ARD und ZDF gewinnen Gebührenstreit

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neuester Beitrag: 12.09.07 12:57
eröffnet am: 11.09.07 11:08 von: gifmemore Anzahl Beiträge: 86
neuester Beitrag: 12.09.07 12:57 von: Knappschaft. Leser gesamt: 7249
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11.09.07 13:24

42128 Postings, 9042 Tage satyrNehmen wir mal das Radio -Bei mir läuft faktisch

nur SWR1 ,erstens wegen der Oldies-Ja ich weiss ,alter Sack und
wegen der guten zum Teil sehr guten anderen Beiträgen.
Bei uns gibt es auch jede Menge private Radiostationen ,auch schon
probiert ist aber nix.  

11.09.07 13:28

2709 Postings, 8462 Tage brudinigifmemore


Gebe dir da natürlich gerne recht, sind sehr viele Sender. Vielleicht könnte man mit ARD, ZDF, 4 Dritte (Nord, Süd, West, Ost) sowie Phoenix alles abdecken. Unterschichten-TV dann gerecht verteilt, ansonsten eine gesunde Vielfalt...  

11.09.07 13:30

13011 Postings, 6994 Tage WoodstoreWarum reg ich mich eigetnlich auf!

Mir fällt gerade ein, dass ich freitag Nacht halb eins voll wie'n
Amtmann und breit wie'n Biberschwanz nach Hause kam, und mir
ein wweites Loch in Arsch gefreut habe, dass auf WDR (glaube ich)
Bob Ross, "Joy of Painting" lief, im hard-jum das beste was gibt!

Das ist mir die Kohle eigentlich schon wert!! :-)

Woodstore
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Großes fällt in sich selbst zusammen: Diese Beschränkung des Wachstums hat der göttliche Wille dem Erfolg aufgelegt.  

11.09.07 15:45

1857 Postings, 6267 Tage HagenstroemVom Prinzip der Freiheit

Der bemerkenswerten Versuch einer Rechtfertigung. Hier mal nicht teuer, dafür aber billig.

Kleine Zitatesammlung:

"Das Modell (Anm.: die öffentlichen-rechtlichen Sendeanstalten) war so erfolgreich, dass es nach dem Untergang des Sozialismus auch in der ehemaligen DDR eingeführt wurde: das Prinzip Freiheit oder das System öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten."

Anm.: Eine freie Entscheidung der Bürger lag hier wohl nicht vor.

"Nicht der Staat finanziert die Programme, sondern die Hörer und Zuschauer, die damit sicherstellen, dass nur das gesendet wird, was sie selbst sehen und hören wollen."

Anm.: Wir erinnern uns da nur an die Übertragung der diesjährigen Tour de France.

"Nach der Überwindung zweier Diktaturen in Deutschland bedeutet Freiheit heute indessen nicht so sehr die Abwesenheit von Zwang, sondern die Möglichkeit, sich zu entscheiden."

Anm.: Eben, insbesondere bei der Zwangsabgabe. Denn nicht der Konsum ist entscheidend, sondern das bloße Bereithalten der Empfangsgeräte. Entscheide ich mich gegen das Angebot des ÖR, indem ich auf Empfangsgeräte verzichte, wird mir gleichzeitig die Möglichkeit genommen, mich der sonstigen Medienvielfalt in diesem Bereich zu bedienen.

http://www.swr.de/unternehmen/rundfunkgebuehren/...1cw4lqf/index.html

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Ich möchte eure Sterne nicht. Gebt sie den Bedürftigen.  

11.09.07 18:35
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23092 Postings, 6491 Tage Malko07Wo ich sein kann, will ich auch herrschen

Rundfunkgebühren

Wo ich sein kann, will ich auch herrschen

Soso, Rundfunkfreiheit: Die einzige Dienstleistung in Deutschland, die man bezahlen muss, auch wenn man sie nicht haben will, ist der Rundfunk.

Von Kurt Kister

Das Bundesverfassungsgericht hat ein Urteil zu den Rundfunkgebühren gefällt. Die Intendanten freuen sich ebenso wie ihre zumeist verwaltungstechnisch und/oder politisch verdienten Hintersassen aus den byzantinistisch verschlungenen Hierarchien der ARD-Anstalten sowie des ZDF.

