Deutsche Post – konsequente Internationalisierung
Firmenlenker Klaus Zumwinkel schaut zufrieden auf das Jahr 2004. Jüngst sagte er in einem Interview, daß sein Konzern die Gewinnprognosen für 2004 erfüllt hat. Auf diesen Erfolgen ruht sich der Vorstand aber nicht aus und sein Blick ist nach vorn gerichtet. Der Weg zu einem weltweit agierenden Logistiker ist zwar schon ein gutes Stückchen gegangen, noch ist man aber nicht am Ziel.
Also bastelt der Konzern weiter an seiner Strategie, weltweit die Nummer Eins in der Logistik zu werden. Das Unternehmen will dazu seinen Kunden ein Netz mit der größten Erreichbarkeit und den effizientesten Warendurchläufen bereitstellen. Eigenen Angaben zufolge transportiert die Deutsche Post heute mehr als 5% des grenzüberschreitenden Güterhandels der Welt. Dazu hat die Gesellschaft in den vergangenen Jahren ordentlich an ihrer Struktur gewerkelt, Firmen akquiriert und Kooperationen geschmiedet. Dieser Prozeß ist noch nicht abgeschlossen.
Gut positioniert
Mit seinen drei Säulen Briefdienstleistungen, Logistik gebündelt bei DHL und den Finanzdienstleistungen (Postbank) ist der Konzern sehr gut aufgestellt. Die Verknüpfung der drei Bereiche ist sehr sinnvoll. Sie ergänzen sich gegenseitig und bieten so mehr Wertschöpfungs-Potential. Das Netzwerk umspannt dabei die ganze Welt und vor allem in den Zukunftsmärkten Nordamerika, Europa und Asien ist man gut positioniert. Diese gute Marktstellung soll weiter ausgebaut werden. Beispielsweise ist die Deutsche Post nach wie vor am Logistikgeschäft von Karstadt-Quelle interessiert. Ein Abschluß wird in den nächsten zwei Monaten erwartet. Und auch die Meldung von Ende Dezember paßt in dieses Bild. So plant die Deutsche Post einen neuen Flughafen-Standort am neuen Central Japan International Airport in Tokoname und weitere Service Center in Japan.
Ausbau des Briefgeschäftes
Mit der konsequenten Strategie der Internationalisierung kann der Konzern seine Abhängigkeit vom deutschen Briefgeschäft minimieren. In Deutschland fällt das Briefmonopol im Jahr 2007 komplett. Bis dato war dies eine wichtige Ertragssäule im Konzern. Neue Anbieter könnten dann für höheren Wettbewerb und daraus folgend für niedrigere Ergebnisse sorgen. Daher will das Unternehmen seine Kompetenzen nutzen und von der zunehmenden Liberalisierung der Briefmärkte in Europa profitieren. "Sobald sich die Gelegenheit bietet, greift man zu", wird Firmenlenker Zumwinkel zitiert. Großes Interesse hat der Konzern beispielsweise an der teilweise zum Verkauf stehenden dänischen Post. Hier hat man ein Angebot abgegeben und erwartet, daß der Verkauf im Juni abgeschlossen wird. Interesse besteht auch an der belgischen Post. Für den Fall einer Privatisierung planen die Bonner auch hier eine Beteiligung. Gleiches gilt für das österreichische Pendant.
Gespräche für eine Kooperation gebe es zudem mit der japanischen Staatspost Yubin. Wirklich Konkretes ist jedoch noch nicht zu hören. Einer Sprecherin zufolge ist aber auch ein Einstieg bei den Japanern nicht ausgeschlossen. Für die Deutsche Post sind Japan sowie der asiatisch-pazifische Raum von besonderer Bedeutung. Das Bonner Unternehmen erwirtschaftet schon heute mehr als 2 Mrd. Euro Umsatz in der Region - Tendenz steigend.
STAR für mehr Gewinne
Neben dem Ausbau des Netzes spielt die Profitabilität eine große Rolle. Dazu hat der Konzern mit STAR ein Programm ins Leben gerufen, mit dem die Integration und die Wertsteigerung vorangetrieben werden soll. So gibt es künftig vor allem auf Konzern-Ebene und in der Sparte DHL noch erhebliches Potential. Erste Fortschritte sind bereits auszumachen. So konnte der Einkauf optimiert werden und auch bei der Vertriebssteuerung sind Erfolge zu erkennen. Die Logistiksparte DHL ist dabei, neue Firmen und Beteiligungen zu integrieren, um die Struktur zu optimieren. Dazu gehörte auch die Zusammenlegung der ehemaligen Hauptverwaltungen von Deutsche Post Euro Express, Danzas (Eurocargo) und DHL am Standort Brüssel. Insgesamt sollen 2005 durch das Programm 1,4 Mrd. Euro eingespart werden.
