der Papst entschuldigt sich...
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neuester Beitrag: 27.09.06 00:02
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eröffnet am: | 16.09.06 15:53 von: | börsenfüxlein | Anzahl Beiträge: | 74 |
neuester Beitrag: | 27.09.06 00:02 von: | ecki | Leser gesamt: | 5555 |
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Benedikt XVI. gab in Regensburg den Philosophen und irritierte als Kirchenmann.Die Papst-Rede an der Universität Regensburg schlägt nach wie vor hohe Wellen, und wie schon im Karikaturenstreit (der ja interessanterweise aus genau dem entgegengesetzten Eck wie die Papst-Äußerungen gekommen ist) darf man den Eindruck haben, dass es um gewünschte Skandalisierungs- und Instrumentalisierungsmöglichkeiten geht.
Den Text von Benedikt XVI. selbst werden viele, die jetzt gegen den Papst protestieren, nicht gelesen haben. Aber schon die vielen Zehntausend, die gegen die Mohamed-Karikaturen protestierten, hatten diese auch nie zu Gesicht bekommen, wie der Publizist Henryk M. Broder jüngst in seiner Streitschrift „Hurra, wir kapitulieren" erinnerte.
Vorerst blieb die Aufregung aus
Einen Tag nach der Papst-Rede gab es noch keine große Aufregung. So war in deutschsprachigen Medien am Mittwoch zu lesen: "Der Generalsekretär des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, sieht in den Worten des Papstes indes keinen Angriff auf Muslime. Er glaube nicht, so Mazyek, dass der Papst mit seiner Rede auf eine kriegerische Tradition des Islam abziele."
Einen Tag später sah die Situation schon ganz anders aus - die Proteste hatten ihren Lauf genommen. Und in England packt mittlerweile sogar die seriöse, wenn auch nicht gerade kirchennahe Presse wie der "Guardian" den Begriff von "God's Rottweiler" wieder hervor.
Vernunft und Glaube
Was war der Kern der Rede des Papstes und warum zog er das Beispiel des Dschihad heran? Benedikt verteidigte die Verbindung von Glaube und Vernunft. Anders als Kant will er den Glauben nicht als Teil der praktischen Philosophie, also überspitzt gesagt einer Alltagsethik, verortet wissen. Glaube und Vernunft gehören für ihn eng zusammen.
"Gott hat keinen Gefallen am Blut"
"Gott hat keinen Gefallen am Blut - und nicht vernunftmäßig zu handeln (...), ist dem Wesen Gottes zuwider", zitiert Benedikt den Palaeologen-Kaiser Manuel II., der im Jahr 1391 mit einem gebildeten Perser über Christentum und Islam diskutierte. Dieser Dialog wurde von einem Theologen der Universität Münster herausgegeben, und der Papst hatte den Text nach eigenen Angaben "kürzlich gelesen".
Einen Tag vor der Papst-Rede hatte man zudem des fünften Jahrestags der Anschläge von New York gedacht - möglich, dass sich der Papst deshalb ein Beispiel aus dem Islam herausnahm.
Glaube und Schwert - Selbstkritik blieb aus
Benedikt hätte natürlich in seiner eigenen Kirche einen reichen Fundus gehabt, um die These zu belegen, dass kriegerische Handlungen gerade im Namen des Glaubens gegen den Willen Gottes stehen.
Bernhard von Clairvaux rief in seiner berühmten Rede von Vezelay im Jahr 1146 zum Zweiten Kreuzzug auf. Das ritterliche Ideal der Kreuzzüge sah das Sterben für den himmlischen Herrn als besonderes Verdienst. "Ein Ritter Christi tötet mit gutem Gewissen; noch ruhiger stirbt er. Wenn er stirbt, nützt er sich selber; wenn er tötet, nützt er Christus", formulierte Bernhard.
Antagonist des Mystikers Bernhard von Clairvaux war der berühmte Pierre Abaelard. Abaelard war wesentlicher Wegbereiter der scholastischen Methode - eines Ansatzes, dem auch Benedikt durchaus verpflichtet scheint.
Abaelard als Beispiel?
In seinem "Dialogus inter Philosophum, Iudaeum et Christianum" lässt Abaelard einen heidnischen Philosophen, einen Juden und einen Christen miteinander über Fragen der Metaphysik und Theologie diskutieren. Abaelard geht von einem Kern der Vernunft aus, der allen mediterranen Völkern und monotheistischen Religionen, also neben dem Christentum auch dem Judentum und dem Islam, gemeinsam sei.
Jede der Religionen sei in der Lage, in ihrer Lehre die Wahrheit zu finden, da alle Wahrheit auf göttliche Weisheit zurückzuführen sei. Unter diesen Vorzeichen eröffnet Abaelard das Gespräch zwischen den Religionen und fordert zum Dialog auf - zugleich stand ihm aber die Bekehrung der anderen durch die christliche Wahrheit vor Augen.
"Im Anfang war das Wort"
Der Theologe Ratzinger ist von Abaelard nicht so ganz entfernt, auch wenn er sein Gedankengebäude eher auf einer kirchlich-moralisch verlässlicheren Größe wie Thomas von Aquin absichern würde. Zentral aber ist für den Papst die Verbindung von Vernunft und Glaube: "Im Anfang war das Wort" - diese biblische Auffassung ist für Ratzinger der Kern des Glaubens. Ein Christ soll in seinem Handeln nicht nur nichts unternehmen, was dem Glauben, sondern auch, was der Vernunft zuwiderläuft.
Im Islam sieht Ratzinger diesen Auftrag nicht erfüllt. Der Gesprächspartner von Manuel II., der Perser Ibn Hazn, gehe so weit zu erklären (und dabei stützt sich der Papst, wie er selber sagt, auf die Forschung des bekannten Islamologen Roger Arnaldez), "dass Gott nicht durch sein eigenes Wort gehalten sei und dass nichts ihn dazu verpflichte, uns die Wahrheit zu offenbaren". Wenn Gott es wolle, so könne er im Islam den Menschen auch zu Götzendiensten verpflichten.