Die Ministerpräsidenten, so befanden die Karlsruher Richter, dürften eine von den Intendanten verlangte und von der "Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten" (KEF) für gut befundene Gebührenerhöhung nicht aus politischen Gründen einfach kürzen. (Die Lebenserfahrung übrigens lehrt, dass mit einer Institution, die eine Kommission dieses monströsen Namens benötigt, vieles nicht in Ordnung sein kann.)

Die hierzulande zahlreichen Freunde jenes Medienkonglomerats, das Ulrich Wickert, Franz Schönhuber, Eva Herman und Florian Silbereisen berühmt gemacht hat, feiern nun neuerlich einen Sieg der Rundfunkfreiheit.

Privat-Stasi der Intendanten

So, so, Rundfunkfreiheit. Das öffentlich-rechtliche Radio und Fernsehen - in Anlehnung an die KEF im Folgenden Örrf genannt - ist die einzige Dienstleistung in Deutschland, die man bezahlen muss, auch wenn man sie nicht haben will. Der Rundfunk also lässt den Deutschen keine Freiheit. Wer immer ein Gerät besitzt, mit dem man praktisch oder theoretisch auch Örrf empfangen kann, muss Örrf bezahlen. Tut er das nicht, wird er von der GEZ, einer Unterabteilung des Örrf, einer Art Privat-Stasi der Intendanten, verfolgt.

Die "Gebühreneinzugszentrale" - man erkennt böse Absicht tatsächlich an Begriffen - belästigt einen bei jedem Umzug, verschickt Bescheide und Mahnungen, lässt Spitzel an Türen horchen. Abmeldungen vom Zwangssystem werden ungern, verspätet und oft auch gar nicht von der GEZ zur Kenntnis genommen. Die Methoden der GEZ sind bürger- und freiheitsfeindlich. Sie sind für das Örrf außerdem sehr kontraproduktiv, weil kaum jemand glaubt, dass ein Herr, der solche Sbirren ausschickt, gut und seriös sein kann.

Gewiss, das Örrf wurde einstmals mit guten Absichten und als Organisation gewordene Gegenthese zum staatlichen Nazi-Rundfunk gegründet. Wollte man es empfangen, kaufte man sich ein Radiogerät, später einen Fernseher. Andere Möglichkeiten gab es nicht. Als Adenauers Leute das ZDF als eine Art Regierungsfernsehen gründen wollten, gab es in Westdeutschland nicht ganz 20 Jahre nach Goebbels einen kleinen Aufstand.

Imperialistisches Gedankengut

Das alles ist lange her, und vieles ist heute ganz anders. Die Demokratie ist stabil, auch mit RTL, Sat 1 und sogar mit 9Live. Die meisten ARD-Anstalten und auch das ZDF sind im weiteren Sinne Regierungsfernsehen geworden. In ihren Gremien spielen politische Parteien und politisch verortete "gesellschaftliche Gruppierungen" entscheidende Rollen. Unter den Senderhierarchen finden sich etliche, die antizipieren, was unter Umständen in der jeweiligen Staatskanzlei als Problem gesehen werden könnte.

Das hat nun kaum zu einem parteiischen Fernsehen geführt. Herausgekommen ist vielmehr eine spezifisch (west)deutsche Medienbehörde, die mit einem Höchstmaß an politischer Korrektheit und einem oft absurden Maximum an "Ausgewogenheit" den Massengeschmack an Rumtata, Pängpäng und Toooor befriedigt, dies aber mit Arte und 3sat kaschiert. Herausgekommen ist das Örrf.

Das Örrf 2007 ist etwas ganz anderes als das, was in den Aufbruchszeiten der Bundesrepublik eigentlich aus dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk hätte werden sollen. Am alten Idealbild aber hält das Verfassungsgericht ebenso fest wie, wider besseres Wissen, die Örrf-Intendanten und die Föderal-Politiker, die "Rundfunkfreiheit" gerne sagen, während sie Gremienmacht ausüben.

