Europa gelangen, obwohl zugleich die Ausgaben für Sicherheitsmaßnahmen an der europäischen Außengrenze in die Höhe schießen, muß sich mit den illegalen Unternehmen beschäftigen, die für die Flüchtlinge die Reise organisieren. 2005 betrug der Etat der europäischen Grenzagentur FRONTEX noch etwas mehr als sechs Millionen Euro. Inzwischen sind es 114 Millionen Euro, doch gebracht hat diese Erhöhung nichts.
Die Schleuser agieren anscheinend raffinierter als die Grenzschützer. Sie setzen auf immer neue Methoden des illegalen Grenzübertritts, nutzen immer neue Wege und im Zweifelsfall können sie die Grenzer immer noch schmieren. Man schätzt, daß derzeit im Geschäft mit illegalen Flüchtlingen jährlich drei bis 20 Milliarden Dollar umgesetzt werden. Die Schätzungen gehen zwar ziemlich weit auseinander.
Eins ist aber sicher: Die größten Schleuser-Unternehmen verdienen mit der Organisation der illegalen Einwanderung jedes Jahr mehrere Millionen Euro. Di Nicola und Musumeci betonen, daß es sich um ein gigantisches ethnisches Netzwerk handele, „das sich von Afghanistan bis nach Nordeuropa erstreckt und eine Heerschar von Menschen beschäftigt, die sich in seinem Dunstkreis bewegen“.
Es gibt Mitarbeiter, die sich nur um die Akquise neuer Flüchtlinge kümmern. Diese bewerben dann Europa als einen Flecken Erde, wo es „große Häuser, SUVs, Taschen voller Geld, das man ganz leicht ‚macht‘, Bier nach Herzenslust und Fleisch, so viel man will“, gibt. Die Werbung geschieht teils über Mund-zu-Mund-Propaganda, teils aber auch über legale Kanäle wie Reisebüros oder Anzeigen in der Lokalzeitung. |