Wie gut das ich hier nicht mehr dabei bin, und es so schnell auch nicht tun werde.
Fundamental hin oder her, aber Aktie will einfach nicht der Sonne entgegen.
News - 10.01.08 10:55 Portfolio: Wenn der Marder die Solaranlage ruiniert
Dass Marder Autokabel durchbeißen, wissen wohl die meisten. Aber dass die Nagetiere auch auf Dächer klettern und die Solarstromanlage lahmlegen, dürfte sich noch nicht herumgesprochen haben.
Für den Eigentümer ist das nicht die einzige böse Überraschung. Den Schaden an der Anlage zahlte sein Versicherer nicht. "Viele Leute sind falsch versichert", sagt Rainer Lenz, ein auf Fotovoltaikversicherungen spezialisierter Makler aus Frankenberg in Sachsen. Solar ist nicht gleich Solar: Es wird zwischen Solarthermie und Fotovoltaik unterschieden. Die Solarthermieanlage zur ausschließlichen Warmwasseraufbereitung sieht der Versicherer als Bestandteil des Hauses an. Meldet der Betreiber seine Anlage, deckt der Wohngebäudeversicherer Schäden für einen geringen Aufpreis. Bei Fotovoltaikanlagen zur Stromherstellung, von denen es in Deutschland nach Angaben des Bundesverbands Solarwirtschaft etwa 300.000 gibt, ist das schwieriger. Nur ein Teil der Versicherer lässt die Mitversicherung über die Gebäudeversicherung gegen einen Aufpreis zu.
Viele Gefahren unbekannt
Viele Risiken sind den Besitzern nicht bewusst. Schäden können nicht nur am eigenen Stromspender entstehen, sondern auch am Eigentum anderer, zum Beispiel durch herunterstürzende Teile. Ebenso können Personen verletzt werden. "Der Versicherungsnehmer sollte sich auf jeden Fall beraten lassen und genau prüfen, welche Risiken durch seine Versicherung abgedeckt sind", sagt Axel Oberwinder vom Versicherer VHV.
Selbst wenn die reguläre Wohngebäudeversicherung Fotovoltaikanlagen deckt, besteht Schutz meist nur gegen die Risiken Sturm, Wasser, Hagel und Brand. Marder- und anderer Tierverbiss ist nicht eingeschlossen. Das gilt auch für Diebstahl - und gerade dieses Risiko nimmt zu. Kriminelle Banden gehen im großen Stil auf Raubzug. "Besonders abgelegene Häuser sind betroffen", sagt Thomas Krist vom Versicherungsmakler Krist und Huber aus Bayern. Das Bayerische Landeskriminalamt hat deshalb spezielle Sicherungsempfehlungen für Solarstromanlagen herausgegeben.
Wer seine Fotovoltaikanlage trotzdem über die Gebäudeversicherung decken will, muss dem gestiegenen Wert des Hauses entsprechend eine höhere Prämie zahlen. Die ist oft genauso teuer wie eine Lösung, bei der Besitzer eine spezielle Fotovoltaikversicherung abschließen. "Mit der separaten Variante ist man viel besser versichert", sagt Krist. Sind Haus und Anlage getrennt versichert, hat der Eigentümer eine Allgefahrendeckung und ist auch bei Schäden durch Bedienungsfehler, Tierverbiss, Vandalismus und Diebstahl geschützt, so der Makler.
Geförderter Boom
EEG 1996 produzierten Solarstromanlagen in Deutschland noch 16 Gigawattstunden Strom, zehn Jahre später schon mehr als das Zwölffache. Verantwortlich für den Boom ist das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), das Betreibern von Fotovoltaikanlagen eine hohe Einspeisevergütung sichert.
Besonders diejenigen, die ihre Anlage über eine Bank finanzieren und mit dem Geld aus der Einspeisung ins öffentliche Stromnetz den Kredit abzahlen, sollten eine Ertragsausfallversicherung haben. Die Mannheimer Versicherung, VHV und weitere bieten ein Kombipaket aus Fotovoltaik- und Ertragsausfallversicherung für eine durchschnittliche Kleinanlage ab 85 Euro pro Jahr an.
Auch Haftungsrisiken sollten Eigentümer nicht unterschätzen. "Der Betreiber einer Solarstromanlage wird mit dem Abschluss des Einspeisevertrags automatisch zum Gewerbetreibenden", sagt Ronald Pönisch von der Mannheimer, einem der führenden Versicherer in diesem Bereich.
Für den Betreiber können deshalb Lücken in der Haftpflichtversicherung auftreten, warnt Elke Weidenbach von der Verbraucherzentrale NRW: "Der Betreiber einer Fotovoltaikanlage sollte sich unbedingt erkundigen, ob seine Privathaftpflicht das Betreiberrisiko mit einschließt. Und wenn ja, in welchem Umfang." Die private Haftpflicht deckt nicht am Stromnetz entstandene Schäden ab. Für Betreiber von Fotovoltaikanlagen haben die Versicherer eine Betreiberhaftpflicht im Angebot, die ab 45 Euro im Jahr erhältlich ist.
Heimwerker, die ihre Solarstromanlage selbst installieren wollen, sollten vorher klären, ob ihr Versicherer für eine eigenhändig angebrachte Anlage Deckung gewährt. Alle Versicherer arbeiten mit strengen Annahmerichtlinien. Sie verlangen Sicherungsmaßnahmen gegen Diebstahl. Ebenso müssen technische Normen eingehalten werden. Die Mannheimer regelt Grenzfälle über die Prämienhöhe, andere vereinbaren hohe Selbstbehalte. Manche Versicherer lehnen Kunden mit selbst installierten Anlagen schlichtweg ab.
Von Sabine Rabach
Quelle: Financial Times Deutschland
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