Es gab halt einen Shitstorm, ausgelöst von "Die Zeit"-lesenden Grün- und Links-Wählern. Deshalb musste das Blatt wegen Klientelinteressen zurückrudern.
Im Grunde aber zeigt der Artikel, dass es in der Flüchtlingspolitik einen Paradigmenwechsel gegeben hat, der durch Seehofer und die Wahlsiege der Rechten in D. (AfD), Italien und Österreich angeschoben wurde. Selbst Merkel hat ihre Marschrichtung geändert (erkennbar schon an ihrem neuen Mantra "2015 darf sich nicht wiederholen"), da sie "Ausschiffungsplattformen" in Nordafrika gutheißt, in die die von den Gummibooten Geretteten zurückverbracht werden sollen. Man darf nicht unterschätzen, dass Merkel mit ihrer Flüchtlingspolitik die bislang schwerste deutsche Regierungskrise in diesem Jahrtausend ausgelöst und ihre Kanzlerschaft akut gefährdet hat.
"Die Zeit" hat nur - für ihre Leser wohl etwas vorschnell - dieser neuen Tendenz Rechnung getragen.
Was in der Diskussion "Soll man sie ertrinken lassen"? rein logisch-sachlich außer Acht gelassen wird ist, dass das Schlepper-Geschäft höchstwahrscheinlich komplett zusammenbricht, wenn es den automatischen Weitertransport nach Europa nicht mehr gibt. Die Flüchtlinge zahlen keine Tausende Dollar, wenn sie Afrika nicht wirklich verlassen können. Auch herkömmliche Überfahrten (wie früher massenhaft nach Lampedusa) kommen ins Stocken, wenn Italien die Flüchtlinge dort (wie zuletzt) nicht von Bord gehen lässt.
Wenn mangels Erfolgsaussichten keiner mehr rüberfährt, kann und wird auch keiner mehr ertrinken. Bei der Entrüstung über den Zeit-Artikel beißt sich die Katze rein logisch in den Schwanz. |