Der 17. Stock von unserem Korrespondenten Bill Bonner Die Schlagzeilen von heute sehen so aus wie die von letzter Woche. Sie werden sich erinnern, liebe(r) Leser(in), dass zwischen April und Oktober nicht viel passierte. Wir warteten und warteten ... und nichts passierte. Aber jetzt passieren einige Dinge. Der Dollar fällt. Was daran erstaunlich ist, ist nicht die Tatsache, dass der Dollar fällt – jeder wusste, dass er das würde –, sondern die Tatsache, dass jeder deshalb so ruhig bleibt. Das ist so, als ob ein Mann gerade aus dem 23. Stock gesprungen wäre; eine Menschenmenge ist zusammengekommen, um sich das anzusehen ... aber niemand kümmert sich darum, ein Netz auszubreiten! Aktuell ist der Dollar gerade erst am 17. Stock vorbeigeflogen. Bis jetzt ist alles noch ok. Natürlich wird das Finanzsystem der Welt Schaden erleiden, wenn er weiter fallen wird ... und die Kurse der US-Aktien und Anleihen werden kollabieren ... es wird vielleicht auch einen Crash in China geben ... und Millionen von amerikanischen Familien werden pleite gehen. Bereits heute sollen einige Zentralbanken laut dem Sydney Morning Herald nur noch widerwillig Dollar annehmen. Aber in den USA macht sich niemand Sorgen. Die Weihnachtssaison hat im Einzelhandel schon begonnen. Laut Bloomberg sind in den USA schon 133 Millionen Shopper losgezogen, die für durchschnittlich 265 Dollar eingekauft haben. Die Einkommen dieser Shopper sind nicht gestiegen. Sie hatten keine Ersparnisse. Aber das hat sie nicht aufgehalten. Laut Visa und Master Card liegen die Umsätze mit Kreditkarten 9 % über dem Vorjahreswert. Innerhalb von 4 Tagen sind mehr als 22 Milliarden Dollar mit Kreditkarten umgesetzt worden. Die Leistung von Mr. Greenspan ist es, dass er es fertig gebracht hat, dass die Amerikaner denken, dass sie nun mehr Geld zum Ausgeben haben, als sie wirklich haben. Die großartige Leistung der Konsumenten wiederum war es, Geld, das sie nicht haben, für Dinge, die sie nicht brauchen, auszugeben. Das gefragteste Konsumgut ist dieses Jahr laut Zeitungen der DVD-Player. Soweit ich das beurteilen kann, ermöglicht dieses Gerät Teenagern, Schimpfwörter und schlechtes Verhalten zu lernen, ohne das Wohnzimmer verlassen zu müssen. Wenn der Dollar schließlich den Boden erreicht, dann werden die Leute weniger Geld zum Ausgeben haben, was wahrscheinlich ein Segen sein wird. |