Ich habe mich mal gefragt, was ist eigentlich das „zentrale“ Hauptproblem im derzeitigen Ringen um Wirecard.
Es geht ja im Kern um die Bilanz. Dazu habe ich in den letzten Wochen Freunde befragt, die bei der Stadt, in der Industrie und meist in Mittelstandsfirmen arbeiten. ALLE ohne Ausnahme sagten mir, dass sie auch von Bilanzfehlern bei ihren Arbeitsgebern wüßten. Da waren die Wirtschaftsprüfer zum Beispiel bei der Stadt xx, und hier musste die Buchhaltung bei den Stadtwerken stark nachbessern. Ich könnte hier zig weitere Fehler aufzählen von Falschbuchungen, etc. und deshalb komme ich zu dem lehrreichen Schluss, dass Fehler eigentlich menschlich an der Tagesordnung sind und eher häufig verbreitet und als normal zu sehen sind. Nun, ich glaube, das weiss auch MCCrum und er nutzt diese Tatsache geschickt. Er hatte zudem das Glück, einen whistleblower zu haben, der ihm gewisse Fehler präsentierte. Und nun kommen die 2 grossen Probleme für Wirecard. Prob 1: Wo niemand presseseitig hinsieht, juckt es auch niemanden und Fehler werden nicht bekannt. Die Fehler sind aber da in so vielen Firmen, nur eben nicht öffentlich. Bei wirecard wird der Laden nun aber auseinander genommen und man sieht in jedes Eck (der Welt).
Prob 2: MCCrum ist Journalist und paart diese Fehler mit der Unterstellung der „mutwilligen“ Absicht. Man stellt also Fehler unter einen negativen Mantel: „absichtlich vertuschte“ Bilanzpraktiken Perfekt ist nun die Zwickmühle aus extra tiefer Durchleuchtung und dem Anhaften von Vorsätzlichkeit !
Da würde eigentlich KEINE Firma im ersten Anlauf heraus kommen. Nun ist wieder ein Jahr vergangen und Wirecard hatte Zeit, sich die Gegenkarten im endgültigen Showdown mit KPGM zu legen. In meinen Augen wird ein KPGM Bericht Fehler aufzeigen müssen, denn keiner ist perfekt - in einer so schnell wachsenden Firma erst recht nicht. DIE ENTSCHEIDENDE FRAGE ist jetzt nur: Wird KPGM die letzten Anschuldigungen der FT (z.B. zuletzt über die Dubai Geschäfte) konkret widerlegen und Punkt für Punkt darauf eingehen nach dem Schema: Eindeutig falsch war die Behauptung von FT zum Punkt aus deren Artikel vom xx.yy.2019, tatsächlich ist es so, wie folgt erklärt … … … oder hält man sich in den Aussagen eher allgemein gemäß dem gängigen Wirtschaftsprüfer Jargon und versucht die Entlastung mit dem Bilanzrecht- und Gesetz zu erklären ? Bei letzterem Prozedere würde sich dann natürlich sofort ein MCCrum hinsetzen und in die rhetorischen Lücken hinein stossen in einem weiteren FT Artikel. Ich denke, Wirecard muss es diesmal schaffen, konkret die FT bloss zu stellen und zwar in einer direkten, unmissverständlichen, nicht mehr interpretierbaren Ausdrucksweise. Ansonsten geht das Spiel weiter und die LV werden DAS nutzen. |