Übereinstimmungen mit dem Schöpfergeist
Der Papst erinnerte daran, dass es auch im Mittelalter im christlichen Bereich eine Blüte des Konzepts vom Willkürgott gegeben habe. Auch wenn der Unterschied zwischen dem Wesen Gottes und des Menschen unendlich groß sei, so gebe es doch in der Kirche eine Übereinstimmung zwischen dem Schöpfergeist und unserer Vernunft. Das ist für den Papst das Erbe der griechischen Philosophie im christlichen Glauben und zugleich die typisch europäische Wurzel des Christentums.
Womit der Papst einmal mehr auf eine Verankerung des Christentums in der EU-Verfassung anspielt: "Die Begegnung (zwischen Christentum und 'griechischem philosophischem Fragen', Anm.), zu der dann noch das Erbe Roms hinzutritt, hat Europa geschaffen und bleibt die Grundlage dessen, was man mit Recht Europa nennen kann", spannt der Papst den - auch historisch weiten - Bogen von der Kaisserreichsidee bis zur Europäischen Union.
Papst: Religion nicht ins Subjektive abschieben
Für den Papst ist die Vernunftfrage im Glaubensbereich zentral - sie ist es auch, die der Theologie einen bedeutenden Platz in der Universität zuweist. Die Religion darf für ihn nicht in den Bereich des Subjektiven, also als eine Art Lebenspraxis, abgeschoben werden. Glaube und Vernunft müssten zusammenfinden, sagt Benedikt und erinnert, dass man dabei nicht hinter den Geist der Aufklärung zurückfallen müsse: "Bei aller Freude über die neuen Möglichkeiten des Menschen sehen wir auch die Bedrohungen, die aus diesen Möglichkeiten aufsteigen", sagt der Papst.
Kulturwissenschaften a la Vatikan?
In Regensburg entwarf er das Bild einer Theologie, die ihren Platz auch in der neuen Kulturwissenschaftsmode an den Unis finden könnte. Die vom Papst geformte These, dass man nur über die Verbindung von Vernunft und Glaube "zum wirklichen Dialog zwischen den Kulturen und Religionen fähig" sei, hat sich vorerst noch nicht bestätigt. So wie in Abaelards berühmtem Dialog steht zu erwarten, dass die Kirche ihre Vormachtstellung in diesem Dialog lange noch nicht abgeben will.
Darf so ein Kirchenmann reden?
Die Reise des Papstes war voll von Sehnsüchten und Sentimentalitäten. In der Heimat erinnerte sich der Papst an die Vergangenheit - und in Regensburg an die schöne Zeit der universitären Lehre und der philosophischen Streitgespräche.
"Si tacuisses, philosophus mansisses" - wenn du geschwiegen hättest, wärst du Philosoph geblieben, lautet ein lateinisches Sprichwort, an das Andreas Zielcke am Samstag in der "Süddeutschen Zeitung" erinnerte: "Hier gilt umgekehrt: Als Philosoph durfte Benedikt in Regensburg so reden, doch als Kirchenmann hätte er besser geschwiegen."
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Der Diskurs mit dem Islam ist wichtig und unausweichlich - man stelle sich vor, genau d i e s e Türkei, die sich über den christlichen Papst wegen eines Satzes in Regensburg so empört, wäre Mitglied der EU ! Da muß man sich schon ernsthaft fragen dürfen, ob dann nicht die Türkei Mitglied der EU, sondern viel eher die EU Mitglied der Türkei geworden wäre!
Glaube, Vernunft und Gewalt
Benedikt XVI. wollte ein Christentum verkörpern, das ursprünglich und aufgeklärt ist.
Nicht nur Muslime verstehen die Botschaft nicht
Von Thomas Schmid
Als Joseph Ratzinger vor knapp zehn Jahren - erst auf italienisch, dann auf deutsch - seine bis 1977 reichenden Lebenserinnerungen veröffentlichte, beschrieb und beschwor er auf den ersten Seiten des Buches eine längst untergegangene Welt: seine Heimatregion im Südosten Bayerns, nah der Grenze zu Österreich. Am Karsamstag des Jahres 1927 geboren, wurde der kleine Joseph mit dem eben erst geweihten Wasser getauft - und das sah er stets als eine Fügung an: "Daß mein Leben auf diese Weise ins Ostergeheimnis eingetaucht war, hat mich immer mit Dankbarkeit erfüllt." Er wächst in einer Welt auf, in der das Kirchenjahr der Zeit ihren Rhythmus gab, in der der reiche Bauer nicht anders als seine Knechte und Mägde im Beichtstuhl klein und demütig wurde und in der, wie Ratzinger schreibt, "das bäuerliche Leben noch in einer festen Symbiose mit dem Glauben der Kirche zusammengefügt war: Geburt und Tod, Hochzeit und Krankheit, Saat und Ernte - alles war vom Glauben umschlossen." Und schon der Junge, der Ratzinger in seiner Anmutung immer ein wenig geblieben ist, war von der katholischen Liturgie fasziniert, die den einzelnen aufhebt und ihm eine zweite Heimat werden kann: Er nennt sie "eine alle Individualitäten und Generationen übersteigende große Realität, die zu immer neuem Staunen und Entdecken Anlaß wurde."
Dieser Herkunft ist Ratzinger, der später ein strenger, kraftvoll auf Argument und Vernunft setzender Theologe wurde, immer treu geblieben. Das ist es, was die agnostische Welt an diesem Papst während seines Bayern-Besuchs immer wieder so verwundert hat: Daß der als unerbittlich geltende katholische Vernünftler, den man gerne als verhinderten Großinquisitor sah, zugleich ein Mann der unverstellten, wie aus vergangenen Jahrhunderten kommenden Volksfrömmigkeit ist. Er schreibt die schwierigsten Traktate - und dann, in seiner Predigt im Wallfahrtsort Altötting, Sätze wie diese: "Wo Gott groß wird, da wird der Mensch nicht klein: Da wird auch der Mensch groß, und da wird die Welt hell."
Eine knappe Woche lang sah es so aus, als gelinge es diesem Papst durch die Erdung mit seiner bayerischen ersten Heimat die Versöhnung von Glaube und Vernunft, von Tradition und Moderne, von erdhockender Genügsamkeit und weltumspannender Globalisierung als die leichteste Sache der Welt darzustellen, die allen gelingen kann: Bürger, Bauer, Werbemann. Niemand empfand es als kitschig, als dem Papst auf dem Marienplatz ein Lied gesungen wurde, das tief aus voraufgeklärter Zeit zu stammen scheint, an dem nichts stimmt und das doch immer noch seine Stimmung erzeugt: "Weißt du, wieviel Sternlein stehen an dem blauen Himmelszelt?"
