Ich gestehe, dass ich ein einziges Mal grenzenlose Bewunderung für ihn empfand. Wir diskutierten im Hauptseminar "Parzival" beim Ehrfurcht gebietenden Stackmann die Ereignisse am Hofe des Gurnemanz. Bekanntlich wird der Held dort zunächst einmal in einen Badezuber getunkt und von etlichen Mägden geschrubbt. Dann heißt es: " ich wæn si gerne heten gesehn, ob im dort unde iht wære geschen." [Parz. 167, 27 f.] Ich glaube, sie hätten gerne nachgesehen, ob ihm dort unten etwas zugestoßen wäre. [Bertau, S. 87]
Vorbelastet durch das Wissen um die Wunde des Gralskönigs Anfortas und durch das Wissen um den Kampf Parzivals mit Ither kam niemand auf das Naheliegende ... niemand, außer Detering, der uns darüber aufklärte, dass die Mägde nicht nach Verwundungen suchten, sondern nach erektilen Resultaten.
So viel Klarsicht erhielt allerheftigsten Applaus (auch von mir). Natürlich hätte er erläuternd hinzufügen können, dass dies nicht auf seinem Mist gewachsen war, sondern auf dem Karl Bertaus (übrigens ein Freund Stackmanns und Mitherausgeber der Göttinger Frauenlob-Ausgabe].
[Karl Bertau: Wolfram von Eschenbach - Neun Versuche über Subjektivität und Ursprünglichkeit in der Geschichte. II Versuch über tote Witze bei Wolfram (1973), S. 60 ff.] |