Nicht von mir:
Die Güte vom Management zeigt sich nicht primär am buchhalterischen Überschuss. Wenn man auf günstig zu erschließenden gigantischen Gasreserven sitzt, ist es keine hohe Kunst als Vorstand damit guten Gewinn vorzuweisen. Das Problem ist weniger der Gewinn, auch wenn dieser natürlich ebenfalls gehemmt ist durch massives Fehlmanagement. Es geht zu >90% um die Gewinnverwendung. Was fließt denn an die Aktionäre zurück und was passiert mit dem Rest? Antwort: es fließen derzeit deutlich unter 20% an die Aktionäre, während der Rest investiert wird, ohne dass sich das Unternehmen dadurch wirklich verbessert. Gazprom türmt mit den Gewinnen totes Kapital auf. Die Dividende ist ja sogar gefallen. Das geht ganz einfach. Man investiert Gewinne in Projekte, die möglichst viel Arbeit schaffen und das BIP stützen. Die Projekte werden einfach mit ihren Kosten aktiviert, also als Wertgegenstände in die Bilanz aufgenommen. Gewinn weiterhin >30 mrd., aber was haben wir davon? Das ist der Gazpromweg. Westliche Unternehmen investieren ihre Gewinne nach dem Kriterium des Rückflusses: welche Projekte bringen die höchste Verzinsung und können in Zukunft die beste Dividendenentwicklung garantieren? Gazprom ist das völlig egal, genauso wie die Aktionäre völlig egal sind. Der Staat profitiert über andere Wege als über die Dividende (Lohnsteuer, Steuer auf Gewinne und Gasförderung, Beliebtheit durch Arbeitsplätze etc.)
Bei dem Niveau der Aktie kann es sich natürlich trotzdem auszahlen, ähnlich wie Herr Grant das sieht, darum bleibe ich auch weiterhin dabei. Mein spekulativer Einstieg im Jahr 2012 war auf jedenfall ein großer Fehler, zum Glück nur mit kleinerer Portion. Die Argumente waren damals sehr ähnlich, auch 2012 war die Bewertung ein Witz und die Dividende attraktiv. Nur sind die Gewinne des Unternehmens einfach versickert und die Rückflüsse ja sogar gefallen. Nur die Dividende rechtfertigt keinen Kauf. Für das Risiko hier muss es mindestens einmal 10% p.a. Rendite geben, also steigende Dividenden. Viele Unternehmen der Peergroup mit weniger Risiko und einem Vielfachen an KGV schaffen dies über Jahrzehnte, weil sie die Gewinne einsetzen um Mehrwert zu erzeugen und nicht um Wert zu vernichten. Und das machen sie ohne den Segen von gigantischen Gasvorkommen, die einfach anzuzapfen sind.
Das Management ist, aus Aktionärssicht, maximal schlecht. Aus Staatssicht sieht die Sache natürlich ganz anders aus. Für Steueraufkommen und Arbeitsplätze sorgt das Management ja durchaus erfolgreich.
Der Gewinn könnte auch bei 50 mrd. liegen (was bei den Vorraussetzungen immmer noch nicht viel wäre), solange davon nichts bei den Aktionären ankommt, bringt das (uns) gar nichts. ZitatAntwort Crowww schrieb am 06.05.14 18:28:49 Beitrag Nr. 5.587 (46.930.686) Das sieht ja mittlerweile richtig gut aus heute. |