Es war eine schlaue Idee des Papstes, nicht Deutschland, sondern Bayern zu besuchen. Denn so blieb der Pontifex Maximus - der Allgegenwart von Edmund Stoiber zum Trotz - fast so etwas wie ein Privatmann. Doch diese Rechnung ging nicht auf - und zwar schon lange bevor der organisierte Muslimismus zum Protest gegen ein von Benedikt XVI. verwandtes Zitat mobilisierte. Im freudetrunkenen Deutschland schien niemand aufzufallen, daß man hier auch Zeuge einer eigenartigen Veranstaltung wurde. Sie hatte etwas von einer allzu guten Inszenierung, sie hatte ein Programm, das wie am Schnürchen vor sich hin schnurrte.
Daß Päpste öffentliche Gestalten und ihre Auftritte wohlüberlegte Inszenierungen sind, weiß man nicht erst seit Papst Johannes Paul II.: Die Präsentation der göttlichen Macht, die ein Papst stellvertretend verkörpert, gehörte immer zum Alltag der katholischen Kirche. Nachdem der Vatikan, seiner weltlichen Macht verlustig gegangen, längere Zeit eher scheu und zurückgezogen lebte und den Auftritt in der modernen Welt - halb aus Verachtung, halb aus Furcht - gescheut hatte, brachte der polnische Papst Karol Wojtyla eine Wende: Er wurde zu einer charismatischen Gestalt oder - wie mancher abschätzig sagte - zu einem Popstar der katholischen Kirche. Und viele dachten, mit der Wahl des Intellektuellen Ratzinger zum Papst würde der Vatikan die schweren Vorhänge wieder zuziehen und die Kurie wieder zum geheimnisvollen, abgeschlossenen Raum machen lassen.
Es ist anders gekommen. Benedikt XVI. hat, wie es scheint, Gefallen am öffentlichen Auftritt gefunden. Doch während sein Vorgänger, schon lange vor seiner Krankheit, als öffentliche Person mit Leib und Seele die christliche Botschaft in ihrer Strenge wie ihrer Menschenfreundlichkeit buchstäblich verkörperte, scheint dieser Papst auf seinem Weg zum Liebling der Medien fast zu verweltlichen. Das liegt nicht (nur) daran, daß er, wie das Gerücht geht, an Prada-Schuhen Gefallen gefunden hat; es liegt nicht nur daran, daß er - anders als einst der naiv berührte Johannes Paul II. im indianischen Federschmuck - den weißen Hut, das Gastgeschenk, einen Hauch zu stolz-verwundert aufsetzt. Es liegt vielleicht eher daran, daß Benedikt XVI. in Bayern vor allem wie ein Mensch, wie ein Bürger, wie Landeskind, wie ein Professor, aber kaum wie ein Papst aufgetreten ist. Er ist von Termin zu Termin geeilt und er hat die Autorität seines Amtes nicht genutzt, um wenigstens zu verhindern, daß er auch noch im intimen Moment der Versunkung ins Gebet in einer Kapelle oder am Grab seiner Eltern von Kameraleuten umgeben ist. Der Papst wirkte wie das Opfer einer Medienmaschine, die ihm jedoch sichtlich zusagte und gefiel.
So hat es etwas Paradoxes, daß sein im Regensburger Hörsaal bemühtes Zitat über den möglichen Zusammenhang von Islam und Gewalt eben durch die Medien des globalen Dorfes binnen weniger Tage zum Skandal werden konnte. Der Weg von Regensburg und Altötting nach Islamabad und Istanbul ist ziemlich kurz geworden. Und Benedikt XVI. mußte erfahren, daß seinem Versuch, Glaube und Vernunft aneinander zu binden und beide in der Waage zu halten, in dieser Welt kaum Erfolg beschieden sein kann. Der Papst hatte, dieses Thema betreffend, zwei Botschaften. Aus der ersten, in München vorgetragenen konnte man herauslesen, daß das Oberhaupt der katholischen Kirche dem säkularisierten Westen die Leviten lese - durchaus zum Vergnügen der muslimischen Welt. Wie er schon Anfang dieses Jahres Verständnis für den Protest gegen die Mohammed-Karikaturen gezeigt hatte, deutete er auch jetzt wieder an, daß er den Spott über das Heilige für ungehörig halte. Er stellte sich nicht dem Umstand, daß es am Ende des gerade auch im Namen des Christentums betriebenen Prozesses der Aufklärung (und der Selbstaufklärung der Religion) nicht mehr möglich ist, das religiöse Empfinden zum Maßstab in der Sphäre der bürgerlichen Öffentlichkeit zu machen. Zwar kann und soll die Kirche - und nicht nur sie - alles nur Erdenkliche tun, um dem Respekt vor der Religion einen Raum zu verschaffen und den Atheismus in seiner dumm-fröhlichen Version in den verdienten Mißkredit zu bringen. Aber sie muß heute zugleich ertragen, daß das Heilige in den Schmutz gezogen werden kann.
Die zweite Botschaft des Papstes, die das Ganze erst zu einer Einheit machen sollte, wandte sich an den aufgeklärten Westen wie an die muslimische Welt gleichermaßen und variierte ein altes Thema Joseph Ratzingers: Daß es das große Plus und Novum des Christentums ist, daß es Glaube und Vernunft in eine schwierige, aber unauflösliche - Koexistenz zwingt. Natürlich folgt daraus, daß dem Islam die schmerzhafte Suche nach diesem komplizierten Bündnis von Feuer und Wasser guttäte - im Interesse seiner selbst wie der westlichen Welt, die nun schon seit Jahren in regelmäßigen Abständen von Anschlägen jener getroffen wird, die ihre Religion für etwas halten, was sie aller Pflicht zur Rechtfertigung entzieht.
