Newsletter "Aktionärs News" der SdK:
Schon seit vielen Jahren schreibt die Pandatel AG hohe Verluste. Restrukturierungsversuche gab es zuhauf, sie blieben aber allesamt erfolglos. Hoffnung keimte mit dem Einstieg der chinesischkanadischen Investorin Dr. Dan D. Yang auf. Nachdem diese jedoch ihr eigenes Unternehmen Dowslake aufgrund von Aktionärsklagen nicht zu den von ihr gewünschten Konditionen einbringen konnte, verlor sie schnell das Interesse und als einzigen Weg sieht sie nun die Auflösung der Gesellschaft.
Beschlossen werden sollte dieser finale Schritt eigentlich schon auf der Hauptversammlung im Mai dieses Jahres. Damit war eine ganze Reihe kritischer Aktionäre aber nicht einverstanden. Sie wollten zunächst überprüft haben, welcher Schaden der Pandatel AG durch möglicherweise nachteilige Verträge mit Dowslake entstanden ist. Es wurde nämlich eine enge Zusammenarbeit vereinbart, die eher zum Nachteil von Pandatel zu sein schien. Nach einer sehr turbulenten Debatte, in der viele Fragen offen blieben, sah sich der Vorsitzende jedoch gezwungen, die Versammlung in den Abendstunden abzubrechen.
Der zweite Versuch Drei Monate später, am 14. August 2007, startete nun der zweite Versuch. Erneut stand die Auflösung der Gesellschaft auf der Tagesordnung und erneut hagelte es heftige Kritik. Es wurden sogar noch weitere Details bekannt, die den Verdacht eher noch verstärkten, dass Dr. Yang mehr ihre eigenen als die Interessen der übrigen Aktionäre im Blick hat. Etwas problematisch war, dass sie englisch sprach und simultan übersetzt wurde, was insbesondere in etwas unübersichtlichen Szenen zu Schwierigkeiten führte. Einmal verlor Dr. Yang völlig die Kontrolle, wünschte die „Berufskläger“ und „Verbrecher“ „zur Hölle“ und der Vorsitzende musste die Versammlung unterbrechen, um die Gemüter abkühlen zu lassen.
Nachteilige Verträge mit dem Großaktionär? Eine wesentliche neue Erkenntnis war die Tragweite der Verträge, die Dr. Yang mit Dowslake geschlossen hat. Wie sich herausstellte, wurde die Produktion nicht nach China verlagert, sondern von ihrem Unternehmen komplett übernommen, was so nie kommuniziert worden war. Zudem wurden in den Verträgen empfindliche Strafen vereinbart für den Fall, dass nicht gewisse Mengen abgenommen werden – ein Tatbestand, der bei der Auflösung der Gesellschaft zwangsläufig eintreten wird. Außerdem mussten sogar noch Anlaufkosten bezahlt werden, obwohl es ja nicht mehr die eigene Produktion ist. Und zuvor waren auch noch Mitarbeiter von Dowslake in den deutschen Werken eingesetzt – aber natürlich nicht zu Spionagezwecken.
Abfindung von 0,80 Euro? Um die Geschehnisse der letzten Jahre noch einmal im Detail zu überprüfen, wurde von der Hauptversammlung nun eine Sonderprüfung beschlossen. Vielleicht werden hier noch weitere unschöne Details aufgedeckt. Bitter dürfte für Dr. Yang sein, das die BaFin ihre Befreiung vom obligatorischen Pflichtangebot an alle Aktionäre zurückgenommen hat, da diese mit der Einbringung von Dowslake verknüpft war, die ja nicht stattgefunden hat. Unterbreitet wird das Angebot wohl Anfang September und der Kurs wird, je nachdem was als Referenzzeitraum bestimmt wird, irgendwo zwischen 0,35 Euro und knapp über 1 Euro liegen – möglicherweise also über dem aktuellen Börsenkurs. Denkbar wären auch die 0,80 Euro, die Dr. Yang selbst für die mehrheitliche Übernahme bezahlt hat. Für sie wäre dies allerdings sehr unvorteilhaft, werden doch bei der anschließenden Liquidation, die diesmal tatsächlich beschlossen wurde, nach ihrer Rechnung lediglich 0,36 Euro bis 0,62 Euro je Aktie übrig bleiben. Und auch die Altaktionäre können natürlich nicht zufrieden sein, sie haben so oder so den größten Teil ihres Einsatzes verloren. |