Ich kann das Wort Gewinnmitnahmen nicht mehr hören! Es suggeriert, dass Trader immer richtig positioniert sind. Ein Blick auf den Chart genügt, um zu wissen, dass dies bei Eutelsat garantiert nicht der Fall ist! Vor wenigen Wochen erreichte die Aktie vorbörslich auf Tradegate ein Hoch bei 11,50 €, um danach grandios zu implodieren und auf knapp über 2 € abzustürzen.
Vor einigen Jahren stand die Aktie noch bei 30 €!!! Also erzählt hier bitte keinen Bullshit, hier liefen aktuell nur Gewinnmitnahmen...
All jene, die gestern die insgesamt mehr als 10 Mio Aktien gekauft haben, stehen heute mal locker 10 % und mehr im MINUS! Die Aktie ist spätestens seit 2 Monaten zu einer reinen Zockeraktie mutiert. Der absolute Lacher dabei ist, dass Kurzfristzocker ihre Trades stets mit langfristig positiven Entwicklungsperspektiven begründen, deren finanzielle Auswirkungen der nächsten hundert Jahre sie aber komplett an einem Tag ein- und anschließend wieder auspreisen wollen.
Ein Blick in die dt. Talkshows genügt doch, um zu wissen, dass dt. Politiker beim Thema Wehretat unverändert Panzer, Maschinengewehre, Flugzeuge, Uboote, Raketen etc. vor Augen haben und damit zuallererst Rheinmetall, Renk, Krauss-Maffei etc. unterstützen.
Die haben noch immer nicht begriffen, dass die Ukrainer via spottbilliger Dronen Milliardenwerte an russischen Panzern, Artillerie etc. zerstören...
Für dt. Politiker scheint unverändert am wichtigsten zu sein, dass die Gelder in die deutsche Rüstungsindustrie fließen. Und alle anderen europäischen Nato-Staaten denken m.E. genauso. Eutelsat ist Militärs zwar bekannt, aber es scheint mental eine riesengroße Hürde zu sein, dort endlich auch außerhalb Frankreichs Milliardenaufträge zu platzieren.
Vor dem Hintergrund gigantisch steigender Rüstungsetats erscheint es doch geradezu grotesk, dass die Verhandlungen mit Frankreich um läppische 1,5 MRD Finanzierungsvolumen im Umfeld eines europäischen Landkriegs mehr als 1 Jahr gedauert haben. Die Bürokraten hätten Eutelsat am liebsten ausgehungert, nur um sicherzustellen, dass die Kleinaktionäre so stark verwässert werden, dass sie garantiert nicht mitverdienen.
Habt ihr auch nur einen deutschen Politiker gehört, der vor dem Hintergrund des Starlink-Desasters in der Ukraine eine dt. Staatsbeteiligung an Eutelsat ins Gespräch gebracht hätte?
Und genau deshalb hat sich Rheinmetall seit Kriegsbeginn mehr als verzwanzigfacht, während Eutelsat sich im gleichen Zeitraum von mehr als 6 EUR kommend halbiert hat...
Selbst auf Jahressicht sehen wir ein fettes Minus... Der Politik geht es mit dem 5% Natoziel erkennbar nicht um Effizienz und offenbar hat die Digitalwüste Deutschland auch im Rüstungsbereich nicht kapiert, dass man heutige Kriege ohne eigenes Satellitennetz nicht gewinnen kann... Solange die Einsicht, dass der Aufbau einer europäischen Starlinkalternative keine 5 oder 10 Jahre Zeit hat sondern in den nächsten 6 Monaten voll funktionsfähig am Start sein muss, wird Eutelsat keine nachhaltige Neubewertung als Basis-Rüstungsinvestment erhalten und werden immer wieder drohende Finanzierungsengpässe als Shortargument herangezogen.
Man hat wahrlich den Eindruck, dass die Politik den Schuss noch immer nicht gehört hat und glaubt, man könne die Rüstungsetats in aller Ruhe bis 2035 steigern, um nicht glasklar Farbe bekennen zu müssen, dass zusätzliche Rüstungsausgaben selbstverständlich Einschränkungen im Sozialstaat erfordern, weil man Steuereinnahmen nicht mehrfach ausgeben kann und weil Landesverteidigung eine Art Versicherungsaufwand darstellt, der zumindest was konsumtive Ausgaben für Mieten, Sold, Pensionen, Soldatenversicherungen etc. darstellt, selbstverständlich vollumfänglich aus dem laufenden Haushalt bezahlt werden muss. |