Siemens ist noch ein Neuling in dem wachsenden, hart umkämpften Windkraftmarkt. Doch der Konzern greift an. Ein kleiner Zukauf in Dänemark wird derzeit zu einer weltweiten Organisation ausgebaut. Technikchef Henrik Stiesdal hat hohe Ziele.
Rösler nun doch gegen KfW-Beteiligung an Offshore-Strom-Netzen
Freitag, 6. April 2012, 16:12 Uhr
Berlin (Reuters) - Das Wirtschaftsministerium hat nun doch eine direkte Firmen-Beteiligung der Staatsbank KfW für den Windkraft-Ausbau auf hoher See abgelehnt.
"Ob und in welcher Form die KfW bei der Bewältigung der Offshore-Anbindung eine Rolle spielt, ist offen und wird geprüft. Ein Einstieg beim Netzbetreiber Tennet kommt dabei allerdings nicht in Betracht", sagte ein Sprecher des Ministeriums am Freitag in Berlin.
Eine Arbeitsgruppe mit Industrie, Investoren und Politik hatte gerade diese Form der Hilfe für die niederländische Netzfirma Tennet vorgeschlagen. Tennet ist für den Anschluss der Nordsee-Windparks verantwortlich, sieht sich aber nicht in der Lage, die Investitionen zu stemmen. Noch Ende März hatte sich Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) offen für eine solche Lösung gezeigt: "All das, was hilft, sollte gemacht werden." Man wolle dies "positiv diskutieren", hatte er signalisiert. Auch Umweltminister Norbert Röttgen und die KfW selbst hatten einen Einstieg im Rahmen eines Konsortiums als denkbar bezeichnet.
Der Bau von Windanlagen vor der deutschen Küste kommt nur schleppend voran. Viele Turbinen und Stahlfundamente müssen erstmal auf Halde gelegt werden. Das ist bitter für die Energiewende - und teuer für die Unternehmen.
Knatternd frisst sich der Schraubendreher in das Stahlgetriebe. Im Bremerhavener Werk des Windradbauers Repower Systems hocken Männer in blauen Latzhosen auf meterhohen Antriebswellen und drehen Bolzen in Rotorlager. Gelbe Kräne - hoch wie die ägyptische Sphinx - rollen über Stahlträger und wuchten hydraulische Bremsbacken in Turbinengehäuse. Es riecht nach trockenem Staub. Norbert Giese muss beiseite treten, damit ein Gabelstapler ihm nicht über seine Stahlkappenschuhe fährt.
Giese leitet im Unternehmen das Geschäft mit Windrädern für die offene See. Gerade schrauben seine Arbeiter Dutzende Anlagen für einen Windpark vor der belgischen Küste zusammen. Wenn er durch die Sicherheitstür ins Freie blickt, verdunkelt sich allerdings seine Miene: Auf Betonflächen hinter der Halle ragen mehr als 20 fertige Turbinen in den Himmel - jede von ihnen so groß wie ein Einfamilienhaus. Eingepackt in weiße Plastiksäcke trotzen sie dem Küstenwind.
Fachleute ziehen die Ausbauziele in Zweifel
Eigentlich sollten sie längst vor Helgoland in der Brandung stehen. Doch die Stromtrasse von den Dünen zum geplanten Windpark ist noch nicht fertig. Der Bau verspätet sich um ein Jahr. Deshalb kriechen Arbeiter aller paar Wochen in die Gehäuse, bewegen die Generatoren und leiten Strom in die Kabel, damit die Elektronik nicht korrodiert. „Hier wird ein halbes Kraftwerk zwischengelagert“, sagt Giese. „Das ist ärgerlich und kostet viel Geld.“
Mehr als 2000 Windanlagen sollen sich bis zum Ende des Jahrzehnts in der deutschen Nord-und Ostsee drehen. So will es die Bundesregierung. Mit einer Kapazität von 10.000 Megawatt sollen die Windräder schon in acht Jahren fast 6 Prozent des deutschen Stromverbrauchs decken und so den Ausstieg aus der Kernenergie teilweise abfedern. Doch der Ausbau kommt nur schleppend voran. In Bremerhaven zeigt sich, welche Folgen das hat. Neben Repower hat sich dort ein ganzes Netzwerk aus Unternehmen der Windbranche angesiedelt. Die Betriebe am Standort fertigen Turbinen und Rotorblätter, Rohrtürme und Fundamente. Sie bringen Beschäftigung in eine von Arbeitslosigkeit gebeutelte Region. Und sie spüren nun, dass die Komplexität der Energiewende unterschätzt wurde.
Die Preise für Windenergieanlagen sind 2011 weltweit weiter gesunken. Das geht aus einer Analyse des New Yorker Finanz- und Informationsdienstleisters Bloomberg hervor. Die Ursache für den Preisverfall seien Überkapazitäten bei den Herstellern sowie der Eintritt chinesischer Hersteller vor allem in neue Windmärkte wie Brasilien, Chile, Pakistan oder Australien.
