Ich möchte im folgenden meine Überlegung zum derzeitigen Sachstand der VW-Übernahme durch Porsche darlegen und bitte Interessierte um konstruktive Kritik. Es besteht auch bei mir grundsätzlich immer die Gefahr, dass Wunschdenken die objektive Betrachtung überlagert.
Gruß FredoTorpedo
Sachstandsanalyse Porsche/VW
1) Porsche erhöht VW-Anteil nicht wie angekündigt auf 29,9% sondern auf 31% => Porsche ist bereit, VW komplett zu übernehmen. Ansonsten hätte die Erhöhung auf 29,9% beschränkt bleiben können.
2)Mit dem gesetzlich festgelegten Mindestangebot an die freien Aktionären von ca. 100€/Aktie ist Porsche bereit, für die ausstehenden Aktien mehr als doppelt soviel zu zahlen, wie für die bereits erworbenen 27% => Auch wenn auf Basis des Schlusskurses vom Freitag von 117€ die Wahrscheinlichkeit klein ist, dass dieses Angebot sofort angenommen wird, so muß Porsche auch diesen Fall kalkuliert haben und dies als Mindestwert für die komplette Übernahme für angemessen halten
3)Die Umsätze der VW-Aktie in den letzten Wochen/Monaten lagen ein Vielfaches über dem Umfang, den Porsche benötigte => Es gibt andere Mitspieler außer Porsche, die Porsche die Übernahme von VW erschweren, bzw. davon deutlich profitieren wollen.
4)Niedersachsen will seinen Anteil von 20% an VW weiter halten => Falls das VW-Gesetz bleibe sollte, kann Porsche trotz 31% oder mehr Aktien nicht mehr Stimmrechte ausüben, wie Niedersachen. Sollte das Gesetz kippen, was wahrscheinlich ist, so könnte Niedersachen zusammen mit einem Dritten, der 12% an VW hielte, Porsche überstimmen
Meine Einschätzung:
Ziel von Piech/Porsche ist nach wie vor zumindest die Mehrheitsübernahme bei VW. Die Aussage, nur 29,9% von VW übernehmen zu wollen, diente der Verschleierung um den Kurs im Zaum zu halten. Genauso ist jetzt die Aussagen zu werten, zu „gegenwärtigem Zeitpunkt“ nicht die Komplettübernahme anzustreben, Verschleierung.
Die Beteilung anderer Investoren, die den starken VW-Kursanstieg der letzten Wochen bewirkte, setzte Piech/Porsche unter Zugzwang. Ein weiteres Abwarten würde den gesetzlichen Mindestkurs für die freien Aktionäre weiter hochtreiben und die Übernahme damit unkalkulierbar teuer machen. Ich gehe davon aus, dass Porsche zunächst 51% erwerben will, ein hoher Übernahmekurs könnte zu deutlich mehr als 51%-Anteil führen. Der jetzige Schachzug bewirkt, dass kaum jemand das Übernahmeangebot annehmen wird und man anschließen gesteuert weitere Aktien übernehmen kann.
Meine Folgerung:
Der Kurs ist durch den Mindestübernahmepreis nach unten abgesichert. Piech/Porsche werden weiter VW-Aktien übernehmen und zwar zumindest soviel, dass man nach Fall des VW-Gesetzes von Niedersachsen (20%) + einem weiteren (xx%) nicht überstimmt werden kann. Konsequenter Weise wären das 51% auf mittlere Sicht. Dabei muss Porsche davon ausgehen, diese zusätzlichen Aktien nur zu einem Kurs zu erhalten, der über dem jetzigen Mindestangebot liegen muss.
Die Mitspieler, die in den letzten Wochen neben Porsche für die riesigen Umsätze sorgten , wollen nach wie vor ihren Profit mach. Sie werden weiter investiert bleiben, vielleicht sogar weiter aufstocken, bis sue einen vernünftigen Preis erhalten.
Ich gehe deshalb davon aus, dass mittelfristig die Wahrscheinlichkeit für weiter steigende VW-Kurse größer ist als für fallende. Kurzfristig wird das niedrige Übernahmeangebot möglicherweise einige Investierte verunsichern und, vielleicht mit Zusatzhilfe von Porsche, für einen leichten Rückgang verursachen. |