Offener Brief an die Kanzlerin der Bundesrepublik Deutschland Frau Dr. Angela Merkel Sehr geehrte Frau Doktor Merkel! Die gegenwärtige Finanz- und Wirtschaftskrise wirft viele Fragen auf, nicht nur für die Regierung, sondern auch für die Bürger dieses Landes, jene Bürger, von denen Sie durch die Wahl das Vertrauen erhalten haben, verbunden mit der Verpflichtung, das Beste zu tun für unser Land, d.h. für die Bürger des Landes. Als besorgter Bürger habe ich einige Fragen an Sie und bitte Sie, mir diese zu beantworten. Da die Berichterstattung von Regierung und Medien dergestalt ist, dass man auch bei größtem Bemühen nicht die Möglichkeit hat, vollständig informiert zu sein, schreibe ich Ihnen nach meinem Kenntisstand. Mein Brief beinhaltet drei Themen: 1. Qimonda 2. Commerzbank 3. Hypo Real Estate 1. Qimonda Zu Beginn diesen Jahres wurde in einer groß angelegten PR-Aktion verbreitet, Qimonda sei in die Insolvenz gegangen trotz einer Hilfe von 150.000.000 Euro durch den Staat. Von Qimonda selbst erfuhr ich, dass diese Hilfe nie gezahlt wurde. Ich frage mich nun, warum derartig falsche Informationen verbreitet wurden. Wurde die Hilfe nicht gezahlt, weil die Bürokratie zu langsam war? Dann sollte das Krisenmanagement umgehend und drastisch verändert werden. Wurde die Hilfe nicht gezahlt, weil man davon ausging, Qimonda sei auch damit nicht zu retten? Dann bleibt die Frage nach der Verbreitung falscher Informationen. Wurde die Information verbreitet, um allgemein den Eindruck von Handlungsfähigkeit und gutem Krisenmanagement zu erwecken? Dies hieße, das Volk, in dessen Dienst Sie stehen, bewusst zu belügen. Von einem Qimonda-Mitarbeiter erhielt ich in einer mail folgende Information: “Die PR-Aktion der Regierung hat in den betroffenen Mitarbeitern Hoffnungen erweckt, nicht große, weil es sehr auf die künftige Entwicklung angekommen wäre. Dass dann diese eigentlich schon versprochene Hilfe mit in meinen Augen fadenscheinigen Gründen nicht gewährt wird, trifft einen dann um so härter. Inzwischen versuchen die Politiker die Schuld des Scheiterns auf Infineon abzuwälzen. So hat Herr Verheugen behauptet, dass keine Hilfe von der EU gewährt werden kann, wenn die Mutter nicht zur Hilfe bereit ist. Diese Aussage entspricht nicht den Tatsachen, denn 75 Millionen des Hilfspakets sollten von Infineon kommen. Vielmehr war das Hilfspaket von der Regierung abgelehnt worden, weil sich Finanzlöcher aufgetan haben. Diese Finanzlöcher sollen nach Angabe der Regierung _neue_ Finanzlöcher gewesen sein, gemäß einer Gegendarstellung des Qimonda-Vorstandes waren das Gelder die nun endlich aus dem Hilfspaket benötigt wurden. Hier steht Wort gegen Wort. Ursache für das Scheiten des Hilfspakets war aber eine Absage der Regierung und nicht weil Infineon keine Hilfe gewähren wollte. Leider wird diese fehlerhafte Darstellung in keiner Weise mehr von der Presse aufgenommen. Vielmehr wird dort sogar teilweise weiter behauptet, dass das Hilfspaket angeblich von Infineon/Qimonda abgelehnt wurde.” Unter diesen Umständen ist nicht nur die unterlassene Hilfe an Qimonda ein Skandal, sondern vor allem eben auch die gezielte Fehlinformation. Eine weitere Information direkt von Qimonda: “Die Qimonda-Mitarbeiter in Dresden sind derzeit dabei, eine neue Technologie zu entwickeln, mit der die Firma wieder sehr gut konkurrenzfaehig waere. Die Markteinfuehrung war fuer Sommer geplant. Was uns nun daran hindert, war eine Finanzierungsluecke von einigen 100 Mio Euro, die vermutlich ab Sommer mit Zinsen und Gewinnen wieder zurueckgezahlt werden haetten koennen.” Sie, Frau Dr. Merkel sind Physikerin. Es sollte Ihnen als solche und vor allem als oberste Volksvertreterin daran gelegen sein, zukunftsträchtige Schlüsseltechnologien in Deutschland nicht auszubremsen. Ich bitte Sie um eine Begründung für die Tatsache, dass Qimonda nicht geholfen wurde und um eine Begründung für die verbreitete Falschinformation. http://www.nmz.de/online/...er-brief-an-die-kanzlerin-zur-finanzkrise |