Bloombergs „Wind Turbine Price Index“, der alle sechs Monate veröffentlicht wird, verzeichnet für die zweite Hälfte des vergangenen Jahres einen globalen Preisrückgang von vier Prozent für Turbinen, die spätestens 2013 ausgeliefert werden sollen. Der durchschnittliche Preis für Onshore-Turbinen lag am Jahresende bei 910.000 Euro pro Megawatt (MW). Zwei Jahre zuvor betrug er noch 1,21 Millionen Euro pro MW. Vor allem bei älteren Turbinen sei der Preisverfall mit rund zehn Prozent deutlich spürbar, hieß es in dem Index. Mit einer Entspannung rechnen die Hersteller erst ab 2014.
Bloomberg hatte die Daten der weltweit 38 größten Käufer von Windenergieanlagen ausgewertet. Das Unternehmen verfolgt die globale Preisentwicklung von Windturbinen seit 2008. Besonders der Wettbewerb durch chinesische Hersteller wie Sinovel oder Goldwind habe die Preise weltweit fallen lassen. Dadurch sei die Windenergie letztlich aber auch konkurrenzfähiger gegenüber Kohle und Erdgas geworden, sagte ein Bloomberg-Sprecher. Das sei in Zeiten von globalen Kürzungen staatlicher Förderungen für die weitere Etablierung der Technologie durchaus wichtig.
Johannes Schiel, Referent Windenergie der Sparte Power Systems im Verband Deutscher Maschinen und Anlagenbau (VDMA), erklärte gegenüber ERNEUERBARE ENERGIEN dass der VDMA Aussagen zu Anlagenpreisen nicht kommentiere, da dabei meist unterschiedliche Anforderungen an Technologien in unterschiedlichen Regionen über einen Kamm geschert würden. „Angebot und Nachfrage regeln Preise auf mehr oder minder fairen Wettbewerbsmärkten“, so Schiel. Gesunkene Turbinenpreise ließen sich teilweise damit erklären, dass der Weltmarkt für Windenergieanlagen in den letzten zwei Jahren kaum gewachsen sei: „Das Angebot an Windenergieanlagen ist jedoch recht groß, und das kann die Preise unter Druck setzen“, sagte er. Langsam steige aber die Nachfrage wieder, 2011 sei der Weltmarkt um sechs Prozent gewachsen, und für 2012 habe man die Hoffnung, knapp zweistellig zuzulegen.
Felix Losada, Sprecher des Turbinenherstellers Nordex, konnte bestätigen, dass die Preise in den letzten Jahren gefallen sind: „Aber die Effizienz der Anlagen hat sich ebenfalls verbessert; Betreiber erhalten jetzt für den gleichen Preis Anlagen, die ihnen eine größere Energieausbeute bescheren.“ Das komme nur indirekt einem Preisverfall gleich. Losada verwies zugleich auf den hohen Auftragseingang bei Nordex, der sich von 2010 zu 2011 um 32 Prozent gesteigert habe und im ersten Quartal 2012 sogar ein Plus von 84 Prozent aufwies.
In diesem Thread geht es um Nordex/Windkraft/Marktumfeld!
Du meldest mich weil ich hier einen Bericht unverfälscht eingestellt habe der definitiv von Nordex handelt! Was soll das! Bei dir lügt die Presse ja das sich die Balken biegen! Kann es sein das in dem Bericht nicht das drin steht was du gerne hören möchtest!
Frankreich baut Windenergie mit heimischen Konzernen aus
Samstag, 7. April 2012, 13:18 Uhr
Paris (Reuters) - In Frankreich haben Siemens und sein Partner GDF Suez vorerst das Nachsehen bei Windenergie-Projekten.
Die Regierung in Paris vergab die Aufträge für die ersten Anlagen des Landes in der Nordsee zu großen Teilen an die einheimischen Anbieter EDF und Alstom. Bei einem Projekt kam zudem der spanische Energieversorger Iberdrola in Zusammenarbeit mit dem Atomstrom-Produzenten Areva zum Zuge.
"Mit dieser Entscheidung wird sich eine neue Industrie mit globaler Reichweite entwickeln und es werden 10.000 Arbeitsplätze geschaffen", erklärte Energieminister Eric Besson am Karfreitag. "Damit wird sich Frankreich mit an die Spitze der Offshore-Produktion setzen." Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone hinkt beim Ausbau Erneuerbarer Energien hinterher und will sich unter anderem unabhängiger vom Atomstrom machen. Frankreich produziert derzeit 7000 Megawatt mit Windanlagen an Land, Deutschland erreicht das Vierfache davon.
Die Projekte vor der nordfranzösischen Küste sind auf insgesamt 2000 Megawatt ausgelegt, was der Produktion von zwei kleineren Reaktoren entspricht. Sie sollen 2020 ans Netz gehen. Die Aufträge umfassen insgesamt sieben Milliarden Euro. Siemens und GDF Suez boten für eine Windfarm bei Le Treport. Besson erklärte, das Projekt werde voraussichtlich Teil der nächsten Auftragsvergabe in der zweiten Jahreshälfte.