Not macht erfinderisch - Kundensuche a la Opel

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eröffnet am: 24.11.04 16:39 von: moya Anzahl Beiträge: 1
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Not macht erfinderisch - Kundensuche a la Opel

WOLFRATSHAUSEN (goingpublic.de) -

Opel kämpft in Rüsselsheim und anderswo ums Überleben, nachdem die Mutter General Motors drastische Sparmaßnahmen verordnete. Da sucht der Vorstand schon mal höchstpersönlich nach neuen Kunden - in der eigenen Belegschaft.


Not macht erfinderisch. Wie groß die Not bei der Adam Opel AG ist, kann man ermessen, seit bekannt wurde, daß Opel-Vorstandschef Hans Demant persönlich auf dem Werksparkplatz Mitarbeiter, die mit Fremdfabrikaten zur Arbeit gefahren waren, in Verkaufsgespräche verwickelt hat. Verbesserte Leasingkonditionen und spezielle Prospekte für Mitarbeiter wurden ebenfalls aufgelegt.


Das Vorhaben ist einigermaßen ehrgeizig und entbehrt nicht einer gewissen Chuzpe. Es gerade bei denen zu versuchen, denen die Entlassung droht, ist nicht wirklich Erfolg versprechend. Wie gut haben es da doch die anderen Vorstandschefs. Man stelle sich mal Wendelin Wiedeking in Zuffenhausen im Dialog mit einem Schrauber vor: "Könnten Sie sich nicht mit einem Cayenne oder wenigstens dem Boxster anfreunden?"


Derzeit seien die Verhandlungen zwischen Opel/GM und den Arbeitnehmern in substantieller Phase, heißt es. Ergebnisse seien im Dezember, spätestens Januar 2005 zu erwarten. Doch große Hoffnungen sind fehl am Platze. Realistischerweise muß man davon ausgehen: Egal, welches Ergebnis die Verhandlungen bringen, es dürfte nur das Sterben verlängern. Die Opel-Modellpalette und das nie berauschende, durch die Qualitätsmängel der 90er Jahre weiter ramponierte Image der Marke bilden eine Mesalliance, die das Überleben der deutschen Standorte erschwert.


Das durchschnittliche Alter der in der Bundesrepublik zugelassenen Fahrzeuge beträgt mittlerweile 91 Monate. Wer nach so langer Zeit ein neues Auto kauft, will etwas Frisches, Modernes, das entweder an der Spitze der Technik steht oder billig ist. Opel liegt allenthalben in der Mitte, das ist das eigentliche Problem. Autos in Deutschland zu produzieren macht Sinn, wenn man mit innovativen Ingenieuren, technikbegeisterten Vorständen und motivierten Mitarbeitern die Vorteile nutzt, die ein "autoverrücktes" Volk bietet. Die Bosse bei GM haben das nicht verstanden, obwohl der Werbeslogan gerade das versprach.


Für diese gesamte Entwicklung sind nicht die Arbeiter am Band verantwortlich, sie müssen nur die Zeche zahlen. Die GM-Aktie ist unter diesen Voraussetzungen derzeit auch kein Kauf: Bei Opel sieht es nicht nach Turnaround aus. Die Kosten des stetigen Rückbaus des Standortes Deutschlands werden selbst bei diesem Riesen Bremsspuren in der Bilanz hinterlassen.
Gruß Moya

 

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