Jeder sucht nach einem Tipp. Es wird was verkauft und man sucht was Neues. Das habe ich in meiner Studentenzeit auch so gemacht. Mit kleinem Geld. Das ging eine gewisse Zeit gut weil letztendlich fast alles stieg. Wenn für den ein 20 faches KGV gezahlt wird, dann doch für den auch. Verbreitet wurden die Tipps z.B. vom Effectenspiegel. Das erste was man las war die Vorschau auf die nächste Woche. Da gab´s eventuell einen Hinweis was nächste Woche kommt. Und darauf hat man dann spekuliert. Gar nicht mehr so anders wie heute. Man kauft nicht aus fundamentalen Grunden sondern weil einer den nächsten aufs Korn nehmen könnte. Heute schaut man sich die Shortquoten an und spekuliert darauf was WSB daraus macht. Nur entwickelt sich das über die sozialen Netzwerke extrem dynamischer. Ich war 1987 dann dabei bei dem Crash. Mode waren damals Optionsscheine. Ich hatte gerade einen auf Hoesch. Da war das Geld dann weg. Jetzt wird es welche geben, die als letzte Gamestop kaufen. Und das sind viele, weil man immer mehr Kleinanleger braucht , die die Kurse weiter hochkatapultieren. Es geht nur mit viel Geld. Und diese vielen werden ihr Geld hier verlieren. Gamestop ist heute morgen schon bei fast 300 Dollar. Man mag sich freuen, dass Hedgefonds hier jetzt verlieren, aber für mich sind Hedgefonds eigentlich das einzige noch funktionierende Korrektiv in den Zeiten von passivem Management und Algotrading. Hedgefonds waren übrigens nicht die Gewinner in den letzten Jahren. Die Performance war eher bescheiden. Geld haben andere verdient, die Chefs von Tesla, Amazon e.t.c. Hier werden Leute in wenigen Jahren steinreich; Steuern werden nicht bezahlt. Das ist für mich der wirkliche Skandal. Bis heute frage ich mich jetzt in der Corona-Krise warum die Profiteure nicht einen Teil zur Finanzierung beitragen müssen. |