Mich erinnert die VW-Story an den Bayer-Skandal vor ca.10 Jahren. Da ging´s um ein Medikament, das zu Todesfällen führte. Baycol oder so ähnlich hieß das Medikament. Da gab´s Diskussionen über Chapter 11 und die Bayer-Aktie fiel unter 10! Dass sich Bayer davon gut erholt hat keine Frage. Da möchte ich auch nicht drauf hinaus, weil die Fälle anders gelagert sind. Im Bayer-Fall gab es Nebenwirkungen bei einem zugelassenen Medikament. Da konnte man keine Absicht unterstellen. Bei VW ist die Lage eine andere. Hier hat man mit voller Absicht betrogen. Den Kunden und die ganze Gesellschaft. Es existieren Gesetze mit Klimazielen und Abgasgrenzen. Hier hat man bewusst gelogen und betrogen, insbesondere den Planeten. Man hat mal wieder gesehen, dass bei Grosskonzernen Nachhaltigkeitsabteilungen nur auf dem Papier bestehen, aber nicht in den Köpfen. Ich tendiere also dazu, dass VW viel stärker gefährdet ist als Bayer damals, weil Absicht dahintersteckte. Auch in Europa und Deutschland. Frage mich warum das Management noch frei rumläuft. Hier muss ein neues Management hin, das auch in den Köpfen nachhaltig denkt. Ich persönlich glaube, dass der bisherige Marktkapitalverlust nicht ausreicht. Die Rückstellung von 6,5 Milliarden ist lächerlich gering. Ich gehe davon aus, dass 1000 Euro je Auto für die Rückrufaktion mindestens notwendig sind um den Schaden zu beheben - falls überhaupt technisch möglich. Ich erwarte auch mindestens einen Schadensersatz in gleicher Höhe. Da sind wir schon bei 22 Milliarden. Ich befürchte allerdings, dass viele VW-Eigentümer ihre Autos nicht behalten wollen oder auch nicht behalten dürfen. Dann müssen die zurückgekauft werden. Wenn´s nur die US-Fahrzeuge betrifft geschätzt 15 Milliarden. Was mindestens genauso schlimm ist: Es besteht der Verdacht, dass VW die Abgasnormen überhaupt nicht einhalten kann, dass die VW-Technologie veraltet ist. Ich möchte nicht darüber nachdenken wie hoch die Entwicklungskosten für eine adäquate Technik sind und wie lange es dauert. Auf Jahre könnte der US-Markt für den VW-Konzern damit gestorben sein. Weiterer Milliardenschaden. Der weltweite Imageschaden kann nicht beziffert werden. Warum einen VW kaufen, wenn der ähnliche Nissan 30% billiger ist? Ich wäre nicht überrascht wenn die weltweiten Umsätze 20% einbrechen. Da fehlen dann mehrere Jahre 2-stellige Milliardenbeträge. Eine Kapitalerhöhung wird notwendig werden. Töchter müssen verkauft werden. Mal sehen was übrig bleibt. Und da will der Vorstand nicht zurücktreten? Und der Aufsichtsrat und Politik und Generalbundesanwalt halten sich zurück? Heutzutage wird man im Arbeitsleben bei kleinsten Verfehlungen gefeuert. Gerade Manager fordern immer weiter die Lockerung des Kündigungsschutzes. Warum kann man einen Manager nicht wegen Fehler fristlos feuern? Wahrscheinlich bekommt der Winterkorn erst den Vertrag verlängert und einen Monat später wird er mit einer Abfindung von 50 Mio. entlassen. So sieht es heutzutage auf den Topebenen aus. Leidtragende dieses Skandals sind Mitarbeiter und Aktionäre, aber nicht die schuldigen Manager. Piech hatte recht: Winterkorn und Kollegen sind untragbar. Also:Der Sturm ist noch nicht beendet, er hat gerade erst angefangen. Eine nochmalige Halbierung wäre für mich mehr als logisch. |