ich persönlich nicht sehr pessimistisch. Die Lage ist schwierig, stimmt. Aber einerseits ist nicht zu erwarten, dass nun gleich das ganze Imperium in die Insolvenz schlittert - Signa besteht ja aus einer unübersichtlichen Landschaft vieler verschachtelter Einzelunternehmen. Und andererseits gibt es in einigen Bereichen auch erhebliche Werte - speziell im Immobilienbereich. Soweit ich das bisher verstanden habe, ist Signa vor allem im Handel schlecht unterwegs.
Probleme mag im Immobiliensektor (wie überall wo gebaut wird), die Zinsensituation sein. Da stehen aber Grundstücke in den besten Lagen zur Besicherung zur Verfügung. Und auch die Investoren wie z.B. Haselsteiner scheinen bereit zu sein, an Bord zu bleiben - soferne Benko von Bord geht. Und was Kredite anbelangt, sollte Raiffeisen sich ja doch recht gut auskennen .... :o)
Insoferne erwarte ich mir keine Belastungen für Raiffeisen aus der aktuellen Signa Situation - jedenfalls keine, die man nicht bewältigen könnte. |