Der schnell, wie auf Kommando aufflammende Protest des islamischen Mobs hat gezeigt, daß der immer wieder beschworene Dialog der Religionen zur Zeit nichts taugt. Auf Konferenzen und Podien werden die immergleichen Platitüden ausgetauscht. Und während man sich im Westen - wie an vielen aktuellen Kommentaren abzulesen - gerne in Selbstkritik übt, reklamieren die meisten Muslime noch für die törichsten Vorbehalte gegenüber dem Christentum Verständnis. Es führt kein Weg daran vorbei: Um den Dialog zwischen Religion und säkularer Welt, der in Europa seit mindestens 500 Jahren geführt wird und zur Respektierung der Kirchen in der säkularen Welt geführt hat, kann auch die muslimische Welt nicht herumkommen. Sie muß die Realität des Säkularen anerkennen. Weil sie das im Zweifel aber nicht tut, liegt der Geruch von Krieg in der Luft.
Da macht es nicht besonders froh, daß der Denker Benedikt XVI. im Westen nicht den Rückhalt bekommt, den er - auch um unserer Selbstvergewisserung willen - verdiente. Es müßte eine selbstverständliche Pflicht sein, Joseph Ratzingers Recht auf kritische Worte über den Islam zu verteidigen. Doch viele derer, die gerne die Fackel der Aufklärung tragen, sagen nun, der Papst hätte lieber versöhnlich schweigen sollen. Verkehrte Welt: Der Gottesmann plädiert für die Vernunft, und die Aufklärer geben dem Dunkel des Kritikverbots den Vorzug. Und am Ende bedauert der Papst.
Text: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 17.09.2006, Nr. 37 / Seite 13
MfG
kiiwii
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Das von Ratzi genannte zitierte Beispiel eines oströmischen Kaisers ist doch richtig. Was hat der Islam bisher eigentlich gebracht? Krieg und Terror und zwar seit Beginn. Gut, das man im Islam z. B. 3 Frauen gleichzeitig heiraten darf, find ich gut.
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Polizei vor dem Petersdom in Rom (Archivfoto: dpa)
Der Vatikan verstärkt nach Drohungen gegen den Papst seine Sicherheitsmaßnahmen. Beim Angelusgebet Benedikts XVI. am Sonntag in seiner Sommerresidenz Castel Gandolfo bei Rom gab es schärfere Kontrollen. Im Irak habe eine Gruppe "Armee der Mudschahedin" im Internet mit Angriffen auf den Vatikan gedroht. "Ihr Kreuz in Rom wird vernichtet", hieß es darin.
Umstrittene Äußerungen Das sagt der Vatikan dazu
Zum Durchklicken Kritische Passagen der Papst-Rede
Im Wortlaut Die komplette Vorlesung des Papstes
Das Papst-Quiz Wie gut kennen Sie Benedikt XVI.?
Grafik Benedikt XVI. in Bayern
Papst "tief betrübt"
Papst Benedikt XVI. hat am Sonntag erstmals persönlich zu seinen umstrittenen Äußerungen zum Thema Islam und Gewalt Stellung genommen. Er sie "tief betrübt" über Missverständnisse, sagte vor dem Angelusgebet in Castel Gandolfo bei Rom. Er habe in der Rede zum Thema Islam und Gewalt lediglich einen mittelalterlichen Text zitiert, den er sich in keinster Weise zu Eigen mache.
"Jagd auf den Papst"
"In Somalia gebe es einen Aufruf zur "Jagd auf den Papst", berichtete das staatliche Fernsehen in Rom. Italienische Geheimdienste hätten auch auf mögliche Gefahren für italienische Soldaten im Ausland hingewiesen. Italien hat etwa im Irak, in Afghanistan und im Libanon UN-Truppen stationiert. Zudem habe der Privatsender TG5 am Samstagabend ein Anti-Vatikan-Video gezeigt, das Al-Kaida zugeschrieben werde, berichtete die italienische Nachrichtenagentur Ansa.
Papst bedauert Äußerungen
Angesichts der heftigen Reaktionen in der islamischen Welt auf Äußerungen des Papstes bemühte sich der Vatikan am Samstag um Entspannung. In einer vom Vatikan herausgegebenen Erklärung bedauerte Papst Benedikt XVI. "zutiefst, dass einige Passagen seiner Rede wie eine Verletzung der Gefühle der muslimischen Gläubigen geklungen haben könnten".
Wertschätzung gegenüber dem Islam
Diese Passagen seien "so interpretiert worden, wie es nicht der Absicht" des Papstes entspreche, sagte Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone in Rom. Zugleich betonte der Vatikan die Wertschätzung des Papstes gegenüber dem Islam und sein Eintreten für einen Dialog zwischen den Religionen. In verschiedenen islamischen Ländern war verlangt worden, dass Benedikt seine Worte zurücknehme und sich entschuldige.
Pofalla stellt sich hinter Papst
In Deutschland wiesen Politiker der Union die Reaktionen auf die Papst-Äußerungen scharf zurück. CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla warf den Kritikern vor, in Wahrheit keine Diskussion über eine Verständigung der Kulturen und Religionen zu wollen: "Alle, die ihn nun angreifen, wollen keinen Dialog, sondern einen eingeschüchterten und mundtoten Westen."
An die eigene Nase fassen
Innenminister Wolfgang Schäuble sagte dem "Spiegel": "Die Oberhäupter anderer Religionen wären gelegentlich auch gut beraten, wenn sie sich selbst ermahnen würden und nicht immer nur die anderen." Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Ayyub Axel Köhler, und die grüne Fraktionschefin Renate Künast hatten eine Entschuldigung Benedikts verlangt.
"Falsche, hässliche und unglückliche" Äußerungen
Auch der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan forderte eine Entschuldigung von Papst Benedikt XVI. Er halte es für erforderlich, dass der Papst von seinen "falschen, hässlichen und unglücklichen" Äußerungen Abstand nehme und sich bei der islamischen Welt und den Muslimen entschuldige, sagte Erdogan in Istanbul, wie die türkische Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. Der Regierungschef äußerte sich vor der jüngsten Erklärung des Vatikans.
