Seit 2007 hat Russland seine Goldreserven von rund 400 Tonnen auf 1275 mehr als verdreifacht. Dennoch ist der Wert des Goldes nicht höher als vor vier Jahren, als Gold einen Höchstpreis erzielte, und das obwohl seitdem rund 440 t dazugekauft wurden. Auch wenn diese zweifelsohne nicht unbedingt erfreuliche Entwicklung in manchen Medien mit gewisser Schadenfreude breitgetreten wird, entspricht sie doch nur der halben Wahrheit. Denn Russland hat als Währung nicht den US-Dollar, sondern den Rubel, und da sieht die Sache etwas anders aus: Im Herbst 2011 lag der Goldpreis bei gut 50.000 Rubel pro Unze (1700/g), verlor bis Ende 2013 bis auf 40.000 Rubel (1300/g), und liegt aktuell bei 64.000 Rubel (2100/g) (Chart: http://www.goldseiten.de/ ). Der Wert des Goldes legte also seit 2011 in Rubel rund 25% zu. Die irrige Annahme, dass Russland mit seinem Gold Verluste erzielt habe, beruht darin, dass unterstellt wird, Russland hätte sein Gold mit Dollar bezahlt. In Wahrheit kauft Russland nur die heimische Goldförderung auf und bezahlt in Rubel. Man könnte natürlich argumentieren, Russland hätte besser in Dollar investiert oder weniger US-Anleihen verkauft, statt Gold zu kaufen. Nur wäre dann das Gold der russischen Minenunternehmen am Weltmarkt gelandet und hätte eventuell den Goldpreis gedrückt oder wäre wegen der Sanktionen nur über Umwege verkäuflich gewesen. Zudem sind die Verluste auf die seit Herbst 2011 zugekauften 440 t, die also seit dem USD-Goldhöchstpreis entstanden sind, mit rund 5-6 Mrd USD (mittlerer Kursverlust der Käufe seit Ende 2011) auch auf Dollarbasis letztlich bescheiden und vermutlich vorübergehend, und was die bessere Strategie gewesen wäre, US-Staatsanleihen zu behalten oder Gold zu kaufen, wird ohnehin erst die Zukunft weisen. ...
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