Der Pakt ist besiegelt: Als Zeichen flattern die Flaggen von den USA, Schweden und China vor der Volvo-Zentrale in Göteborg.
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Sonntag, 28. März 2010
Vertrag mit Geely ist perfektChinesen kaufen VolvoWas lange währt, wird möglicherweise endlich gut: Die Übernahme der schwedischen Tochter des US-Konzerns Ford durch den chinesischen Konzern Geely ist perfekt. Der Kaufpreis beträgt 1,8 Mrd. US-Dollar. Der chinesische Geely-Konzern hat den Autobauer Volvo für 1,8 Mrd. Dollar (1,34 Mrd. Euro) gekauft. Wie ein Sprecher der schwedischen Tochter des US-Konzerns Ford mitteilte, wurde der Vertrag im schwedischen Göteborg unterzeichnet. Ford hatte die PKW-Sparte des Volvo-Konzerns 1999 für 6,4 Mrd. US-Dollar gekauft.
Geely-Chef und –Haupteigner Li Shufu und Fords Finanzchef Lewis Booth schütteln sich in der Volvo-Zentrale in Göteborg die Hände.
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Ford trennte sich damit auch von der letzten Marke seiner einstigen Luxussparte, der Premier Automotive Group. Der US-Autobauer hatte seine schwedische Tochter im Gefolge der Finanzkrise zum Verkauf angeboten. Eine grundsätzliche Einigung über den Verkauf war bereits im Dezember erzielt worden.
Der Zeitpunkt für den Abschluss ist kein Zufall: Chinas Vize-Präsident Xi weilt zur Zeit zu einem Staatsbesuch in Schweden. Unterzeichnet wurde der Kaufvertrag von Ford-Finanzvorstand Lewis Booth und dem Vorstand der Geely-Gruppe, Li Shufu.
Der schwedische Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt hatte bereits im Dezember den angestrebten Verkauf begrüßt. Er äußerte die Hoffnung, dass Geely ein starker und langfristiger Partner werde und es möglich sei, einen Großteil der Produktion in Schweden zu halten. Der Volvo-Konzern wurde 1927 in Schweden gegründet.
Für die Pkw-Sparte arbeiten weltweit 22.000 Menschen, 16.000 davon in Schweden. Ford hatte Geely bereits im Oktober vergangenen Jahres als besten Kaufinteressenten für Volvo bewertet. China ist nach einem drastischen Einbruch in den USA der größte Automarkt weltweit geworden.
Geely wurde 1986 gegründet und fertigte anfangs Ersatzteile für Kühlschränke. Seit 1997 baut das Unternehmen auch Autos. Mittlerweile arbeiten bei Geely 12.000 Menschen, darunter 1600 Ingenieure. Die Firma besitzt in China sechs Produktionsstätten für Autos.
Offene Finanzierungsfragen
Der Verkauf nach China ging nicht reibungslos über die Bühne. Kurz vor der Unterschrift hatten mehrere Gewerkschaften bei Volvo ihre bisherige Unterstützung für den Verkauf an die chinesischen Interessenten zurück. Als Grund hatte ein Sprecher Unklarheiten über die geplante Finanzierung des Kaufes angeführt.
In Medienberichten waren zunehmend Zweifel laut geworden, ob Geely die nötige Finanzkraft aufbringen kann, um Volvo mit einer Jahresproduktion von 300.000 Wagen wieder in die Gewinnzone zu bringen. Volvo Cars wird seit der Übernahme durch Ford 1999 unabhängig vom Nutzfahrzeugkonzern Volvo betrieben.
Nach der grundsätzlichen Einigung zwischen Geely und dem US-Konzern im Dezember standen Betriebsräte und Gewerkschaften noch einhellig hinter der Übernahme durch die Chinesen. Geelys Haupteigner Li Shufu bezeichnete die gewerkschaftliche Unterstützung als unverzichtbare Bedingung für das Geschäft mit Ford.
Ob und unter welchen Auflagen ein Kredit der Europäischen Investitionsbank (EIB) für Volvo über 445 Mio. Euro an die neuen chinesischen Eigner ausgezahlt wird, ist offen. Er war bereits bewilligt worden, als Geely bei Volvo noch keine Rolle spielte. Als Problem gelten vor allem die hohen staatlichen Subventionen aus Peking