Vieles von dem, was Du, lieber Cicero, bzgl. die Herren Riedl, Schneider und Frau Tumpel-Gugerell schreibst, kann ich teilen. Ich denke schon, dass sie - ZUNÄCHST - im Andenken an Hannes Androsch und nun im Sinne seiner Erben - agieren werden. Ich glaube aber schon auch, dass ein neuer Start, so wie Handbuch schreibt, schon auch einen neuen Schwung bringen kann, den es eigentlich braucht. Die neuen Personen an der Spitze sind, und das ist in der Krise sicher von Vorteil, mit dem Unternehmen seit längerer Zeit vertraut. Die Frage ist, wie gut sie mit den großen Kunden und noch mehr mit allfälligen neuen Kunden vertraut sind. Das wird die nähere Zukunft zeigen, hier könnte etwas Grund zur Besorgnis sein - die es zu zerstreuen gilt. Es ist einfach zu früh um wirklich gut einschätzen zu können, in welche Richtung das Schiff nun steuern wird. Ein wenig neue Energie und neue Perspektiven für das Unternehmen, würde ich allerdings eher positiv sehen.
Ich denke aber auch, dass man zu dem Personenkreis, den Du angeführt hast, unbedingt auch Herrn Dörflinger und seine Vertrauten als erfahrenes und bewahrendes Element zählen muss. Ich glaube, da ist genug Korrektiv vorhanden, falls (was ich eh nicht erwarte) zu viel gewagte Kreativität in neue Projekte fließt. Auch im Falle eines nochmal neuen und dann unternehmensfremden Führungsteams.
Und schließlich, wie ich schon früher einmal gemeint habe, sind die Erben Androschs selbst nun keine jugendlichen Heißsporne, die das Erbe verprassen wollen.
Was mir aktuell nicht so gut gefällt, ist die Meldung, dass man das Sparprogramm nochmals anzieht und das Einsparpotential von 250 Mio auf 320 Mio anhebt. Nicht, dass ich es schlecht fände, wenn man in dieser Situation so viel Geld einspart (....) - aber ich hab das zwei andere Gedanken:
a) hat man nach den massiven Verschlechterungen in den letzten Monaten noch immer so viel Potential NICHT heben "wollen". Sind ja immerhin 70 Mio, die man noch "gefunden" hat. ODER:
b) ist die Situation noch schlimmer, als angekündigt, und man spart weiter 70 Mio ein, weil man z.B. die Arbeitskräfte auf längere Sicht nicht benötigt ? Weiß nicht, WO das zusätzliche Sparpotential herkommt, aber es werden sicherlich keine Einkäufe für's Lager mehr sein. Schätze daher, dass man vor allem beim Personal noch einsparen kann. Da AT&S aber nicht nur Portiere und Chauffeure beschäftigt, sondern auch sehr hoch qualifizierte Leute, setzt man die nicht leichtfertig auf die Straße. Und sicherlich nicht bei einer Auftragsdelle von ein paar Monaten. Weil man dann nämlich anschließend schlecht hochfahren kann. (siehe z.b. Tourismusbranche nach Covid, wo alle Fachkräfte weg waren und blieben....).
Also stimmt mich das neue Sparpaket eher nachdenklich !
Der andere Punkt, des Abrufens der Leistungen durch AMD und INTEL, den sehe ich so: Ob hier AT&S Leistungsverpflichtungen verfallen, wenn sie nicht von INTEL und AMD abgerufen werden, das weiß ich natürlich nicht. Würde mich aber wundern, denn wer gibt schon ziemlich viel Geld her, damit Werke errichtet werden, und erklärt sich bereit die Gegenleistung nicht zu bekommen (egal wann). Mir wär's sogar lieber, wenn die Leistungen abgerufen werden, weil das dann auch bedeutet, dass es mit INTEL und AMD aufwärts geht. Aktuell stufe ich diese Situation eher neutral ein, ist momentan eingefroren und wenn das Tauwetter kommt, dann wird man produzieren. Bleibt nur die Frage, zu welchen Preis. Hier sollten aber die Verträge Vorkehrung getroffen haben.
In Summe ist die Situation aber recht schwer einzuschätzen. AT&S könnte bei der MK ein willkommener Übernahmekandidat sein. DAS wundert mich eigentlich am meisten, dass da nicht's passiert. Könnte natürlich ein nicht so gutes Zeichen sein - oder aber auch bedeuten, dass sich kaum jemand in dieser Branche / Spezifikation aufhält, der zukaufen möchte.
AT&S produziert aktuell Verluste. Der Verkauf der Medizinsparte sollte da doch deutlich helfen. Einen Einstieg durch die ÖBAG sehe ich wie Cicero derzeit nicht sehr verlockend, denn man gibt viel Mitsprache und bekommt relativ wenig Geld. Und natürlich stimmt Ciceros Einschätzung, dass die ÖBAG keine Geschenke machen kann / darf. Wenn der Marktwert da ist, wo er aktuell ist, dann wird man nicht um einen höheren Kurs einsteigen.
Es kommt jetzt darauf an, ob die (zusätzlichen) Einsparungen und der Verkauf der Medizinsparte ausreichen, um das Unternehmen über Wasser zu halten, bis die Nachfrage anzieht. Wann auch immer das sein wird.