.....) Automotive: In die Gewinnzone zurückgekämpft Wenn es dazu eines Beweises bedurft hätte unser Automotive-Bereich hat ihn geliefert. In einer unglaublichen Kraftanstrengung ist es unseren Kolleginnen und Kollegen gelungen, sich der globalen Krise im Automobil-Bereich entgegenzustemmen und die Sparte im dritten Quartal wieder in die Gewinnzone zu führen. Es ist Ihr aller Verdienst, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Automotive, dass unsere Werke nach dem Shutdown im Frühjahr und dem fast vollständigen Stillstand in der weltweiten Automobilproduktion hervorragend auf den Neustart vorbereitet waren. Nun sehen wir ein Ergebnis, das auch unsere anfänglichen Erwartungen übertrifft: Wir haben im dritten Quartal des Geschäftsjahres bei Automotive wieder ein operatives Ergebnis in Höhe von 29 MioEUR erwirtschaftet, nachdem wir im ersten Halbjahr 2020 krisenbedingt noch einen Verlust von -41 MioEUR ausweisen mussten. Darauf können wir aufbauen. Schon jetzt ist absehbar, dass wir für das Geschäftsjahr 2020 insgesamt wenn keine unerwarteten Störungen im Markt mehr eintreten ein positives operatives Ergebnis bei Automotive erreichen werden. Wohlgemerkt: Im schlimmsten Krisenjahr, das die Automobilindustrie seit Jahrzehnten erleben musste! Ich bin Ihnen allen sehr dankbar für Ihre Leistungen. Defence: Wegweisender Erfolg mit dem Lynx Auch bei Defence ist uns ein exzellentes drittes Quartal gelungen. Mit einem operativen Ergebnis von 76 MioEUR und einer Marge von 9,4% bezogen auf das dritte Quartal haben wir die Latte für das Gesamtjahresergebnis 2020 auf ein Rekordniveau gelegt. In vielen wichtigen Projekten haben Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, hart gekämpft und exzellente Arbeit geleistet. Zahlreiche Beispiele wären zu nennen, doch eines will ich heute wegen seiner strategischen Bedeutung noch einmal hervorheben: Unseren Erfolg mit dem Lynx-Schützen-panzer in Ungarn. Mit der Entscheidung Ungarns, 218 Schützenpanzer und neun Bergepanzer 3 Büffel im Wert von weit über 2 Milliarden Euro zu bestellen, erschließen wir uns ein wichtiges neues Kundenland im Herzen Europas und an der Ostflanke der NATO. Es gelingt uns damit, eine komplette Neuentwicklung binnen weniger Jahre im Markt zu platzieren und einen wichtigen Referenzkunden zu gewinnen. Nicht nur der Standort Unterlüß wird davon profitieren. Praktisch alle deutschen Standorte unseres Defence-Verbundes partizipieren an diesem Erfolg: Kiel und Kassel, Bremen, Bonn und Lohmar, Oberndorf und das bayerische Schneizlreuth. Auch Zürich und Altdorf in der Schweiz und sogar unser erst vor wenigen Wochen eröffnetes MILVEHCOE im australischen Redbank/Queensland werden wichtige Anteile zum Lynx beisteuern. Der 9. September 2020, an dem wir den Lynx-Auftrag in Budapest unterzeichnet haben, war also ein sehr wichtiger Tag für Rheinmetall und eine Weichenstellung für die Zukunft unseres Unternehmens. Mein aufrichtiger Dank und mein Respekt gelten dem überaus engagierten und hoch kompetenten Team, das hart für diesen Erfolg gearbeitet hat. Seit langem wurde unsere Spitzenposition im europäischen Kampfpanzerbau nicht so überzeugend unter Beweis gestellt! Innovation made by Rheinmetall Auch über den Lynx hinaus: Was mich immer wieder beeindruckt, ist die hohe Innovationskraft, die wir in vielen Bereichen des Unternehmens haben. Ich will Ihnen dafür zwei Beispiele geben, die sich ganz wesentlich auf die Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens und seine langfristigen Erfolgschancen auswirken können. Beispiel Wasserstoff-Technologie: Vor kurzem war ich in Düsseldorf Teilnehmer des Spitzengesprächs Wasserstoff der nordrhein-westfälischen Landesregierung. Gemeinsam mit dem NRW-Minister-präsidenten sowie dem Wirtschaftsminister des Landes haben namhafte industrielle Anbieter, darunter eben auch Rheinmetall, eine Reihe von ambitionierten Projekten vorgestellt, die den Weg zu einer CO2-neutralen Industrie ebnen