hat sich die Geldmenge gegenüber Vormonat sehr stark erhöht ! Außer den großen Industriestaaten (Italien, Frankreich, Deutschland) herrscht in Euroland überall Inflationsgefahr (Spanien wächst sogar mit 2,2% BIP).
Weiter steigende Verbrauchssteuern (Tabak) usw. sorgen in Deutschland auch für weitere künstliche Inflation.
Kreidtnachfrage ist aktuell schon höher als Angebot. Außerdem kommt ne Zinssenkung den Margen der Banken auch wieder sehr zu gute.
Euro-Rallye bringt EZB und Profis in Zugzwang Nun sind Strategien zur richtigen Depotabsicherung gefragt von Daniel Eckert und Holger Zschäpitz
Berlin - Strategen müssen dieser Tage Überstunden schieben. Denn immer wenn der Euro steigt, werden die bisherigen Gewinn- und Wachstumsprognosen Makulatur. Studien müssen beinahe im Wochentakt neu geschrieben werden. Bestes Beispiel: J.P. Morgan. Deren Top-Stratege Abhijit Chakrabortti hatte erst Anfang vergangener Woche die Implikationen eines Euro-Kurses von 1,20 Dollar auf 20 Seiten in epischer Breite dargelegt. Bereits am gestrigen Dienstag kletterte der Euro mit über 1,19 Dollar auf ein Allzeithoch seit der Einführung im Januar 1999. Schon bald dürfte die Gemeinschaftswährung auf jenes Niveau gestiegen sein, das Chakrabortti erst für Ende des Jahres vorhergesagt hatte.
Angesichts des raketenhaften Euro-Anstiegs gehen nicht nur den Strategen die Augen auf. Auch die europäischen Währungshüter scheinen ihre Abneigung gegen Zinssenkungen langsam aufzugeben, worauf Äußerungen hindeuten. Schließlich bedeutet jeder Cent, den der Dollar fällt, weniger Exporte, geringeres Wachstum und mehr Arbeitslosigkeit. Sinkende Leitzinsen werden als Allheilmittel gesehen, um den Euro-Anstieg zu stoppen.
Doch die Geschichte lehrt, dass der Einfluss der Leitzinsen auf die Währung begrenzt ist. Zwar gibt es generell einen losen Zusammenhang zwischen Zinsdifferenzen und Währungsentwicklung. Denn der Rendite-Abstand sorgt dafür, dass das Kapital in jenes Land fließt, das die höheren Leitzinsen hat. Derzeit ist dies in Euroland der Fall, wo die Sätze mit 2,5 Prozent doppelt so hoch wie in den USA sind. Doch ob die Europäische Zentralbank mit dem von den meisten Experten erwarteten Minischritt von 0,25 Prozentpunkten am kommenden Donnerstag den Trend umkehren kann, ist alles andere als sicher. Zum einen stehen die amerikanischen Notenbanker ebenfalls in den Startlöchern. Zum anderen spricht die Marktdynamik gegen eine Erholung des Greenback. Kommt eine Währung erst einmal in Fahrt, rücken Fundamentaldaten in den Hintergrund. Anfang der 80er Jahre etwa, haussierte der Dollar, obwohl die Fed kräftig die Leitzinsen senkte und die Zinsdifferenz gegenüber Europa von 11,5 auf lediglich 2,375 Prozentpunkte zusammenschmolz.
Außerdem ist die Dollarschwäche für Wim Duisenberg nicht Grund genug, kräftig am Zinsrad zu drehen. Immer noch kann der EZB-Chef darauf verweisen, dass der Euro weit unter dem dreißigjährigen Durchschnitt von umgerechnet 1,29 Dollar notiert. Erst wenn der starke Euro die Arbeitslosigkeit hier zu Lande in die Höhe treibt, dürfte dies die EZB zu einer Kapitulation zwingen.
Wer als Anleger mit der Währungsabsicherung nicht so lange warten möchte, für den haben die Profis mehrere Strategien parat. Ian Scott, Stratege bei Lehman Brothers rät zur Übergewichtung von Dienstleistungsaktien aus den Branchen Medien, Einzelhandel, Freizeit und Hotellerie, Software und IT-Service. In diesen Sektoren fallen nicht nur ein Großteil der Erlöse sondern auch die entsprechenden Kosten im schwachen Dollarraum an. Damit gleichen sich die Währungsverschiebungen anders als bei Industriegüterunternehmen aus. Die Autohersteller etwa produzieren viele Fahrzeuge in Europa und verkaufen sie in Übersee. Damit trifft sie der Dollar-Kollaps mit voller Wucht.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch eine druckfrische Studie von Merrill Lynch. Deren Stratege Michael Hartnett präferiert in Phasen eines steigenden Euro Unternehmen aus dem Versorgersektor sowie konjunkturunabhängige Konsumwerte. Er rechnet schon jetzt mit einem Euro-Anstieg von 1,33 Dollar. Sollte die Gemeinschaftswährung mit dem gleichen Tempo der vergangenen zwölf Monate weiter zulegen, müsste Hartnett erst im Oktober seine Studie überarbeiten.
Artikel erschienen am 28. Mai 2003
Gruß Nobody II |