Der Örrf-Gefangene

Aber nicht nur das Wesen des Örrf ist mutiert, sondern auch die Technik. Radio und Fernsehen sind heute von jedem Computer, jedem Mobiltelefon und einer Fülle anderer Geräte zu empfangen, die zum Alltag gehören. Diese Geräte werden, anders als Radio und Fernseher früher, nicht gebaut, um Örrf zu empfangen. Sie können es aber, so wie sie auch die viel größere Zahl anderer Nicht-Örrf-Sender empfangen können. Die Örrf-Politiker und Örrf-Intendanten ziehen daraus einen Schluss, der von imperialistischem Gedankengut getragen wird: Wo ich sein kann, will ich auch herrschen.

Auf deutsch: Die von der GEZ einzutreibende Zwangsabgabe Örrf, also die Gebühren, sind für alles zu erheben, was empfangen kann.

Wenn ein Programmdirektor diese Zeilen liest und sich ärgert, kann er von sofort an die Zeitung nicht mehr kaufen. Das kann der Örrf-Gefangene, will er sich gesetzeskonform verhalten, nur dann tun, wenn er sich von allen seinen Radios, Fernsehern, Computern etc. trennt und die GEZ außerdem seine Abmeldung akzeptiert. Ist man als Katholik getauft, gerät aber in einen Konflikt mit diesem Glauben, kann man aus der katholischen Kirche austreten. Man muss dann die Kirchensteuer, die in Deutschland der Staat einzieht, nicht mehr bezahlen. Auch das ist Religionsfreiheit. Will man aber ARD und ZDF nicht sehen, obwohl man sein Laptop behalten möchte, muss man trotzdem die Zwangsabgabe bezahlen.

In Wirklichkeit also bezahlt man Gebühren nicht dafür, dass man das Örrf nutzt, sondern dafür, dass man es nutzen könnte. Das also ist Freiheit, Rundfunkfreiheit?

 

(SZ vom 12.9.2007) www.sueddeutsche.de/,tt1m3/kultur/artikel/645/132404/

 

12.09.07 08:44
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1259 Postings, 8217 Tage HeckteOffenbarungseid falscher Medienpolitik

(Ein Kommentar von Ruediger Heimlich zum Urteil des Bundesverfassungsgerichts)

Offenbarungseid falscher Medienpolitik

Das ist schon eine merkwürdig bigotte Haltung, mit der die Riege der führenden Medienpolitiker dieses Landes ein für sie in jeder Hinsicht blamables Urteil in einen Sieg der Rundfunkfreiheit ummünzt. SPD-Chef Kurt Beck, der Vorsitzende der Medienkommission der Länder, hat gar die Chuzpe, von einem „wegweisenden Urteil“ zu sprechen.
Tatsächlich wird das Karlsruher Urteil dazu dienen, just jene Fehlentwicklung fortzuschreiben, die einige Medienpolitiker mit dilettierender Argumentation in Karlsruhe zu korrigieren versuchten. Die Urteilsbegründung des Bundesverfassungsgerichts ist deshalb nichts weniger als der Offenbarungseid einer verfehlten Medienpolitik.
Vor drei Jahren bemerkte der damalige nordrhein-westfälische Ministerpräsident Peer Steinbrück (SPD), dass die Gebührenerhöhung, die sich ARD und ZDF routinemäßig bei der Politik abholten, irgendwie nicht von dieser Welt sei. Da müsse er Sozial- und Bildungsetats zusammenstreichen, gleichzeitig aber eine satte Rundfunkgebührenerhöhung durchwinken. Steinbrück glaubte noch, die Handbremse ziehen zu können. Er minderte den Zuschlag und fand dafür parlamentarische Mehrheiten.

Die Karlsruher Richter erklären nun, dass die wirtschaftliche Gesamtentwicklung des Landes und der Medienmärkte, die finanzielle Zumutbarkeit der Gebühr für die Bürger nur ein „Hilfskriterium“ der Gebührenfestsetzung sind. Zudem hätten die Länder ihre Position fachlich nicht begründet. Ein „ungenügend“ also für die Sachkompetenz der Staatskanzleien. Als Anwälte der Gebührenzahler haben sie versagt.
Gravierender aber ist, dass die Richter im Rahmen der geltenden Rundfunkgesetze gar nicht anders entscheiden konnten. Dieser über Jahrzehnte hinweg gezimmerte Rahmen führt nun praktisch dazu,dass ARD und ZDF sich ihren „Bedarf“ selbst festlegen und die Parlamente die Forderungen nur marginal korrigieren können. Das ist ein Automatismus, der tatsächlich nicht durch Gerichte, sondern nur durch den Gesetzgeber abgestellt werden kann.