"Ja, diese Erklärung des Papstes ist zu begrüßen"
Der Vorsitzende des türkischen Religionsamtes, Ali Bardakoglu, der den Papst zunächst scharf kritisierte hatte, begrüßte das Bedauern des Vatikans über die umstrittenen Papst-Worte. "Ja, diese Erklärung des Papstes ist zu begrüßen", sagte Bardakoglu "Spiegel Online". "Er sagt, dass er den Islam achtet und die Gefühle der Muslime nicht verletzen wolle. Für mich ist dies eine zivilisierte Haltung."
Papst-Besuch in der Türkei nicht gefährdet
Einen Einfluss auf den für Ende November geplanten offiziellen Papst-Besuch in der Türkei werde die Empörung über die Worte Benedikts in der islamischen Welt nicht haben, zitierte die türkische Zeitung "Hürriyet" Kreise des Außenministeriums in Ankara. Auch der Präsident des französischen Muslim-Dachverbandes CFCM, Dalil Boubakeur, und der Generalsekretär des Muslimrats von Großbritannien, Muhammad Abdul Bari, begrüßten die Klarstellung des Vatikans.
Ahmadinedschad will Wort-Analyse
Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad forderte eine Analyse der Äußerungen. "Die Bemerkungen sollten zunächst von Theologen und Islamwissenschaftlern analysiert werden", zitierte das staatliche Fernsehen den Regierungschef. Es gab jedoch auch weiter heftige Kritik. Das iranische Außenministerium forderte Benedikt auf, seinen Standpunkt zu Islam und Gewalt schnellstens zu revidieren. "Damit könnte die Solidarität innerhalb der Religionen wieder hergestellt werden", sagte Außenamtssprecher Mohammed-Ali Hosseini.
Anschläge auf Kirchen
In der Palästinenserstadt Nablus im Westjordanland wurden Brandanschläge auf eine anglikanische und eine griechisch-orthodoxe Kirche verübt. Eine radikale islamische Gruppe erklärte, die Aktionen seien ein Protest gegen die Papstworte.
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Der Islam verzeiht nicht!
Ferner ist die Lehre des Islam ähnlich dem damaligen Kommunismus zu vergleichen und zwar, die Erringung der Weltherrschaft und zwar mit allen Mitteln. D. h., auch mit unmoralischen. Deshalb wird z. B. der Drogenhandel, sexueller Mißbrauch gegenüber Mädchen und Frauen, körperliche Gewalt und Mord oder Totschlag, Betrug, Diebstahl u.s.w., in einem nichtislamischen Land, durch die islamische Moral nicht bestraft sondern akzeptiert, wenn es zur Missionierung beiträgt.
Ein tief betrübter Papst ist insofern ein Vogel Strauß, der den Kopf in den Sand steckt.
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Papst bei Angelus-Gebet: "Wollte Sensibilität der muslimischen Gläubigen keineswegs beleidigen."Der Papst hat beim Angelus-Gebet in seiner Sommerresidenz Castel Gandolfo am Sonntag sein Bedauern über die Polemik ausgedrückt, die seine Aussagen in der Universität von Regensburg während seines Besuches in seiner bayrischen Heimat ausgelöst hatten.
"Ich bedaure die Reaktionen, die ein kurzer Auszug meiner Ansprache in der Universität von Regensburg ausgelöst hat, die als beleidigend für die Sensibilität der muslimischen Gläubigen empfunden worden ist. Dabei handelte es sich um ein Zitat aus einem mittelalterlichen Text, der keineswegs meine persönliche Meinung ausdrückt", meinte der Papst.
Wie es gemeint war
Benedikt XVI. betonte, dass der vatikanische Staatssekretär Tarcisio Bertone in einer am Samstag veröffentlichten Erklärung den eigentlichen Sinn seiner Worte erklärt habe.
"Ich hoffe, dass diese Erklärung die Gemüter besänftigt und den Inhalt meiner Rede erklärt, die ein Appell für den Dialog und für großen gegenseitigen Respekt sein will", sagte der Papst.
Vatikan: Bendedikt falsch interpretiert
Der Papst "wollte das Thema der Beziehung zwischen Religion und Gewalt in Angriff nehmen und seine Rede mit einer klaren und radikalen Verwerfung einer religiösen Begründung der Gewalt abschließen, von welcher Seite sie auch komme", heißt es in der Stellungnahme vom Samstag.
"Nur Schlechtes und Inhumanes"
Benedikt XVI. hatte bei seinem umstrittenen Vortrag u. a. die Äußerung eines byzantinischen Kaisers zitiert, Mohammed habe "nur Schlechtes und Inhumanes" in die Welt gebracht, weil er den Glauben mit dem Schwert verbreiten lassen wollte.
Die Äußerungen Benedikts von Sonntag gingen nicht über die offizielle Erklärung des Vatikans hinaus. Weder wurde die umstrittene Aussage zurückgenommen noch eine explizite Entschuldigung vorgetragen, wie es einige muslimische Geistliche gefordert hatten. Er kündigte an, das Thema bei seiner nächsten Generalaudienz in der kommenden Woche nochmals zu erörtern.
Positives Echo
Der Zentralrat der Muslime in Deutschland begrüßte die Klarstellung des Papstes. Die Erklärung sei der "wichtigste Schritt" gewesen, um die Proteste in vielen Teilen der Welt zu beruhigen, teilte der Zentralrat der Muslime am Sonntag in Köln mit.
Ägyptens Muslimbruderschaft bezeichnete die persönliche Stellungnahme von Papst Benedikt XVI. zu dessen Islam-Äußerungen als "ausreichend".
Morddrohung von El Kaida
Quer durch die islamische Welt hatte es zuvor massive Proteste gehagelt, die Beobachter bereits an jene gegen die Mohammed-Cartoons in Dänemark vor neun Monaten erinnerten.
Das Terrornetzwerk El Kaida rief sogar zum Mord am katholischen Kirchenoberhaupt auf. Der italienische Privatsender TG5 zeigte am Wochenende ein Videoband, das der Extremistenorganisation zugerechnet wird.
Bei dem Video, das auch auf der Website des Senders zu sehen ist, handle es sich nach den Worten der Terrorgruppe um eine "Botschaft an den Affen im Vatikan" und eine Antwort auf dessen Aussagen über den Islam.
