ich kann diese Abwägungsdiskussion schon nachvollziehen (auch wenn ich klar pro Menschenleben argumentieren würde). Nur ehrlich gesagt glaube ich, dass dieses Szenario "Wir lassen die schwachen Menschen sterben und die Wirtschaft ist gerettet" überhaupt nicht funktionieren würde: Erstens ist dieses ganze System eh wackelig und auf (Schulden-)Stelzen gebaut, so dass es auch ohne Shutdown schwanken könnte; zweitens vermute ich, in China wollte man dieses Vorgehen versuchen und es ist grandios schief gegangen und es konnte erst mit radikalen Maßnahmen unter Kontrolle gebracht werden. In den Staaten scheint sich ähnliches anzubahnen.
Weil ständig mit den psychologischen und gesellschaftlichen Folgen einer Quarantäne argumentiert wird: Man darf auch nicht vergessen, was es psychologisch mit einer Gesellschaft macht, wenn jeder persönlich Verluste zu beklagen hat; und wenn diverse Leute (auch die jungen, auch wenn sie nicht daran sterben) gleichzeitig krank werden; und das medizinische Personal so dermaßen Überstunden und Überbelastung ausgesetzt ist, so dass sie auch in Gefahr für das Virus geraten. Wenn dann noch das (sehr wertvolle) medizinische Personal zum Teil wegstirbt, hast du auch nochmal ein Problem, weil du es nicht mal eben ersetzen kannst. Erfahrung ist in der Medizin viel Wert. Auch in der Wirtschaft und in Unternehmen gibt es viel Knowhow von älteren Mitarbeitern, das bedroht wäre. Und was passiert dann gesellschaftlich und politisch? Wen wählen die Menschen, wenn sie denn dann überhaupt noch an die Demokratie glauben? |