Ich denke mal, die meisten hier stören sich an der relativ einseitigen Berichterstattung über Wirecard in nahezu allen seriösen Zeitungen der letzten Monate. Da werden schnell Verdächtigungen erhoben - habe ich ja auch schon gemacht... Ich spiele jedoch gerne alle Möglichkeiten gedanklich durch. Nehmen wir mal an, die meisten Journalisten (vielleicht auch McCrum und Holtermann) haben keine direkte Verstrickung mit kriminellen Shortys und haben sich auch nicht miteinander abgesprochen mit dem Ziel, die Negativ-Story über Wirecard so lange auszuschlachten, wie möglich, um viele Klicks zu generieren. D.h. nehmen wir an, sie haben ausschließlich gute Absichten und wollen einfach dabei helfen, Wirecard durch ihre Kritik auf DAX-Niveau zu bringen. Auch wenn das für einige unwahrscheinlich klingen mag, unmöglich ist das definitiv nicht. Doch mir fällt dann im Moment nur eine einzige Erklärung für die derzeitige Situation ein: Entweder sind wir Longis oder aber die meisten Journalisten extrem von confirmation bias betroffen (deutsch: Bestätigungsfehler). D.h. hier, dieselben Informationen werden vollkommen unterschiedlich in der eigenen Wahrnehmung gewichtet und interpretiert, abhängig davon, ob man Wirecard potentiell eher für schuldig, oder für unschuldig hält. Das gleiche gilt übrigens auch für die Bewertung von Quellen. Daher wundert es mich übrigens nicht, dass hier immer wieder z.B. sharedeals als tolle Quelle genannt wird, da es der eigenen Wahrnehmung eher entspricht. Sollten die Journalisten davon betroffen sein, dann würde das auch negative Formulierungen erklären, die uns irritieren, da wir dieselbe Information anders bewertet hätten. Auch Journalisten sind dagegen sicherlich nicht immun. Aber dass sie alle gleichermaßen diesen Fehler machen, würde mich schon wundern... Würde mich daher freuen, wenn jemand noch eine bessere Erklärung für mich hat, ohne ihnen gleich allen zu unterstellen, kriminell zu sein oder zumindest böse Absichten gegenüber Wirecard zu haben.
@Odessa: Du schreibst: "Wer wirklich von der Aktie überzeugt ist, kann auch jetzt kaufen und die Körbchen wieder in den Schrank stellen. Auf die paar Euro kommt es mittelfristig ganz bestimmt nicht an." Da stimme ich grundsätzlich zu, auf ein paar Euro kommt es nicht an. Bei Kurs unter 100 habe ich fast immer bedenkenlos zugegriffen. Bei WDI sind mir Buchverluste und der aktulle Kurs inzwischen fast egal. Die einzige Zahl, die für mich wichtig ist, ist die Anzahl meiner WDI-Aktien. Wäre ich ein besserer Trader, würde ich wohl versuchen, diese Anzahl sukzessive zu erhöhen bei gleichem Kapital. Bin ich nicht, also lasse ich es.
|