Manches werde ich nie verstehen. Zalando ist modern, ok. Die Verpackung ist hübsch, auch ok.
Für mich hat das aber doch ein altmodisches Image. Irgendwie denke ich an den Neckermann-Katalog. Da bestellte man nicht online, aber der war richtig dick und schwer. Drinnen gab es Fotos von Blusen, Kleidern usw. Auch anderes konnte man bestellen. Die heutige "Online-Maske" zum Ausfüllen der Bestellung bestand aus einer Tabelle mit Artikel-Nummern etc. Das wurde ausgefüllt und als Bestellung abgeschickt.
Das dauerte natürlich alles länger, keine Frage. Wenn Oma Hedwig das Paket öffnete, schrie sie auch nicht vor Glück. Oma Hedwig zog sich zurück und sah sich alles genau an. Zurückgeschickt wurde nur fehlerhafte Ware.
Und nun? Alles schneller und Oma Hedwig ist nirgends mehr Kundin. Sie wäre über hundert Jahre alt.
Stattdessen empfängt die Bachelor-Absolventin Jessica das Paket. Das wird ausgepackt. Da wir sowieso alle Stars sind und entsprechend neurotische Züge ausgebildet haben, schicken wir das ab und zu zurück. Auch wenn die Ware fehlerfrei ist. Morgen kommt dann der Zusteller mit seinem Diesel-Paketwagen ein zweites Mal.
Wir unterschreiben dann im Internet noch rasch eine Online-Petition gegen die CO2-Vergilftung, bevor wir wieder Zalando aufrufen. Hübsche Schuhe sind da zu sehen.
Ob die Schuhe drücken, das wissen wir, wenn die der Zusteller mit seinem Diesel-Kleinlaster gebracht. Hui, was ich lese da? Die CO2-Petition hat schon über 100.000 Klicks. Toll! Es klingelt. Die Schuhe sind da. Tolles Paket, sehr schön, aber die Schuhe drücken leider. Ab in den Fiat Punto und alles zurückgeschickt.
So, nun mal ernsthaft. So richtig verstehe ich nicht, wo da die Margen herkommen sollen. Klar, die Umkleidekabine wird in Jessicas Wohnung verlagert. Verkäufer gibt es keine, geringere Mieten etc. Das weiß ich alles, das war beim alten Katalogversand aber auch so.
Was genau macht den Unterschied zu Neckermann oder Otto? Kann mir das bitte einmal jemand erklären?
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