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Aus DM-Online
26.04.2001 Leerverkäufe: Den Bären reiten Faire Preise durch Short Selling? Eine Aktie kollabiert aufgrund von Leerverkäufen und die Short Seller selbst weisen jede Schuld von sich. DM-Online erklärt, warum Leerverkäufe zur Marktbereinigung beitragen. „Grundsätzlich bringen Leerverkäufe mehr Liquidität in den Markt, und das führt fast automatisch dazu, dass die Kurse weniger volatil sind", sagt Ingo Hillen, Vorstand des Düsseldorfer Brokers Sino, der in Deutschland für erfahrene Anleger Leerverkäufe abwickelt. „Es kommen damit auch fairere Kurse zustande, Spekulationsblasen platzen oder entstehen möglicherweise gar nicht."
Prominente Leerverkäufer wie der Amerikaner Manuel Asensio weisen darauf hin, dass sie vor allem Aktien aufs Korn nähmen, die analystisch überbewertet seien. Ganz so lammfromm gehen Asensio und Co. In der täglichen Anlagepraxis dann doch nicht vor. In regelrechten Kampagnen prangern sie öffentlich Aktien an, die sie für zu teuer halten – und von denen sie im Vorfeld große Positionen leerverkauft haben. Wie bei Intershop. Kein Wunder, dass Asensio zu den meistgehassten Personen an der Wall Street gehört. Und nicht nur dort.
Auch in Deutschland wird das Verkaufen von Aktien, die der Anleger gar nicht im Depot hat, immer beliebter. Das Verfahren ist umstritten. Skeptiker befürchten, dass es durch die Geschäfte der Leerverkäufer zu stärkeren Kursschwankungen kommt.
Wie viele Leerverkäufe in Deutschland erfolgen, lässt sich nicht feststellen. Banken pflegen die Legende, privaten Anlegern sei das Short Selling in Deutschland nicht erlaubt. „Grundsätzlich gibt es kein Gesetz, dass Privatanlegern Leerverkäufe verbietet", so Hillen. Lediglich die Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Geld- und Kreditinstitute schließen Leerverkäufe ihrer Kunden aus.
Für gute, vermögende Kunden mit viel Erfahrung an den Aktienmärkten führen einige Banken durchaus Leerverkäufe durch. Der Düsseldorfer Broker Sino bietet seinen Kunden die Möglichkeit, auch deutsche Aktien leer zu verkaufen. Abgewickelt werden die Geschäfte über die Privatbank Trinkaus & Burkhardt. Wegen des hohen Risikos müssen offene Positionen am selben Handelstag noch geschlossen werden. „Die meisten unserer knapp 100 Kunden verkaufen Aktien leer und sind damit weit überdurchschnittlich erfolgreich", so Hillen.
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