Ich beobachte nun seit Jahren Werte. Das hilft immerhin sich wiederholende Muster zu erkennen. Fakt ist aber, dass man trotz dieser Erkenntnisse keinen wirklich Profit daraus schlagen kann. Denn das Risiko bleibt. Fakt ist aber auch, dass man aus den Erkenntnissen immerhin lernen kann, den Kaufreflex zu unterdrücken, wenn ein Wert nach oben schießt. Damit hat man schonmal viel "gewonnen". Jeder kennt das Déjà-Vu. Man ist sich sicher, dass man eine Situation schon mal erlebt hat. Eine interessante Sinnestäuschung, die man auch bei Aktien erfahren kann. Man investiert nicht in einen Wert, der Wert steigt und man redet sich ein, dass man es eigentlich gewußt hatte. Hat man aber nicht. Denn man analysiert immer zurück und nie nach vorne. Am Ende redet man sich aber ein, man hätte den Verlauf so kommen sehen. Nicht anders gehen die ANALysten vor. Sie behaupten Ziele, wenn diese eintreten, wird großkotzig noch mehr behauptet, wenn nicht, dann wird der aktuelle Stand wiedergegeben und neu korrigiert. Da kann man auch ein Börsen-Tagebuch schreiben, was keinem weiterhelfen wird, außer die aktuelle Lage zu rekapitulieren.
Man muß sich eines bewußt machen, wenn man mit Aktien handelt. In dem Moment, wenn der Wert durch was auch immer deutlich nach oben geht, wurde das von denjenigen initiiert, die diese Information schon vor uns hatten. Für den Kleinanleger ist es meistens dann zu spät, denn er hat sowieso die Angewohnheit, sich gierig an einem Fantasieziel festzuhalten. Genau diese Psychologie nutzen die Profis, die näher an der Inforationsquelle sitzen, aus und das Geld wird streng betrachtet verschoben.
Es gibt in dieser Euphorie eigentlich nur drei Typen. Die Initiatioren, die ihren Ausstieg beim Einstieg fest geplant haben, die Beobachter, die nun mit aufspringen und die Lemminge, die durch verzögertes Analystengelaber geködert werden. Die Beobachter sichern sich teilweise mit einem SL ab. Die Lemminge gar nicht. Die Profis gehen bei 10% raus und lösen damit eine "unverständliche" SL Lawine aus. Die Lemminge sind frustriert und ratlos und verkaufen mit Verlust. In vielen Fällen konsoldiert sich der Wert da, wo er durchgestartet ist. Fakt ist: es können nur wenige auf Kosten vieler gewinnen.
Eines ist klar. Wenn eine Aktie abgeht und die Foren vor Euphorie durchdrehen, kann man mit hoher Sicherheit voraussagen, dass die Stimmung bald wieder kippen wird. Denn täglich bis zu 10% wird nicht stattfinden. Wer das glaubt, sollte Lotto spielen oder sein Geld über Martingale am Roulette-Tisch vermehren. Das erscheint mir sinnvoller, als über Tage auf 10-20% zu hoffen und am Ende steht das Depot bei -30%.
Wieso träumen alle immer von schnellen, aber dennoch lächerlichen Gewinnen? Man hätte doch einfach 2002 EUR 12.000,00 in Apple investieren sollen und Ende 2012 wäre man Millionär gewesen. Total einfach, wenn man LONG geht und es vorher weiß :-D |