Schulden sind das Salz in der Suppe einer Marktwirtschaft. Das lernt man spätestens im 4. Semester VWL. Würde es nicht immer mehr Schulden/Schuldner (und damit natürlich auch Gläubiger) geben, käme der Wachstumsprozess in einer Market Economy nämlich zum erliegen. Das Spiel geht so über Jahrzehnte und endet dann, wie in Deutschland zuletzt 1927, in der bekannten Spirale Deflation / Hyperinflation / Währungsschnitt - womit das Gleichgewicht wieder hergestellt wäre (durch Enteignung der Gläubiger) und das Spiel von neuem beginnen kann. Dessen muss man sich einfach grundsätzlich bewusst sein! Die Mechanismen der Notenbanken, diesem Prozess entgegenzusteuern, sind natürlich in den letzten 70 Jahren verbessert worden. Neben den Staaten mit ihren enormen Verschuldungen wurde der amerikanische Verbraucher als "Wachstumsstütze" entdeckt. Nur er scheint in ausreichendem Masse konditionierbar zu sein, sich immer wieder aufs Neue bis über den Kopf zu verschulden. Mit ihm lassen sich all die wundersamen "Schulden-/Kredit-Blasen" bilden, die wir in den letzten Jahren erlebt haben und, die die Weltwirtschaft am laufen halten. Dafür muss man ihm zunächst einmal dankbar sein! Denn siehe oben: Ohne permanente Schulden kein permanentes Wachstum!(Die weit schlimmere Alternative sind ja bekanntermassen Kriege!) Ausserdem erfand sich in den letzten Jahren die Spezies der Hedge-Fonds und die Banken erfanden gehebelte Finanzprodukte. Beide setzten noch eins drauf, indem sie die Schulden amerikanischer Verbraucher (und deutscher in spanischen, irischen, etc. Immobilien) durch neue Finanzprodukte potenzierten und an weitere Schuldner verscherbelten. Zu irrsinnigen Honoraren, wie die Bilanzen der Finanzinstitute beweisen. Natürlich platzt eine solche Schulden-/Kreditblase irgendwann, nämlich wenn massive Zahlungsausfälle kommen, wie jetzt im Juli / August. Eine massive Kreditklemme drohte, die wenn sie sich erst einmal verbreitet, in eine Vertrauenskrise und eine Deflationsspirale münden kann. Die Vertrauenskrise haben wir immer noch. Den Einstieg in die Deflationsspirale gab es nicht, weil die Notenbanken (die englische sehr spät) begriffen haben, dass es nicht darum gehen kann übermütige Spekulanten und Finanzinstitute zu bestrafen, sondern das System zu retten! Also: Geldfenster auf und Zinsen runter. Sowohl die höhe der Tender als auch die sofortige Senkung um 50 Basispunkte zeigt, wie ernst die Krise war und noch ist. Die Massen-Medien spielten ihre Rolle gut. Sie berichteten "systemtreu" im Tenor "alles nicht so schlimm". Wäre dem nicht so, hätten wir auch in anderen europäischen Ländern lange Schlangen vor den Banken gesehen und jetzt ernste Probleme. Zwar handelt es sich originär um Geld-/Kapitalmarkt-Probleme und keine realwirtschaftlichen, aber dies ist ja nur eine begriffliche Unterscheidung. Natürlich hängt das eine mit dem anderen zusammen. Also werden die Banken jetzt vorsichtiger sein mit der Kreditvergabe, die amerikanischen Konsumten werden weniger Kredite bekommen und weniger konsumieren können, weil der Wert des Dollars sinkt. Das führt nach Adam Riese-Smith zu einer Abkühlung der Konjunktur zunächst in den USA und dann auch in Europa. Dem wird natürlich von der Finanzmafia noch heftig widersprochen, sonst könnten die Aktien-Kurse ja nicht weiter steigen. Wie reagieren Börsen auf so was im Normalfall? Immer gleich: Die Zinssenkungen und das Zentralbankgeld befeuern kurzfristig die Kurse. Und da wohl noch weitere Zinssenkungen der FED kommen werden, steigen die Kurse solange immer noch weiter. Wenn das jedem klar ist, insbesondere den grossen Banken, Hedgefonds, Fonds, etc., also der gesamten Finanzmafia, wäre es ja auch unklug sich nicht an die steigenden Kurse zu hängen. Und steigende Kurse produzieren steigende Kurse, womit dann auch die Performance stimmt. Wobei steigende Kurse bei geringem Volumen natürlich zeigen, dass nicht alles Geld an die Börse und auch nicht in jeden Wert fliesst. Hier stehen wir nun heute und in den kommenden Wochen: Steigende Kurse wegen sinkender Zinsen! Wann kippt das Spiel? Wenn die Unternehmensgewinne sinken und weiter zu sinken drohen (also aufgepasst auf die kommende Berichtssaison), weil das NIEMAND wegreden und ignorieren kann. Das ist real, das ist es worum es hinter dem Geldschleier geht, was auch das gemeine Volk (die realen Geldgeber) kapiert und, was deshalb von der Finanzmafia in Handlung umgesetzt werden muss: Raus aus den Aktien, Gewinne mitnehmen, weil den letzten beissen die Hunde. Dann endlich haben wir einen Bärenmarkt...:-)) Ich schätze mal im Laufe 2008. |