@tibesti #2949: Nachdem es beim starken Kursrückgang in den letzten Wochen merklich ruhig hier geworden war, führt der jetzige Up-Bounce im Dax und bei der Post sofort wieder zu einem euphorischen Stimmungsumschwung im Sinne von Jetzt hab ich wieder gekauft. Zyklischer kann man kaum handeln, vor allem weil jetzt offenbar viele wieder die Nachricht der Post (Ausweitung der Paketannahmestellen usw.) gekauft haben, NACHDEM sie herausgekommen ist. Damit rennt man den Nachrichten und Kursen hinterher...
Ich teile deine Einschätzung vollkommen, allerdings konnte man als aufmerksamer Leser dieses Forums diese Nachricht durchaus voraus sehen. Denn diesen Umstand habe ich schon im März diesen Jahres kund getan: Michaaaa schrieb am 13.03.2013 #2035: By the way... Ich arbeite für einen großen IT Dienstleister im Projektgeschäft für Geschäftskunden und eins ist mir in den letzten Monaten aufgefallen. Die Zahl der neu eingerichteten privaten Postfilialen, neuerdings sogar in Autohäusern, Bahnhofskiosken, Getränkehandeln etc. nimmt signifikant zu. Die Post scheint die Anreize, eine solche Dienstleistung neben dem Hauptgeschäft anzubieten, deutlich erhöht zu haben.
Dieser beispiellose IT-Rollout für neue Postagenturen bundesweit, setzte sich im übrigen in den vergangenen Monaten fort, so dass es für mich nur eine Schlußfolgerung gibt: Nach meiner Einschätzung sind mindestens 10.000 dieser 20.000 neuen Postagenturen schon längst gebaut bzw. werden in diesen Tagen in Betrieb genommen. Demzufolge tragen diese Agenturen auch schon seit Anfang diesen Jahres zum Umsatz mit bei. Der Personaleinsatz bleibt derweil gleich, da diese Agenturen ausschließlich von den Besitzern der aufnehmenden Läden betreut werden - diese bekommen eine 4 tägige Schulung und werden lediglich anteilig am Umsatz beteiligt. Die Ausführungen und Analysen des Chartlord, die Konjunkturentwicklung in Deutschland, der steigende Anteil von Onlinebestellungen (Wachstum >=10%), das momentane Rekordzinstief, die Ankündigung eines neuen Frachtzentrums in Deutschland, die Klagen der Wettbewerber, die Erhöhung des Briefportos und der stetige Ausbau der Vertriebsstruktur lassen eigentlich nur einen Schluß zu (man verzeihe mir, wenn ich in meiner Aufzählung noch andere Punkte vergessen habe). Die Post wächst und steigert Umsatz und Gewinn überproportional und stetig. Das wird sich auch mehr und mehr in den Zahlen wiederfinden. Allerdings warne auch ich vor zu viel Euphorie - wenn man die wirtschaftliche Lage Europas betrachtet, kann einem nur Angst und Bange werden. In Griechenland und Zypern kommt der Boomerang garantiert, Spanien kommt nicht aus der Krise, Italien hat (wie so viele Südländer) die Bilanzen beim Euro Eintritt manipuliert, Frankreich reitet sich weiterhin eher rein statt raus und die Bänker haben nichts gelernt und spielen fröhlich Russisch Roulette... Für mich ist klar, ein zweiter Crash wird kommen und zwar heftiger und schwerwiegender als 2008. Die Frage ist nur wann... Und wenn es so weit ist, dann kann ich keinem verübeln (auch keinem Postanleger) vorher auszusteigen. Denn dieses Beben wird auch das beste und erfolgreichste Unternehmen nicht unwesentlich tangieren. Auf einen Anlagehorizont von 10 bis 20 Jahren ist das vielleicht irrelevant - aber auf die nächsten 2 -5 Jahre betrachtet wäre ich da schon vorsichtiger. Da ist man (auch hier stimme ich User tibesti zu) in unserer volatilen Zeit wohl besser beraten, sein Investment mit Blick auf die aktuelle politische und wirtschaftliche Gesamtlage, des öfteren zu überprüfen. Meine Meinung... Gruß Michaaaa |