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Eine italienische Nonne ist in der somalischen Hauptstadt Mogadischu erschossen worden. Bei dem Angriff in einem Krankenhaus wurde auch ihr somalischer Mitarbeiter getötet, berichtete das staatliche italienische Fernsehen. Laut inoffiziellen somalischen Informationen steht das Verbrechen im Zusammenhang mit den Protesten gegen die jüngsten Islam-Äußerungen von Papst Benedikt XVI., berichtete der italienische Sender weiter. Islamistische Fundamentalisten in Somalia hätten zuvor zur „Jagd auf den Papst“ aufgerufen
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Kairo (Reuters) - Die ägyptische Moslembruderschaft hat die persönliche Entschuldigung von Papst Benedikt XVI. zu dessen Islam-Äußerungen als ausreichend bezeichnet.
"Wir verstehen die neue Erklärung als ein Rückzug von dem, was zuvor geschehen ist", sagte der stellvertretende Chef der radikal-sunnitischen Bewegung, Mohammed Habib, der Nachrichtenagentur Reuters am Sonntag. "Wir können das als ausreichende Entschuldigung akzeptieren, obwohl wir uns gewünscht hätten, dass der Papst seine Ideen und Visionen zum Islam dargelegt hätte."
Die Moslem-Bruderschaft gehört zu den einflussreichsten Bewegungen des sunnitischen Islam und hat in Staaten wie der Türkei oder Syrien Ableger. Papst Benedikt hatte sich in einer kurzen Ansprache am Morgen dafür entschuldigt, dass seine Äußerungen in der moslemischen Welt derart auf Kritik gestoßen waren.
In einer Rede in Regensburg hatte der Papst am vergangenen Dienstag einen byzantinischen Kaiser aus dem 14. Jahrhundert mit den Worten zitiert: "Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat, und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden wie dies, dass er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten."
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Der Vatikan zeigte sich schockiert.Vermutlich in Zusammenhang mit den Papst-Äußerungen zum Islam haben Bewaffnete in der somalischen Hauptstadt Mogadischu eine italienische Ordensschwester und deren somalischen Leibwächter erschossen. Der Vatikan zeigte sich erschüttert über die Tat.
"Wir nehmen an, dass die Tat im Zusammenhang mit den Äußerungen des Papstes steht", sagte Jussuf Mohammed Siad, der Sicherheitsbeauftragte der Union der Islamischen Gerichte, die Mogadischu kontrolliert.
Bei Unterricht ermordet
Ein ranghoher Mitarbeiter der mit österreichischen Geldern geförderten S.O.S.-Klinik, Abdemalik Mohammed Chalif, sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Täter hätten offenbar gezielt auf Schwester Leonella gewartet.
Diese habe kurz nach Mittag regelmäßig Medizinstudenten unterrichtet. Die Attentäter sollen der Schwester drei Mal in den Rücken geschossen haben. Der Leibwächter sei sofort gestorben, die Nonne später ihren Verletzungen erlegen, hieß es.
Ein Angreifer festgenommen
Das Sicherheitspersonal habe auf die Angreifer geschossen und einen von ihnen festgenommen, hieß es. Er wurde dem islamistischen Obersten Islamischen Rat (SICS) überstellt. Nach dem zweiten Schützen werde gefahndet, sagte Scheich Muchtar Robow, Vizesicherheitschef des SICS.
Robow verurteilte den Mord an der Nonne. "Das war barbarisch und lief den Lehren des Islams zuwider", sagte er. "Wir wissen nicht, ob das mit den Papst-Äußerungen zum Islam zusammenhängt", fügte er hinzu. Es könne aber nichts ausgeschlossen werden.
Geistlicher hetzte gegen Papst
Die Täter hätten die islamistische Bewegung in Verruf bringen wollen, so Robow. Die Islamisten in Somalia hatten die Papst-Äußerungen scharf verurteilt. Ein prominenter Geistlicher in Mogadischu hatte am Freitag dazu aufgerufen, den Papst deshalb zu "jagen" und zu töten.
Vatikan-Sprecher Federico Lombardi sagte laut der Nachrichtenagentur ANSA, der Mord an der Ordensschwester sei "fürchterlich". Er hoffe, das bleibe eine "isolierte Tat". Der italienische Präsident Giorgio Napolitano sprach von einem "schrecklichen Verbrechen".
Erfahrene Ordensschwester
Schwester Leonella wurde laut den Angaben ihres Ordens als Rosa Sgorbati am 9. Dezember 1940 in Italien geboren. Sie trat 1963 dem Orden der Consolata-Missionarinnen bei und nahm den Ordensnamen Leonella an. Sie war ab 1970 in Kenia als Krankenschwester tätig.
2002 richtete sie in dem von SOS Kinderdorf betriebenen Kinderspital in Mogadischu eine Schwesternschule ein, wo sie anschließend hauptsächlich arbeitete. Sie war eine der am längsten in dem Land - einer Ex-Kolonie Italiens - tätigen Ordensschwestern.
Lebensgefährliches Mogadischu
Zwei weitere Schwestern hielten sich weiter in Mogadischu auf. Sie hätten sich geweigert, das Land zu verlassen - mit Verweis auf die humanitäre Arbeit in dem Krankenhaus, hieß es. Mogadischu wird von Hilfsorganisationen wegen der Sicherheitslage gemieden.
Die islamischen Milizen haben die Hauptstadt Mogadischu sowie weite Teile des Südens unter ihrer Kontrolle und rücken auch immer weiter in den Norden vor. In den Gebieten unter ihrem Einfluss treiben sie die Islamisierung voran. An der weitgehend machtlosen Übergangsregierung sind sie nicht beteiligt.
Umstrittenes Papst-Zitat
Papst Benedikt XVI. war wegen der Verwendung eines islamkritischen Zitates, das aus einem mittelalterlichen Text stammt, von Muslimen weltweit kritisiert worden. Beim Freitagsgebet hatten radikale Kleriker in Mogadischu zur "Jagd auf den Papst" aufgerufen.
Benedikt distanzierte sich beim Angelus-Gebet am Sonntag erneut von dem Zitat des byzantinischen Kaisers Manuel II. Palaiologos und betonte, seine Rede sei eine Einladung zum offenen und ernsthaften Dialog über das Problem von Religion und Gewalt gewesen.
