@dominus, vielen Dank für Deine Antwort und Deine Begründungen.
Fangen wir mal an mit dem Design Out: 200-250 Mio iPhones/iPads pro Jahr mit >3 USD Face-ID Chip bei 25-30%iger operativer Marge und Du landest bei >200 Mio USD EBIT Verlust – JÄHRLICH und nicht einmalig. Das haben wir jetzt so oft (logisch) hergeleitet und selbst die Analysten, die auf „Buy“ sind, haben das anerkannt. Es bleibt absolut unverständlich wie man das weiterhin ignorieren kann.
Das erklärt übrigens auch die Frage von Colundro ganz gut, warum es so eine Differenz zwischen dem Kurs und Euren Ansichten gibt: fehlende Objektivität, man sieht nur das was man sehen will. Das hatten wir bei einigen Themen (net debt, Design Out, Presse, Analysten). Wenn ich mich vor den o.a. Fakten verschließe und den Kurs nur mit Apple Gerüchten begründe, dann ist das eben das Ergebnis.
Zum Buchwert: ich wollte damit nur sagen, dass man sich nicht darauf verlassen kann, dass eine Aktie mindestens beim Buchwert gehandelt wird. Sorry für die Binse, aber der Preis ergibt sich aus dem was die Anleger bereit sind zu zahlen. Und das kann in einer (Übertreibungs-)phase nach unten auch unter Buchwert sein, siehe letztes Jahr.
Zur Bewertung: Du stellst einen Vergleich zur STM an, was ich im Prinzip gut finde. Problem mE dabei ist: - STM ist ein reiner Chip-/Sensorwert, AMS Osram eben nicht mehr, -> anderes Multiple - AMS hat 2 Mrd. USD Nettoverschuldung (pro-forma bis zu 3,7 Mrd USD); STM hat 1,9 Mrd. Netto-Cash (lt. Marketscreener) - STM wächst zweistellig die nächsten Jahre, AMS bei ca. 3-4% (Marketscreener) - AMS muss >20.000 Mitarbeiter integrieren (noch nie gemacht), STM nicht - AMS hat ein sehr fragwürdiges Management mit schlechten Track Record und geringer credibility am Markt, STM nicht - AMS hat noch mehrere hundert Millionen an Restrukturierungs-Aufwendungen vor sich, STM nicht - AMS zahlt 200 Mio USD Zinsen pro Jahr (+ Garantiedividende falls nicht alles angedient wird), STM nicht - STM zahlt eine Dividende und kauft eigene Aktien zurück; AMS beides nicht
Es spricht natürlich auch etwas für AMS, aber ich verstehe insgesamt nicht, warum hier sogleich „Schnäppchenkurse“ unterstellt werden, die durch ein ARP genutzt werden müssen. Chuck sieht seit Jahren Schnäppchenkurse, man sieht ja wo das endet. Sieh es mal so: es gibt da draußen tausende Aktien, in die Anleger investieren können, warum sollte ich mir gerade DIE Aktie raussuchen, die momentan so viele selbst gemachte Probleme hat? Bis AMS wieder eine ähnliche Bewertung wie die Wettbewerber zugesprochen bekommt, dauert es mE einige Quartale und in der Zeit muss AMS regelmäßig liefern – was ja durchaus passieren kann, das schließe ich gar nicht aus.
Zu dem 2,5 Mrd. EBIT Ziel: meine Börsenerfahrung ist, dass man seine Investments nicht auf Management-Visionen aufbauen sollte. Da wird eine Karotte hingehalten und man verliert Teile seiner Objektivitität. Zu Deinem „Die AMS AG hat ihre mittelfristigen Prognosen in der Vergangenheit jedenfalls erreicht.“ empfehle ich diesen Link: https://ams.com/-/11-14-2018-ams-updates-fourth-quarter-outlook
Deine Theorie, dass AMS mit seinem ARP die Kurse über die Wandlungspreise der WAs schieben kann und somit eigenkapitalstärkend ist, ist amü…interessant. Kommentiere ich mal nicht weiter, gibt auch gleich Frühstück. Nehmen wir mal an, dass AMS für eine Mrd USD Osram Aktien angedient bekommt. Glaubst Du, dass es bei einer Nettoverschuldung von 3 Mrd. USD und 0,4 Mrd. USD Cash Flow p.a. (wie Du schreibst) der richtige Schritt ist, eigenen Aktien zu kaufen wenn man gleichzeitig die größte Unternehmensintegration die nächsten Jahre durchziehen muss? Da würde ich persönlich lieber Anleiherückkäufe unter pari sehen, um Leverage zu senken.
Zu Deiner Frage mit Wirecard: schwieriger Vergleich, weil völlig anders geartet. Ich hatte die Aktie erst NACH dem Testat durch Ernst & Young gekauft. Dass einer der Big Four der WP-Unternehmen nicht in der Lage ist, über ein Jahrzehnt lang einen solchen Betrugsfall aufzudecken und noch nicht mal 1,9 Mrd. Euro Cash nachweisen kann, hätte ich mir in meinem Leben nicht erträumen lassen. Aber: ich habe mir eine einzige Position gekauft, die Größe limitiert gehalten und nicht ein einziges mal nachgekauft. Warum? Wegen der Presseartikel, wegen der LV Positionen, wegen des ein oder anderen Analystenberichts. Das ist der Vorteil wenn man das nicht alles als „Gerüchte“ oder „Eigeninteressen“ bezeichnet. |