Anleihencheck Research, Sven Krupp, hält die Anleihe (ISIN XS0641270045/ WKN A1H3W6) des Solarunternehmens SolarWorld (ISIN DE0005108401/ WKN 510840) weiterhin nur für hartgesottene Spekulanten für interessant.
Die Anleihe sei mit einem Kupon von 6,375% ausgestattet, laufe noch bis zum 13.07.2016 und weise eine anlegerfreundliche Stückelung von 1.000 EUR auf. Bei einem aktuellen Kurs von 34,20% biete die Anleihe eine jährliche Rendite von 45,42%. Ein Rating für die Anleihe oder den Emittenten durch eine der großen Ratingagenturen gebe es nicht.
SolarWorld biete die gesamte Wertschöpfungskette der Solarwirtschaft vom Rohstoff Silizium bis hin zur fertigen Solaranlage an. Das Haupttätigkeitsfeld sei dabei der Vertrieb von Modulen an den Fachhandel und kristalliner Wafer an die internationale Solarzellenindustrie. Die Geschäftstätigkeit sei in die vier Bereiche Handel, Produktion Deutschland, Produktion USA und Sonstiges unterteilt.
Nach überraschend guten Zahlen für das Auftaktquartal hätten die publizierten Halbjahreszahlen von SolarWorld für Ernüchterung gesorgt. So sei es im Berichtszeitraum zu einem Umsatzrückgang von 533,6 Mio. Euro auf 340,1 Mio. Euro gekommen. Dieser Rückgang sei vor allem dem starken Preisverfall geschuldet. Der konzernweite Absatz von Modulen und Bausätzen habe sich dagegen von 269 auf 316 Megawatt erhöht. Das EBIT sei tief in die Verlustzone gerutscht. So sei es mit -143,8 Mio. Euro ausgewiesen worden, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Gewinn von +70,5 Mio. Euro erwirtschaftet worden sei. Der Konzernverlust belaufe sich in H1'2012 auf 159,3 Mio. Euro, nach +22,2 Mio. Euro in H1'2011. Wegen des gesunkenen Preisniveaus habe SolarWorld Wertberichtigungen auf das Vorratsvermögen in Höhe von 33,5 Mio. Euro vornehmen müssen. Dies habe eine Wertberichtigung in Höhe von 80,8 Mio. Euro auf geleistete Anzahlungen auf Silizium zur Folge gehabt.
Wie erwartet habe das Unternehmen in Q2'2012 wieder unter dem Preis- und Margendruck innerhalb der Solarbranche gelitten. Daher komme es auch nicht überraschend, dass die Geschäftsführung nun den Gewinn-Ausblick für 2012 gesenkt habe. So erwarte diese nun nicht mehr, ein positives EBIT erzielen zu können.
Dem anhaltenden Preisdumping wolle SolarWorld Unternehmensangaben zufolge durch technologischen Innovationen begegnen. In diesem Zusammenhang werde man weitere 50 Mio. Euro investieren. Der Schwerpunkt liege dabei auf der Entwicklung neuer Produkte speziell für die hochwirtschaftliche Eigenstromnutzung sowie in die Überführung von Forschungsergebnissen und patentgeschützten Produktionsinnovationen in die deutsche und amerikanische Zellfertigung. Zudem dürften weitere Kostensenkungsmaßnahmen im Fokus stehen. Ob es damit dem Management gelinge, die aktuelle Schwächephase zu überstehen, müsse jedoch bezweifelt werden.
Denn die Zeit laufe weiter gegen SolarWorld. Zwar habe mit Kreditgebern eine erfolgreiche Nachverhandlung abgeschlossen werden können, doch die zu erwartenden anhaltenden schwierigen Rahmenbedingungen sollten weitere Abschreibungen mit sich bringen. Damit drohe, dass sich die bilanzielle Lage weiter eintrübe.
Somit sei weiter ungewiss, ob SolarWorld die anhaltende Schwächephase unbeschadet überstehen werde. Überlebe SolarWorld aber diese unglaublich schweren Zeiten für die Solarindustrie, dürfte die Gesellschaft als einer der Gewinner hervorgehen. Doch derzeit spiele die Zeit weiter gegen SolarWorld.
Aufgrund der schlechteren Bilanzkennzahlen ist nach Meinung der Analysten von Anleihencheck Research die o.a. Anleihe weiterhin nur für hartgesottene Spekulanten geeignet. Der Kurs sei zwischenzeitlich auf 24% gesunken und spiegle die Skepsis des Marktes gegenüber SolarWorld, aber auch gegenüber dem Solarmarkt, gut wider. In den letzten Wochen habe sich der Kurs wieder auf über 34% erholen können. Dennoch bleibe SolarWorld ein hochspekulativer Schuldner. (Analyse vom 16.10.2012)
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