Doch die deutsche Medienpolitik lebt in komfortabler Symbiose mit den öffentlich-rechtlichen Anstalten. SPD-Chef Kurt Beck ist als Vorsitzender des ZDF-Verwaltungsrates von Amts wegen öffentlich-rechtlicher Lobbyist. Diese Lobbyisten verhindern - mit dem Argument „Schutz der publizistischen Vielfalt“ - seit Jahr und Tag, dass der Programmauftrag von ARD und ZDF einem neuen Medienzeitalter gemäß definiert wird. Damit leisten sie der publizistischen Vielfalt und dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk einen Bärendienst.

Mit mehr als sieben Milliarden Gebühren-Euro besetzen ARD und ZDF Geschäftsfelder, die mit einem der „Grundversorgung“ verpflichteten Rundfunk nichts zu tun haben. Mit dem Argument der „Rundfunkfreiheit“ machen die öffentlich-rechtlichen Sender ein Programm, das in weiten Strecken nicht von einem kommerziellen Angebot zu unterscheiden ist.

Mit dem Selbstverständnis des „Alles geht“ nehmen die Milliardentanker jetzt im Internet Fahrt auf, und die deutsche Medienpolitik hantiert mit einem Paddel. Damit, so will sie der mittelständischen Medienbranche allen Ernstes weismachen, seien Kurskorrekturen kein Problem. Karlsruhe beweist das Gegenteil.

Es ist ebenso traurig wie skandalös: Die deutsche Medienpolitik macht Brüssel zur einzig verbleibenden Instanz, die eine überkommene deutsche Rundfunkordnung noch korrigieren kann.

gruß heckte

 

12.09.07 08:57

3429 Postings, 6853 Tage gifmemoreFussball

gibts bei den ÖR sowieso nur aus der Retorte.

wenn man das sehen will - dann muss man eh pay-tv haben. ok die länderspiele gibts noch ... aber ob das zur grundversorgung gehört.

als sat1 damals "ran" aufgegeben hat, hieß es .. sie hätten damit nur Verluste gemacht - trotz dauerwerbesendung!

da darf man sich fragen wieso der gemeine gebührenzahler bei den ÖR dafür schon hinlangen darf?
die marktgesetze sind damit völlig aus dem ruder gelaufen, da es nicht mehr darum geht ökonomisch sinnvoll das geld einzusetzen und damit auch die rechtehändler ein wenig unter druck zu halten, sondern als ÖR sender kann man jeden preis zahlen, alternativ erhöhnt man eben die gez steuer.

übler geht es wohl kaum!  

12.09.07 09:12

14542 Postings, 6493 Tage gogolwarum gehört die Bundesliga

zum öffentlichen Auftrag von ARD und ZDF ??

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auf unserem Planeten gibt es nur Propheten  

12.09.07 09:53

13011 Postings, 6994 Tage WoodstoreWeil eine wenn nicht die

populärste Sportart in Deutschland, damit!

oder anders gefragt gogol, warum gehören sechs
verschiedene Schlager und Musikantenstadle am
Samstagabend zum öffentlichen Auftrag der ÖR?

Woodstore
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12.09.07 10:00

14542 Postings, 6493 Tage gogolich weiß du bist fußball fan

ich will damit nur sagen warum  wird fußball hervorgehoben, es gibt noch viele andere sportarten oder übertragen die öffentlichen die handballspiele , die puckjäger u.s.w.
es gibt einen öffentlichen sendeauftrag und nicht mehr

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auf unserem Planeten gibt es nur Propheten  

12.09.07 12:57
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8451 Postings, 7286 Tage KnappschaftskassenWenn man sich die Urteilsbegründung aus

Karlsruhe durchliest dann kommt man zum Schluß: "Bertolt Brecht lebt doch!"  

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