aufkommen sehen wie bei anderen zuvor lange sehr erfolgreichen US-Konzernen, etwa General Electric oder Boeing.
Je größer diese Konzerne werden und je weniger technisch versiert die Vorstände sind (Boeing leiteten einst Ingenieure, heute sind es "fachfremde" Manager, die maximalen Gewinn - auch auf Kosten der Qualität - generieren wollen), desto weniger können sie an ihre alten Erfolgsgeschichten anschließen. Größe und Erfolg führen oft zu Trägheit.
Dass Intel beim Shrinken der Strukturen in den letzten zehn Jahren so deutlich hinter TSMC (dort in Taiwan lassen AMD und Nvidia ihre Chips fertigen) und Samsung (Südkorea) zurückgefallen ist, ist teilweise auch auf diesen Großkonzern-Schlendrian zurückzuführen.
Die einstige Erfolgsfirma General Electric, die wegen dieses Schlendrians pleitebedroht war, hat die Wende ohne Chapter 11-Pleite geschafft. Im April hat sich GE in drei kleinere Konzerne aufgespalten:
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Es gibt freilich auch US-Großunternehmen, die eine Wende zum Besseren nicht hinbekommen haben - etwa General Motors, die im Juni 2009 (in den Nachwehen der Finanzkrise 2008) eine Chapter-11-Pleite hinlegten.
Das Auto-Business - speziell das von GM - ist freilich an sich schon zäh, träge und wenig innovativ (zumindest 2009 war es noch so), da lässt sich das Rad buchstäblich nicht neu erfinden. General Electric hingegen fertigte unter anderem profitable Flugzeug-Turbinen, was zur erfolgreichen Wende beitrug. Intel ist noch innovativer und hat sogar eigene Chips im brandheißen KI-Sektor, die allerdings bislang hinter den Leistungen der Konkurrenz (Nvidia) zurückgeblieben sind. Das liegt u. a. daran, dass KI-Prozessoren im Prinzip Grafikprozessoren sind, und da hat Nvidia die längere Erfahrung, weil Nvidia seit Jahrzehnten GPUs für Grafikkarten herstellt.
Bei General Motors kam hinzu, dass die Firma wegen Misswirtschaft und der horrenden, seit ihrer Gründung im Jahr 1908 aufgelaufenen Pensionsansprüche stark überschuldet war. Da "bot es sich an", die Finanzkrise 2008 zu "nutzen", um sich dieser Altschulden durch eine Chapter-11-Pleite zu entledigen. Schön für die Firma, shice für die Altaktionäre (die alles verloren) und ehemalige Mitarbeiter, die ihre Betriebsrenten verloren.
Intel, gegründet 1968, ist jünger als GM, weniger personalintensiv (= weniger Pensionsverpflichtungen) und liefert immer noch technologisch hochwertige und konkurrenzfähige Spitzenprodukte, vor allem im PC- und Server-Bereich (bei Grafik- und KI-Prozessoren steckt Intel noch in den Anfängen).
Wie ich schon zuvor hier im Thread geschrieben habe, hat Intel in der Vergangenheit unter Druck immer "geliefert". Die aktuelle Notlage sollte/dürfte dazu beitragen, den lähmenden Großkonzern-Schlendrian abzulegen und bei den neuen Fabs "alles zu geben".
Dass die Fabs grundsätzlich aussichtsreich sind, zeigt nicht nur der Amazon-Großauftrag-in-spe für neue KI-Chips, sondern auch die Investition der Finanzfirma Apollo: Apollo hat sich im Juni mit 11 Mrd. $ an der neuen Intel-Fab in Irland beteiligt. Das machen Investoren nicht ohne hinreichend große Erfolgsaussichten.
Durch das Hereinholen externer Investoren (vor 2 J. auch in Arizona) kann Intel das kostenintensive Mammutprojekt der neuen Fabs auch finanziell besser stemmen. Hinzu kommen noch Hilfsgelder vom Staat durch den geopolitisch motivierten "Chips Act". In Magdeburg würde es 10 Mrd. Zuschuss vom dt. Staat geben.
https://www.handelsblatt.com/technik/it-internet/...ik/100042845.html
05.06.2024
Intel verkauft Finanzfirma Apollo Anteil an irischer Chipfabrik
Mit einem Milliardendeal trennt sich Intel von Anteilen an einer Chipproduktion in Irland. Damit will der Chipriese weitere Investitionen refinanzieren.
Santa Clara. Intel holt bei seiner neuen Chipfabrik in Irland einen Finanzinvestor an Bord und bekommt dafür eine Milliarden-Geldspritze. Die Firma Apollo wird der führende Investor beim Erwerb eines Anteils von 49 Prozent an der Fab 34 genannten Anlage, wie Intel am Dienstag mitteilte. Der Kaufpreis wurde auf elf Milliarden Dollar (10,1 Mrd Euro) beziffert.
Intel investierte bisher 18,4 Milliarden Dollar in die Fabrik im irischen Leixlip. Sie ist weitgehend fertig und nahm die Produktion im vergangenen September auf. Der Konzern versucht gerade, nach einer Durststrecke zur Konkurrenz aufzuholen, und will eine Schlüsselrolle bei der Verlagerung eines Teils der Chip-Produktion aus Asien in den Westen spielen.
Das erfordert jedoch Dutzende Milliarden Dollar an Investitionen, selbst mit der milliardenschweren Förderung, die Chipkonzerne in den USA und Europa bekommen. Vor rund zwei Jahren ging Intel bereits einen ähnlichen Deal mit einer Investmentgesellschaft für ein Werk in Arizona ein... |