Nokia geizt mit Prognosen

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ftd.de, Do, 19.7.2001, 10:04, aktualisiert: Do, 19.7.2001, 12:37  
Nokia geizt mit Prognosen

Nokia, weltgrößter Hersteller von Mobilfunkgeräten, musste am Donnerstag für das zweite Quartal einen Gewinneinbruch bekannt geben. Analysten zeigten sich dennoch mit den Zahlen zufrieden.

Der Umsatz im zweiten Quartal lag bei 7,35 Mrd. Euro, ein Anstieg um fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Vorsteuergewinn ist um 20 Prozent auf 1,17 Mrd. Euro gefallen. Der pro Forma Gewinn je Aktie (EPS) ist von 21 auf 17 Cent je Aktie gefallen und lag damit am oberen Ende der reduzierten Erwartungen. Der tatsächliche Gewinn pro Aktie einschließlich Aufwendungen für Firmenwertabschreibungen (Goodwill) und einmaligen Posten lag mit 0,12 Euro deutlich unter dem Proforma-Ergebnis.

Für das dritte Quartal rechnet der Konzern mit einem EPS von 14 bis 16 Cent, für das Schlussquartal wollte der Konzern keine Prognose abgeben. Ausblickend hieß es bei Nokia weiter, für das dritte Quartal werde mit einem Umsatzwachstum zwischen null und fünf Prozent gerechnet. Das Unternehmen erwarte ferner ein Umsatzwachstum von 25 bis 35 Prozent "irgendwann im Jahr 2002".




Umsatzsteigerung im ersten Halbjahr

Für die ersten sechs Monate des Jahres meldete Nokia einen Rückgang der Erträge vor Steuern um 5,6 Prozent auf 2,7 Mrd. Euro. Der Umsatz stieg um 13,6 Prozent auf 15,4 Mrd. Euro. Vorstandschef Jormi Ollila sagte, Nokia habe die führende Marktposition behauptet. Für das kommende Jahr erwarte das Unternehmen höhere Wachstumsraten.


Analysten hatten sich im Vorfeld vorsichtig gezeigt. Sie rechneten im Durchschnitt mit einem Gewinn je Aktie von 15 Cent bei einem Umsatz von 7,54 Mrd. Euro. Somit lagen ihre Prognosen am unteren Rand der von Nokia reduzierten Erwartungen, die zwischen 15 und 17 Cent gelegen hatten.



Analysten bemängeln fehlende Prognose

Einige Analysten sahen sich bestätigt, kritisierten aber, dass Nokia keine Prognose für das vierte Quartal geben wollte. "Es hätte schlimmer kommen können, aber das Ergebnis entspricht den Erwartungen", sagte Angela Dean von Morgan Stanley Dean Witter. "Ich glaube, es gibt einige Enttäuschung darüber, dass Nokia keinen Ausblick für das vierte Quartal vorlegen konnte." Helena Nordman-Knutsson von der Ohman Fondkommission zeigte sich über das Ergebnis erfreut, das leicht über den Erwartungen lag. "Es gab kein Kommentar zum vierten Quartal. Das bestätigt die Vermutung, dass 2001 ein 'totes' Jahr ist", sagte sie zu den Prognosen.


Mika Paloranta von Nordea Securities sagte: "Die Nachrichten waren überraschend vorhersehbar und dicht an den Erwartungen." Zwischen den Zeilen scheine Nokia zuzugeben, dass sie ihren Marktanteil nicht vergrößern konnten. Der Trend sei beunruhigend. "Das dritte Quartal wird noch schwächer." Michael Schroder, Analyst bei Opstock, war zufrieden: "Die Erwartungen für das dritte Quartal sind ein bisschen geringer als ich erwartet hatte aber ich glaube nicht, dass sie bis zum Ende des Jahres dramatische Auswirkungen auf die Märkte haben werden."






Gewinnwarnung im Juni


Nokia hatte Mitte Juni eine überraschende Gewinn- und Absatzwarnung ausgegeben und seine Erwartungen für das zweite Quartal zurückgeschraubt. Auch das Gesamtjahr 2001 würde auf Grund der vermutlich schwächeren Quartalsergebnisse geringer ausfallen. Nichts desto trotz hatte Konzernchef Jorma Ollila gesagt, dass es in der zweiten Jahreshälfte zu einer Erholung des Marktes kommen würde.






Das Mobilfunkgeschäft spielt für Nokia eine herausragende Rolle. Es macht 70 Prozent des gesamten Konzernumsatzes aus. Sein weltweiter Marktanteil bei Handys lag im ersten Quartal bei 35 Prozent. Der Konzern strebt einen Anteil von 40 Prozent an. Wie sich die Sparte der Mobilfunkgeräte in naher Zukunft entwickelt, hängt in hohem Maße davon ab, wann sich die neue Generation von GPRS-Handys auf dem Markt durchsetzt. Beobachter rechnen mit der Markteinführung der neuen Nokia-Modelle im dritten Quartal.



© 2001 Financial Times Deutschland  

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