Aufruf zu "Tag des Zorns"
Ein einflussreicher islamischer Würdenträger rief unterdessen weltweit für nächsten Freitag zu einem "Tag des friedlichen Zorns" auf. Scheich Jussuf el Karadawi appellierte am Sonntag im katarischen Fernsehsender al-Jazeera, mit Demonstrationen und Sit-ins nach der Freitagspredigt in den Moscheen gewaltlos gegen das katholische Kirchenoberhaupt zu protestieren.
Karadawi, der als Chef der so genannten Weltunion der moslemischen Ulemas über Autorität bei sunnitischen Moslems verfügt, äußerte sich in einer beliebten wöchentlichen Religionssendung.
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Sit-ins gegen den Papst?Die islamische Welt will nicht zur Ruhe kommen angesichts eines Beispiels in einer universitären Vorlesung von Papst Benedikt XVI.
Wegen der Äußerungen des Papstes zum Islam hat ein einflussreicher islamischer Würdenträger die Muslime weltweit für nächsten Freitag zu einem "Tag des friedlichen Zorns" aufgerufen.
Demonstrationen gegen den Papst
Scheich Jussuf el Karadawi appellierte im katarischen Fernsehsender al-Jazeera, mit Demonstrationen und Sit-ins nach der Freitagspredigt in den Moscheen gewaltlos gegen das katholische Kirchenoberhaupt zu protestieren.
Karadawi, der als Chef der Weltunion der muslimischen Ulemas über Autorität bei sunnitischen Moslems verfügt, äußerte sich in einer beliebten wöchentlichen Religionssendung.
Gewalt untersagt
Der ägyptischstämmige katarische Geistliche verbot seinen Anhängern, Kirchen anzugreifen. Zugleich forderte er die Botschafter arabischer und islamischer Staaten im Vatikan dazu auf, beim Kirchenstaat schriftlich Protest gegen die umstrittenen Redeäußerungen Benedikts XVI. einzulegen und vom Heiligen Stuhl organisierte Veranstaltungen zu boykottierten.
"Er hat sich nicht wirklich entschuldigt"
Karadawi warf dem Papst vor, sich mit seiner Klarstellung am Sonntag nicht wirklich entschuldigt zu haben. "Das sind keine Entschuldigungen. Das ist ein an die Muslime gerichteter Vorwurf, dass sie seine Worte nicht verstanden haben", sagte er al-Jazeera. Solange Benedikt XVI. seine Worte nicht zurückziehe, werde der Dialog zwischen Muslimen und Christen eingestellt.
Von Gemmingen: "Kein Grund, sich zu entschuldigen"
Der Leiter der deutschen Redaktion von Radio Vatikan, Eberhard von Gemmingen, betonte am Montag in der ARD, der Papst habe keinen Grund gehabt, sich zu entschuldigen. Der Papst habe allgemein über die Grundlagen des Glaubens gesprochen.
Diese lägen für die Kirche im Logos, also in der Verbindung von Glauben und Vernunft. Von Gemmingen erinnerte an viele andere Vorträge des Papstes, in denen ausdrücklich die Beziehungen zum Islam gewürdigt würden. Von Gemmingen hoffte aber, der Papst werde im Laufe der Woche zu noch offenen Missverständnissen Stellung nehmen.
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Bei der Generalaudienz am Mittwoch soll der Papst noch einmal Stellung beziehen.Die umstrittene Ansprache von Benedikt XVI. in der Regensburger Universität, die die empörte Reaktion islamischer Kreise ausgelöst hat, soll ergänzt werden.
Wie der offiziellen Vatikan-Website zu entnehmen ist, will der Heilige Stuhl im Internet eine endgültige Version der Rede veröffentlichen, die am Rande einige Erklärungen von Benedikt XVI. enthalten soll. "Die jetzige Version ist nur provisorisch", heißt es auf der vatikanischen Website.
Dialog von Glauben und Vernunft
"Die Kurie ist dabei, Ratzingers Rede zu korrigieren", kommentierte die Turiner Tageszeitung "La Stampa" in ihrer Dienstag-Ausgabe.
Der Vatikan-Sprecher Pater Federico Lombardi betonte, dass der Papst in Regensburg über "einen möglichen Dialog zwischen Glauben und Vernunft und über den Islam gesprochen hatte und dabei einerseits vor den Gefahren des Rationalismus, der Gott ausschließt, und andererseits vor einem mit Gewalt aufgezwungenen Glauben gewarnt hatte, der der Natur Gottes und der Seele widerspricht".
Stellungnahme am Mittwoch?
Mit Spannung wird die Generalaudienz am Mittwoch auf dem Petersplatz erwartet. Vatikan-Insider vermuten, dass der Papst wieder zu seiner umstrittenen Ansprache Stellung beziehen wird. Die vatikanische Diplomatie sei inzwischen am Werk, um den interreligiösen Dialog offen zu halten.
Treffen mit römischem Imam
Am Dienstag fand im römischen Stadtrat ein Treffen zwischen dem Vorsitzenden des päpstlichen Rats für den interreligiösen Dialog, Kardinal Paul Poupard, dem Imam der Moschee von Rom, Sami Salem, und dem römischen Oberrabbiner Riccardo Di Segni statt. Eine neue Zeitschrift zur Förderung des interreligiösen Dialogs wurde dabei vorgestellt.
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Agca empfielt Benedikt XVI. den Rücktritt.Der türkische Attentäter Ali Agca, der 1981 einen Anschlag auf Papst Johannes Paul II. verübte, hat in einem Brief Benedikt XVI. von der im November geplanten Reise in die Türkei abgeraten.
"Papst Ratzinger, Dein Leben ist jetzt gefährdet, komm absolut nicht in die Türkei. Ich kann dich außerdem nicht empfangen, weil ich mich im Gefängnis befinde", heißt es im zweiseitigen Brief, den die römische Tageszeitung "La Repubblica" auszugsweise veröffentlicht hat.
"Unglaubliche Geheimnisse"
"In den Jahren zwischen 1980 und 2000 habe ich Verbindungen zu den Geheimdiensten verschiedener westlicher Länder und des Vatikans gehabt. In diesen 20 Jahren habe ich unglaubliche Geheimnisse erfahren", meinte der Rechtsextremist, der sich wegen Mordes in der Strafanstalt von Kartal Maltepe in Istanbul befindet.
