Wenn hier und an ganz vielen anderen Orten die Mechanismen erläutert werden, mit denen die Zentralbanken die Risse im Fundament versucht zu stabilisieren, dann ist das natürlich richtig und wichtig.
Es stellt sich aber die Frage, warum den Zentralbanken überhaupt die Möglichkeit gegeben ist, solche Maßnahmen einzuleiten und durchzuführen.
Die Antwort ist sehr einfach. Wir geben ihnen diese Möglichkeit, weil wir genauso wie die großen Player davon ausgehen, dass Geld die Lösung aller Probleme ist. Das glauben wir auch dann, wenn wir gar kein Geld haben.
Darauf sind wir seid Jahrzehnten konditioniert, und der Abschied von dieser Konditionierung dauert seine Zeit und tut auch ein bisschen weh. Ich kann mir gut vorstellen, dass die aktuelle Krise einen substanziellen Beitrag leisten kann, um die Konditionierung zu überwinden.
Eigentlich ist es im Moment völlig egal, wieviel oder wie wenig Geld man hat. Wir können nicht reisen, wir können nicht essen gehn, Klopapier, Atemschutzmasken und Gold sind ausverkauft und die Oper ist geschlossen.
Gut so ! Wenn man sich für Geld nichts kaufen kann, wieso sollte man dann dem Geld hinterherrennen ? Jetzt im Moment machen sich sehr viele Leute extreme Sorgen um Geld, das sie nicht haben. Sie fürchten sich vor Armut und Obdachlosigkeit, sie haben Angst, dass ihnen der Strom abgestellt wird und dergleichen mehr.
Es ist interessant, diese Ängste aus der Perspektive von Leuten zu betrachten, die Armut und Obdachlosigkeit aus eigener bitterer Erfahrung kennen. Die haben keine Angst vor dem, was morgen oder in einem Jahr passiert. Die freuen sich über die warme Mahlzeit, die sie gerade ergattert haben oder das Dach über dem Kopf und die geheizte Bude. Alles andere ist sekundär.
Wenn am gleichen Ort Menschen unter erbärmlichsten Bedingungen in notdürftigen Lagern hausen müssen und gleichzeitig die Hotels leerstehen, dann frage ich mich, wer ärmer ist. Ich denke, es sind nicht die Leute, die in diesen Lagern leben müssen, sondern es sind die, die die Hotels leerstehen lassen.
In unserer Gesellschaft werden die hofiert, die viel haben. Was ist mit denen, die alles geben ? Die ihre Gesundheit oder sogar ihr Leben riskieren, um anderen zu helfen. Denen wir heute Beifall klatschen und auf die wir morgen wieder herabsehen. Weil wir mehr Geld haben und eine bessere Adresse und ein schnelleres Auto.
Wir werden erst dann in der Lage sein, diese Leute angemessen zu würdigen, wenn wir uns von der Vorstellung verabschieden, dass Reichtum und Geld uns zu besseren Menschen machen. In aller Regel ist materieller Reichtum nämlich nur ein Symptom für die Unfähigkeit, das Vorhandene gerecht zu teilen.
Reich ist, wer viel hat
Reicher ist, wer wenig braucht
Am reichsten ist, wer alles gibt
https://www.youtube.com/watch?v=WXV_QjenbDw
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