Gewinnziele 2004 erreicht
Und auch im abgelaufenen Geschäftsjahr 2004 dürfte STAR positiv zur Ergebnis-Verbesserung beigetragen haben. Nach den Äußerungen des Vorstandes hat der Konzern die Gewinnprognosen erfüllt. Zwar sei der erwartete Fehlbetrag von bis zu 500 Mio. Euro in den USA eine kleine Enttäuschung, doch habe die Post einen operativen Gewinn von rund 3,3 Mrd. Euro eingefahren, sagte Zumwinkel. Man sei zufrieden mit dem Verlauf und habe das Jahr gut abgeschlossen, sagte er weiter. Seinen Äußerungen zufolge brummten dabei auch die Geschäfte bei der Postbank. Sie sorgte durch ihren erfolgreichen Börsengang zudem für Sondererlöse, die zur Schuldentilgung genutzt wurden. Zudem sei das Weihnachtsgeschäft der Tochter DHL in den USA gut gelaufen. Den kompletten Geschäftsbericht will der Konzern am 22. März präsentieren. Sicher scheint dabei schon die Erhöhung der Dividende zu sein. Sie soll von 0,44 auf 0,50 Euro je Aktie steigen.
Langfristig Potential
Die Deutsche Post hat rechtzeitig alle Hebel in Gang gesetzt, um beim Fall des Briefmonopols 2007 auch auf anderen Gebieten profitabel zu wirtschaften. Dieser Schritt war dringend nötig, um die erwarteten Einbußen in dieser Sparte auszugleichen. Die Konzentration auf die Logistik war dabei eine gute Wahl, obwohl es auch hier noch einiges zu tun gibt. So bereitet das Geschäft in Nordamerika noch Sorgen. Der Eintritt auf diesem Markt ist angesichts der harten Konkurrenz schwierig. Wegen der enormen Wichtigkeit dieser Region war der Schritt aber nötig. Bis hier die ersten Gewinne erwirtschaftet werden, könnte es aber noch etwas dauern. Analysten erwarten schwarze Zahlen erst im 4. Quartal 2006. Insgesamt sollte sich die Logistiksparte aber immer mehr zu einem Zugpferd für die Deutsche Post herauskristallisieren. Die Wachstumsaussichten sind gut und die Internationalisierung kommt voran. Daher glauben wir an eine anhaltend positive Entwicklung des Unternehmens und trauen auch der Aktie angesichts der günstigen Bewertung höhere Kurse zu.
Optionsschein Trading
Spekulativ orientierte Anleger, die sich der Risiken bewußt sind, können zudem ein Optionsschein-Investment in Erwägung ziehen. Unser Favorit ist der Call von der Citigroup (CG1CWE). Mit einem Basispreis von 15,00 Euro liegt der Schein im Geld. Das Bezugsverhältnis beträgt 1:1, und die Laufzeit bis zum 11.06.2007 sollte ausreichen, um ordentliche Gewinne zu erzielen.
Generell sollten sich Anleger über die erhöhten Risiken beim Handel mit Optionsscheinen bzw. Knockout-Produkten bewußt sein und eine adäquate Limittechnik verfolgen. Anleger sollten verstehen, daß der Handel mit Optionsscheinen unter anderem durch die höhere Reagibilität wesentlich risikoreicher als der physische Aktienhandel ist und vornehmlich der gezielten Nutzung von zeitlich fest definierten Marktchancen dient. Aufgrund der Hebelwirkung ist im Vergleich zum physischen Erwerb der Aktie ferner lediglich ein wesentlich geringerer Kapitaleinsatz erforderlich.
KENNZAHLEN: Deutsche Post | | WKN: | 555200 | ISIN: | DE0005552004 | Markt: | Xetra | Kurs 19.01.05: | 16,92 Euro | 52-Wochen-Hoch: | 19,81 Euro | 52-Wochen-Tief: | 14,92 Euro | Empfohlener Stopp-Loss: | 15,10 Euro | Unser Anlageurteil: | Langfristiger Kauf |
Gruß Moya |