Mord an Schweizergardisten
Agca berichtete über Verbindungen zwischen dem ehemaligen Kardinal Josef Ratzinger und dem 1998 ermordeten Kommandanten der Schweizergardisten, Alois Estermann.
"Bekannte Geheimdienste, die Ratzinger beschützten, ermordeten Estermann, seine Frau und den Schweizergardisten Cedric Tornay in seiner Wohnung im Vatikan im Mai 1998", schrieb Agca.
Aufruf zum Rücktritt
Nach der Polemik um die Ansprache des Papstes in der Regensburger Universität rief Agca den Papst auf, zurückzutreten, um wieder in Frieden in seiner Heimat zu leben.
An seiner Stelle sollte zum Papst "ein Kardinal des ehrlichen italienischen Staates, Gesichter des Friedens und der Demokratie wie (der neue vatikanische Staatssekretär Tarcisio, Anm.) Bertone und (der Mailänder Erzbischof Dionigi, Anm.) Tettamanzi, ernannt werden".
Nur kurz entlassen
Der in der Türkei wegen Mordes an einem Journalisten und wegen zweier Raubüberfälle verurteilte Agca war im vergangenen Jänner erneut verhaftet worden und in dasselbe Gefängnis gebracht worden, aus dem er acht Tage zuvor entlassen worden war.
Zuvor hatte der Oberste Gerichtshof des Landes die Gerichtsentscheidung zur Haftentlassung aufgehoben. In der Begründung hieß es, die Haftzeit, die Agca wegen des Papst-Attentats in Italien verbüßt habe, dürfe nicht auf die Straftaten in der Türkei angerechnet werden. Im Jänner hatte sich Agca auch mehrmals zu Wort gemeldet und dabei mit Aussagen wie jener, er sei der "Messias", für Verwirrung gesorgt.
Bedauern auch auf Arabisch
Die Vatikan-Zeitung "Osservatore Romano" publizierte unterdessen die Erklärung des Papstes, in der er sein Bedauern über die Reaktionen auf seine Regensburger Rede geäußert hatte, auf Arabisch - mehr dazu in
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Papst-Attentäter: Fragen über Hintergründe blockt er als "Messias" ab.Nach 25 Jahren Haft wurde der Papst-Attentäter Mehmet Ali Agca im Jänner aus der Haft freigelassen - um wenig später wieder in Haft genommen zu werden.
Das Kassationsgericht in Ankara hatte die am 12. Jänner erfolgte Freilassung des 48-jährigen Agca eine Woche später als rechtswidrig eingestuft und seine erneute Inhaftierung verfügt.
Das Attentat
Agca, der den Papst am 13. Mai 1981 auf dem Petersplatz in Rom mit mehreren Schüssen schwer verletzt hatte, war im Juni 2000 vom italienischen Staatspräsidenten Carlo Azeglio Ciampi begnadigt worden.
Johannes Paul II. hatte Agca schon vorher verziehen und ihn auch im Gefängnis besucht. Die Hintergründe der Tat wurden nie geklärt. Immer wieder gab es Berichte, östliche Geheimdienste wie etwa der sowjetische KGB seien im Spiel gewesen.
Auslieferung an Türkei
Nach fast 20 Jahren Haft wurde Agca in die Türkei ausgeliefert, wo er seitdem eine Strafe wegen Mordes an einem türkischen Journalisten und wegen zweier Raubüberfälle verbüßte. Nach seiner Haftentlassung in Italien wurde die Todesstrafe in der Türkei unter Berücksichtigung eines Amnestiegesetzes in eine zehnjährige Gefängnisstrafe umgewandelt.
Dank anderer Strafnachlässe kam er mit einer Haftstrafe von sieben Jahren und zwei Monaten davon, von denen er etwas mehr als fünf Jahre absitzen musste.
Ein Psychiater begutachtete Agca nach dem Papst-Attentat und erklärte ihn für verhandlungsfähig.
Agca: "Bin der Messias"
Äußerungen wenig später Agcas deuten eher in die Richtung eines mehr als ausgeprägten Egos. Aus der Zelle ließ Agca Ende März letzten Jahres verlauten, er halte sich für den "Messias".
Als ihn Johannes Paul II. nach dem Attentat in der Haft besucht habe, habe er es ihm als Erstem mitgeteilt, erklärte Agca nach Angaben türkischer Medien gegenüber Polizeibeamten. Und der Papst habe es akzeptiert.
Spaziergang am Meer
Nach seiner Freilassung sei er im Regen spazieren gegangen und habe das Meer betrachtet, erzählte Agca den Beamten. Er sei verkleidet gewesen. Diejenigen, die ihn erkannt hätten, hätten ihn um ein Autogramm gebeten.
Auf die Frage, warum er immer blaue Kleidung trage, sagte Agca: "Blau ist die Farbe der Armeen des Dritten Weltkriegs. Und ich bin der Kommandant." Er habe nie den Koran gelesen und bete nicht. "Ich bin ein Führer. Ich bin der Messias."
Hintergründe? "Unwichtige Details"
Auf Fragen nach den Hintergründen zum Papst-Attentat sagte Agca: "Das sind nur unwichtige Details. Ich bin der Messias." Er habe eine Pflicht erfüllt, die ihm vor tausend Jahren aufgetragen worden sei. Auch wenn der Papst auf dem Mond gewesen wäre, hätte er auf ihn geschossen.
Wie er denn darauf gekommen sei, dass er der Messias ist, wollten die Beamten wissen. Agca antwortete nach kurzem Schweigen: "Ich habe es zuerst dem Papst gesagt, dass ich der Messias bin. Er sagte nichts. Er hat meinen Kopf gestreichelt. Sie wissen, was das bedeutet: Der Papst hat akzeptiert, dass ich der Messias bin."
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Wir können diese Jahr wohl getrost darauf verzichten. Der Mob der Allah-Ultras
wird schon dafür sorgen, dass wir wir ein hell erleuchtetes Weihnachtsfest erleben.
Die Spinner merken nicht mal, dass sie gerade das praktizieren, was der
oströmische Kaiser vor mehrerern hundert Jahren behauptet hat.
mfg
bb
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