... und warum der "lange" Zins nicht beliebig sinken kann. Das hat mit dem Eurodollar oder (besser) FX-Dollar zu tun. Das sind im Ausland gehaltene Guthaben in Dollar, die bei den US-Banken gehalten werden (gehalten werden müssen, denn Papiergeld kommt nicht in Frage). Damit ist das US-Bankensystem dauergehebelt unterwegs, wobei für den "Hebel", also den FX-Dollar, kaum oder gar keine Zinsen gezahlt werden müssen. Eine für die US-Banken höchst profitable Situation - solange die andauert. Hier liegt des Pudels Kern. Die Größenordnung ist riesig - ein x-faches über der Bilanzsumme der FED. Zum FX-Dollar müssen auch noch die im Ausland gehaltenen US-Staatsanleihen hinzugerechnet werden (fungieren als Geldäquivalente). Die Gelder bleiben aber nur solange im Ausland, wie es für die FXDollar-Halter selbst profitabel ist. Deshalb ist der Zins im FX-Dollar auch höher als der in den USA selbst. Es gibt eine weltweite, große Nachfrage nach Krediten in Dollar. Sollte aber der lange Zins im FX-Dollar die Inflationsrate unterschreiten, werden FX-Dollar "enthebelt" - es findet eine Umschichtung in "Equity" statt, also das, was die US-Banken selbst auf ihrer Aktivseite halten. Der FX-Dollar kauft sich dann quasi selbst aus den US-Banken heraus - die Bilanzsumme der US-Banken sinkt. Das muss die FED unter allen Umständen vermeiden. Wir wissen nicht genau, ob wir jetzt bereits diesen Umschlagspunkt sehen. Was passiert dann? Die "Asset-Inflation" nimmt an Geschwindigkeit zu, die Summe der verfügbaren FX-Dollar schrumpft und zugleich werden FX-Dollar knapper - der Zins im FX-Dollar-Zins würde wieder steigen. Das sehen die Halter der UST und beginnen, diese zu verkaufen. Um ebenfalls in "Equity" umzuschichten. Damit schlägt die Enthebelung des FX-Dollar auch auf den Zins in den USA durch - eine "Runaway-Situation", der perfekte Sturm. Die US-Banken könnten es nicht aufhalten - für jeden Dollar, den sie extra aus den USA herausreichen, fließt ein Mehrfaches an Dollar in die USA zurück. Die US-Banken verlieren damit ihre quasi kostenlose Dauereinlage an FX-Dollar. Das, was sie selbst als Kredit über Giralgeldschöpfung herausgeben, müssen sie refinanzieren. Der Prozess würde allerdings stoppen, sobald die FED die Finger vom Geldmarkt lässt und insgesamt einen Zinsanstieg akzeptiert, sagen wir auf knapp unter 4 Prozent . Die Frage ist nur, wieviele Insolvenzen das zur Folge haben wird. |