Tja, das ist eben das Risiko bei eventgetriebenen Dingen wo sich 99% der Anleger längst vorher stark positioniert haben (nachdem gefühlt millionenfach die Medien getrommelt haben Draghi wird es schon richten) und dann anfangen voher dem Event übertrieben hohe Erwartungen aufzubauen, die in der Form nicht erfüllt werden. Hätte Draghi die gleichen Dinge im Oktober unerwartet angekündigt, dann wären alle happy gewesen.
DAX ist ja hochgradig Dollar-sensiblel, zumal ja der Großteil des DAX in ausländischer Hand ist, speziell in der Hand der US Boys. Durch die verbalen Hinweise von Draghi seit Oktober ist Euro/Dollar seitdem deutlich gefallen und zudem der DAX um hochrasante 2000 Punkte seit Ende September gestiegen. 1 Cent Änderung beim €/$ ist meistens so um die 100 Punkte beim DAX. Daher war die Rallye der letzten Wochen zum Großteil währungsgetrieben. Heute ist €/$ von 1,05 auf 1,09 gestiegen. Von daher gehen ca. 400 Punkte schonmal alleine auf dessen Kappe, dazu kommen halt kurzfristig die ganzen technischen Dinge wie gebrochene Trends, SL und Unterstützungen.
€/$ war schon brutal überverkauft. Aber offenbar haben viele Zocker darauf gewettet nach Draghi geht es noch schnell weiter Richtung Parität. Da war die Gier groß und man wollte nicht den Spatz in der Hand vorher mitnehmen, weil die Tauben lockten. Entsprechend gab es jetzt im Anschluß an Draghi einen Short-Squeeze bei €/$. Das drückte die Märkte in Europa also stärker als in den USA. Ist die Frage wie es nach dem Squeeze weitergeht mit €/$. Denn nach Draghi ist vor den NFP, ist vor der FED. Die ADP-Zahlen waren am Mittwoch schon ca. 30.000 Stellen über den Erwartungen und die guten Zahlen des Monats davor wurden nochmal nach oben korregiert. Von daher dürften die FNP morgen wohl auch die Erwartungen klar toppen. Würde damit die Zinserhöhung der FED im Dezember noch wahrscheinlicher machen (falls man nicht dem zuletzt geäußerten Wunsch der Chinesen nachgibt den Zinsschritt zu unterlassen). Das wiederum könnte den Dollar stärken, was wiederum dem DAX etwas helfen würde. Allerdings könnte das Zinsgespenst die US Aktienmärkte belasten, was indirekt dann auch wieder auf uns zurückwirkt. Also mal schauen, ob welche Reaktion es morgen nach 14:30 gibt.
Insgesamt sieht es aber nicht so aus als ob im Dezember noch viel nach oben gehen wird an neuen Tops im Markt, da trotz Zinserhöhung der FED (die wohl 80% +x der Marktteilnehmer erwarten dürften) Euro/Dollar erstmal für eine Weile das Tief wieder gesehen haben dürfte. Etwas Gerangel zum Verfallstag nach der Entscheidung der FED am 15.12. und dann natürlich noch etwas Window Dressing dürften aber noch kommen ;) Damit dürfte das Thema sich klar über 32€ bei Freenet noch in 2015 zu platzieren wohl etwas unwahrscheinlicher geworden sein. Schauen wir mal, ob das Gap bei 29,80€ trotz des heftigen Rücksetzers offen bleiben wird. Der TecDax ist ja nicht ganz so tief gefallen heute wie der DAX, da er etwas unsensibler auf €/$ reagiert. TecDax ist auch weiter in der Nähe des alten Allzeithoch erstmal zu stehen gekommen was man im Sommer gemacht hatte. Auch hier mal abwarten, ob dieser Bereich weiter auf SK verteidigt wird.
Aber wer nochmal günstiger den ein oder anderen Wert zukaufen möchte, der wird vielleicht das jetzt nicht so schlimm finden mit dem Rücksetzer....solange es später wieder hochgeht ;) 2016 ist alles andere als schon in trockenen Tüchern für die Bullen. Da dürfte es wohl eher wieder große Vola-Parties geben |
Angehängte Grafik:
chart_nfree_eurusd_e_urous-dollar.png (verkleinert auf 20%)

