Der Einstieg des Londoner Hedgefonds ACP bei der Beteiligungsgesellschaft GCI ist ein Vorgeschmack darauf, daß die Münchner in diesem Jahr das Akquisitionstempo nochmals nach oben schrauben wollen. War es in 2006 möglich, durch die Teilverkäufe an Windsor, die Realisierung der Gewinne an Driver & Bengsch und Hansen Sicherheitstechnik sowie der Kapitalerhöhung im Vorfeld zum Börsengang von Pfaff den Jahresüberschuß um 17% auf über 17,8 Mio. Euro zu steigern, so sind die in den letzten Monaten getätigten Neuinvestitionen bei dem REITZ-Aspiranten Triton Asset Management und bei der Leasing- und Finanzierungsgesellschaft Vantargis notwendig, um 2007 das hohe Ergebnisniveau zu halten.
Das Rekordergebnis des vergangenen Jahres, das GCI vorstellte, hat die Börse nicht allzu sehr beeindruckt. Daher war es möglich, daß der Londoner Hedge-Fonds nahezu zu Discount-Konditionen in GCI einsteigen konnte. So schätzt beispielsweise das Analysehaus GSC den fairen Wert je Aktie bei 9,75 Euro auf das erhöhte Kapital. Die Möglichkeit, sich mit 8 Euro an GCI zu beteiligen, ist schon eher als Geschenk zu werten. ACP hält nunmehr ca. 20% der Aktien.
Für das abgelaufene Geschäftsjahr plant GCI – erstmals seit der Börseneinführung - eine Dividende von 30 Cent pro Aktie auszuschütten. Darüber hinaus sollen Gratisaktien im Verhältnis 2:1 ausgegeben werden. Wie hoch die Ernte im laufenden Jahr für die Aktionäre ausfallen kann, ist nicht einfach zu beantworten: Erklärtes Ziel des Managements soll es jedoch sein, den Restbestand an Windsor (ca. 35%) dieses Jahr noch zu veräußern. Weitere Gewinne könnten ferner aus der Reduktion der Pfaff-Beteiligung sowie durch das Listing von Triton Asset Management AG kommen. Nach dem Verkauf der Windsor hätte GCI dann wieder nur ein „Immobilienbein“, jedoch mit dem Vorteil, daß die Dividenden aus den Gewerbeimmobilien steuerfrei sein würden.
Bei einem Grundkapital von 12,1 Mio. Euro, das in vollem Umfang gewinnbezugsberechtigt ist, wäre dies wieder ein Wert von ca. 1,7 Euro je Aktie. Die Analysten von GSC schätzen für das laufende Jahr jedoch nur ein Ergebnis von 1,50 Euro und bewerten wohl die Windsor-Verkaufstransaktion nicht so optimistisch. Dabei dürfte ihnen auch entgangen sein, daß die Sanierung der Pfaff Industriemaschinen AG gut vorankommt und die Eröffnung der chinesischen Produktion in Taicang (unweit von Shanghai) für die asiatische Klientel ein wichtiger Schritt zur Marktnähe war.
Unabhängig davon, ob man ein EPS von 1,50 Euro oder 1,70 Euro ansetzt, die GCI-Aktie ist äußerst preiswert und die innere Substanz derzeit an der Börse bei weitem noch nicht voll erkannt. Dies liegt möglicherweise auch daran, daß GCI in den letzten Monaten an der „IR-Front“ Ruhe haben wollte, um das operative Geschäft deutlich zu beschleunigen. Bei den aktuellen Kursen von 8,20 Euro liegt die Börsenbewertung haarscharf unter 100 Mio. Euro. Sollte sich der Wert der Aktie aber schrittweise dem von GSC geschätzten Net Asset Value von 9,75 Euro je Aktie annähern, dann ist die GCI-Aktie aus dem Radar institutioneller Anleger gar nicht mehr wegzudenken. Spannend bleibt auch die Frage, welche Impulse der neue Großaktionär ACP für das laufende Geschäft mitbringen wird.
Quelle: NewsflashAutor: Newsflash
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