Sind Kranke zu blöd?
14:21 10.10.13
Patienten wollen Einblick in ihre Krankenakten, Ärzte wollen es verhindern – das zeigt eine Studie.
Wie erfolgreich behandelt ein Arzt? Wie hoch ist der Hygienestandard einer Klinik? Wie gut haushaltet eine Krankenkasse mit den Pflichtbeiträgen ihrer Versicherten? Nicht nur auf diese Fragen hätten viele Patienten gerne eine klare Auskunft.
Doch die gibt es im deutschen Gesundheitswesen entweder gar nicht, unter Fachwörtern begraben oder als reine Oberflächenbetrachtung. Immer wieder wird im medizinischen Betrieb der Datenschutz zu Gunsten der Patienten als Argument angeführt, wenn es darum geht Qualitätsvergleiche oder Kostentransparenz zu vermeiden.
Dabei sind die Patienten längst viel weiter, wie eine internationale Studie der Unternehmensberatung Accenture zeigt: 43 Prozent der deutschen Patienten würden für die digitale Patientenakte, in die sie Einsicht bekämen, sogar ihren Arzt wechseln. Den deutschen Ärzten ist das nicht geheuer. Auch sie wurden von Accenture befragt. Das Ergebnis: 88 Prozent von ihnen wollen nicht, dass Patienten den vollen Zugriff auf ihre eigene Patientenakte haben.
Damit reagieren die deutschen Ärzte im internationalen Vergleich besonders abweisend. Die Kollegen in Australien, Brasilien, Kanada, England, Frankreich, Deutschland, Singapur, Spanien und den Vereinigten Staaten erschrickt die Transparenz weniger.
Sebastian Krolop, Leiter Management Consulting im Geschäftsbereich Health bei Accenture Deutschland, sagt: „Auffällig ist, dass Ärzte in Ländern, in denen Patienten bereits Zugang zur digitalen Akte haben, diese Einführung eher befürworten.“ Möglicherweise machten sich die deutschen Ärzte unnütze Sorgen.
Eine allerdings ist berechtigt: Haftungsnachweise bei Arztfehlern könnte die digitale Patientenakte dank beidseitiger Einsicht schneller klären.
Aus Patientensicht ist auch das begrüßenswert. Mehr zu Accenture-Studie finden Sie hier.
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Quelle: WirtschaftsWoche
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