Oracle erwägt Rückzug bei PeopleSoft
Der weltweit zweitgrößte Softwarekonzern Oracle erwägt nach einem Bericht des „Wall Street Journal“ die Rücknahme seines Kaufangebots für PeopleSoft. Der kleinere Konkurrent wehrt sich gegen eine Übernahme mit zahlreichen „Giftpillen“, also Maßnahmen, die das Unternehmen für den Käufer „unverdaulich“ machen.
Als jüngste „Giftpille“ hatte PeopleSoft den Käufern seiner Software erhebliche Rückzahlungen für den Fall versprochen, dass das Unternehmen übernommen werde. Das Übernahmeangebot sei unter diesen Voraussetzungen für Oracle nicht mehr wirtschaftlich, schrieb das „Wall Street Journal“ am Montag in seiner Onlineausgabe.
In der vergangenen Woche waren auch acht PeopleSoft-Aktionäre wegen dieses „Kundensicherungs-Programms“ vor Gericht gezogen. Der Vorstand habe mit dieser Aktion gegen seine Treuhandpflicht verstoßen, lautete ihr Vorwurf. Oracle dringt auf eine schnelle einstweilige Verfügung gegen die Aktion, die dem Bericht zufolge bereits zum Ende des dritten Quartals Verbindlichkeiten von 800 Millionen US-Dollar ergeben könnte.
Oracle hatte seine Übernahmeofferte im Juni vorgelegt. Das ursprünglich bis zum 17. Oktober befristete Angebot wurde bis zum 31. Dezember verlängert. Oracle und PeopleSoft konkurrieren im Bereich von Unternehmens-Software. Von einem Zusammenschluss erhofft sich Oracle, in diesem Bereich weiter zur deutschen SAP aufzuschließen. Bislang sollen dem Unternehmen weniger als 10 Prozent der PeopleSoft- Anteile offeriert worden sein. (dpa/uba) |