sollen. Mit unserer Erfahrung können wir hier wertvolle Beiträge leisten. Schließlich befassen wir uns bei Automotive seit mehr als einer Dekade mit der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie. Diese Antriebsart ist besonders dort von Interesse, wo batteriebetriebene Elektroantriebe nicht geeignet sind beispielsweise im Bereich des Schwerlastverkehrs. Gemeinsam mit den Lkw-Herstellern arbeiten wir hier vor allem an Lösungen, die auf der Brennstoffzellentechnologie basieren. So sind wir seit kurzem als strategischer Partner von Daimler nominiert und werden den Automobilhersteller künftig mit unserem Wasserstoff-Rezirkulationsgebläse sowie weiteren Entwicklungen im Bereich der Brennstoffzellen-Antriebe ausstatten. Und gemeinsam mit BMW forschen wir im Rahmen eines öffentlich geförderten Projekts des Bundesverkehrsministeriums und sind auch bei anderen Herstellern mit neuentwickelten Wasserstoff-Komponenten vertreten. Nun geht es darum, unsere vorhandenen Kompetenzen bei mobilen Anwendungen in der Wasserstoff-Technologie auszuweiten auf den großen Bereich künftiger stationärer Anwendungen. Hierfür planen wir ein neues Wasserstoffzentrum, in dem diese Innovationen vorangetrieben werden. Voraussetzung hierfür ist eine enge Zusammenarbeit mit dem Land NRW. Wir werden ein hochspannendes Themenfeld bearbeiten: Einer unserer Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkte in diesem Bereich wird künftig auf Komponenten und Subsystemen für dezentrale Elektrolyseanlagen liegen. Wir wollen unseren Fokus aber ebenso auf das sichere Handling und die Distribution von Wasserstoff (H2) im gesamten Ecosystem H2 richten sowie Lösungen für die Datensicherheit der Wasserstoff-Infrastruktur erarbeiten. Ein weiteres Zukunftsthema: Cyber-Sicherheit. Sie entwickelt sich zu einem Milliardenmarkt, im zivilen wie im militärischen Bereich. Unser Kunde Bundeswehr hat für IT-Sicherheit sogar einen eigenen Organisationsbereich aufgestellt, das Kommando Cyber- und Informationsraum. Die Bundesregierung fordert digitale Souveränität, also Sicherheit made in Germany. Wir haben daher beschlossen, Rheinmetalls bisherige Aktivitäten im Bereich IT-Sicherheit zu erweitern und das Thema als strategisches Geschäftsfeld zu bearbeiten. Mit der von uns entwickelten Rheinmetall Security Appliance (RhSA) verfügen wir bereits heute über eine marktreife Lösung, um komplexe LAN- und WAN-Infrastrukturen, wie sie in großen Unternehmen betrieben werden, mithilfe der sogenannten Mikrosegmentierung zu schützen. Wir sind stolz darauf, dass die Rheinmetall Security Appliance bereits seit einem Jahr erfolgreich im Pilot-Betrieb bei einem namhaften deutschen Industriekonzern getestet wird und dort die Netze eines seiner größten Produktionsstandorte schützt. Wir erwarten hier in Kürze unseren ersten nennenswerten Auftragseingang. Für eine konsequente Vermarktung der Rheinmetall Security Appliance und den Ausbau unseres Portfolios im Bereich der Cyber-Sicherheit haben wir vor kurzem eine eigene Geschäftseinheit gegründet, die Rheinmetall Cyber Solutions GmbH. Das Portfolio der Rheinmetall Cyber Solutions umfasst neben RhSA die Erstellung von Informationssicherheitskonzepten für Projekte und Produkte sowie die Entwicklung von Lösungen zur praktischen Umsetzung (z.B. Kryptographie und Härtungsmaßnahmen), aber auch die Durchführung von Schwachstellenanalysen und IT-Forensik zur Aufklärung von Cyberangriffen. Aus strategischem Blickwinkel sind wir zuversichtlich, die Rheinmetall Cyber Solutions GmbH als kompetenten Technologieprovider für den militärischen und den zivilen Cybersicherheitsmarkt etablieren zu können, mit Produktentwicklungen und Projekten für externe Kunden wie auch innerhalb Rheinmetalls. Liebe Rheinmetallerinnen und Rheinmetaller, wir sind also nicht nur aktuell mit unseren Themen erfolgreich, sondern setzen uns auch für die Zukunft anspruchsvolle Ziele und erschließen uns neue Technologiefelder. (...... |