OMV hofft noch 2009 auf Bau-Entscheid für Öl-Pipeline Wien-Bratislava
Die OMV will die seit Jahren geplante Öl-Pipeline zwischen Wien und Bratislava 2010/2011 in Betrieb nehmen. Damit wäre die Raffinerie Schwechat direkt an die russische Druschba-Pipeline angeschlossen, erklärte OMV-Vizechef Gerhard Roiss (im Bild) gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg. Er hofft, dass noch heuer mit der Slowakei ein Bau-Entscheid gefällt werde. Angaben zu den Kosten machte Roiss keine. Er soll im April 2011 OMV-Generaldirektor Wolfgang Ruttenstorfer als Konzernchef nachfolgen.
"Die Druschba-Pipeline ist tausende Kilometer lang und dann fehlt ein Teil, den man auf der Landkarte kaum sieht", erklärte Roiss. OMV-Partner beim Pipeline-Bau ist der slowakische Ölleitungsmonopolisten Transpetrol. Ende März hatte die Slowakei wieder die alleinige Kontrolle über den slowakischen Ölleitungsmonopolisten Transpetrol erlangt, indem sie den 49-prozentigen Anteile des Unternehmens um 240 Mio. Dollar (176 Mio. Euro) von Yukos International UK B.V. zurückkaufte.
Dadurch wurde die unsichere Eigentümerstruktur bei Transpetrol infolge des Yukos-Bankrotts gelöst. Dies war ein Meilenstein für die Realisierung des Pipeline-Projekts, nun soll die Route festgelegt werden, sagte der OMV-Vizechef.
Die geplante Pipeline Wien-Bratislava sei für die Versorgungssicherheit beider Länder wichtig, da sie Öl in beide Richtungen transportieren können werde. Derzeit komme das russischen Erdöl aus der russischen Hafenstadt Noworossijsk (Region Krasnodar) am Schwarzen Meer per Schiff nach Triest und von dort über eine Pipeline nach Wien, so Roiss.
Russland sei der fünftgrösste Öl-Lieferant für die OMV-Raffinerien nach Libyen, Kasachstan, Rumänien und dem Irak. Die OMV plane ihre Förderung in den eigenen Ölfeldern in Kasachstan zu erhöhen. Ausserdem sei man an der Entwicklung von Produktionsanlagen in Russland interessiert. Es bestehe auch eine Möglichkeit, Erdöl vom russischen Konkurrenten Surgutneftegas (Surgutneftegaz) zu beziehen. "Es gibt viele russische Lieferanten und Surgut ist einer davon", meinte Roiss. Ende März hatte die OMV ihren 21,2-prozentigen Anteil am ungarischen Konkurrenten MOL um 1,4 Mrd. Euro an den russischen Ölkonzern verkauft.
Nach Angaben von Roiss sind die Investitionen in die westlichen Raffinerien abgeschlossen. Nun wird die Situation bei den zwei rumänischen Raffinerien analysiert. Die erste Investitionsphase in der Höhe von 400 Mio. Euro sei abgeschlossen. Um grössere Fortschritte zu erreichen, müsste man rund 1,5 Mrd. Euro in die Hand nehmen. "Nun diskutieren wir, wann und wie wir investieren werden", sagte Roiss.
(APA/Bloomberg) |