ENDESA-ÜBERNAHME
Neue Hoffnung für Eon
Der oberste spanische Gerichtshof hat die Übernahme des Energiekonzerns Endesa durch den Gasversorger Gas Natural vorerst gestoppt. Die Entscheidung ist ein Rückschlag für die spanische Regierung. Der Energiekonzern Eon darf dagegen hoffen, dass er mit seinem 29 Milliarden Euro schweren Gebot nun doch noch zum Zuge kommt.
Madrid - Im Kampf gegen eine Übernahme durch den Gasversorger Gas Natural hat der spanische Stromkonzern Endesa am Freitag einen wichtigen Erfolg erzielt. Der Oberste Gerichtshof Spaniens beschloss, die im Februar von der Regierung genehmigte Fusion einstweilen zu stoppen, wie aus Justizkreisen in Madrid verlautete.
Die Richter gaben damit einem Antrag Endesas statt. Das Unternehmen hält die Entscheidung der Regierung für illegal und hatte deshalb das hohe Gericht eingeschaltet. Das Angebot von Gas Natural über 22,5 Milliarden Euro konkurriert mit der Offerte des Düsseldorfer Energiekonzerns Eon, der 29,1 Milliarden Euro für Endesa bietet.
Die Regierung erklärte, sie respektiere die richterliche Entscheidung, behalte sich aber vor, dagegen Einspruch zu erheben. Dazu hat sie fünf Tage Zeit. Auch bei Gas Natural hieß es, man brauche Zeit, um die Lage zu analysieren. Endesa erklärte, die Entscheidung nicht zu kommentieren. Damit die Aussetzung wirksam wird, muss Endesa eine Bankbürgschaft von einer Milliarde Euro aufbringen.
Bereits vor einem Monat hatte ein Madrider Handelsgericht beschlossen, den Übernahmeprozess bis auf weiteres zu stoppen. Auch damals musste Endesa eine Sicherheit von einer Milliarde Euro hinterlegen.
Die Entscheidung des Obersten Gerichtshofes hat jedoch mehr Gewicht. Sie bedeutet zudem einen Rückschlag für die sozialistische Regierung in Madrid. Diese lehnt das Angebot von Eon ab und favorisiert die niedrigere Offerte von Gas Natural, damit der größte Stromversorger des Landes in spanischer Hand bleibt. Allerdings bekam Eon Schützenhilfe von der EU-Kommission. Die Brüsseler Behörde will gegen die spanische Regierung wegen deren Blockadepolitik vorgehen und kündigte die Einleitung eines Verfahrens gegen Madrid an.
Endesa-Aktien schlossen zum Wochenausklang 0,74 Prozent im Minus bei 26,85 Euro. Gas-Natural-Titel kosteten mit 24,60 Euro 1,65 Prozent mehr, Eon-Aktien verteuerten sich um knapp 1,9 Prozent auf 97,60 Euro. |