ja, Mister Spex war ein überbewerteter IPO mit einem strohdummen Management Team, das nicht nur versucht hat, den Hauptwettbewerber Fielmann preislich zu unterbieten, nein, Dirk Graber hatte die tolle Idee, Brillengläser (die günstigste Version) gratis zu verschenken, wenn man bei Mister Spex eine Brillenfassung gekauft hat.
Auch bei höherwertigen Produkten waren die Preise viel zu tief. Dass man mit einem um 5-10% tieferen Preis den Kunden genauso gewinnt, wie mit einem um 50% tieferen Preis, diese Rechnung war für Mister Spex offensichtlich zu kompliziert.
Logischerweise wächst man zwar mit dieser Formel, verdient aber nichts. Die Good News: Vor etwa 6-9 Monaten ist bei Dirk Graber der Groschen gefallen und das Unternehmen hat angefangen, die Preise anzuheben. Gratis Gläser gibt's nicht mehr. Marketing Ausgaben konzentrieren sich neu auf den Heimmarkt und weniger auf unprofitable internationale Märkte (und Kontaktlinsen). Dies hat sich in den Q2 Zahlen gezeigt: Die Q2 Gross Margin ist um 1.89% gestiegen im Vergleich zum Vorjahr, das adj. EBITDA ist von EUR 0.58 Millionen auf EUR 2.3 Millionen angestiegen und es werden weitere Verbesserungen erwartet. Klar ist es noch ein langer Weg bis zur Reingewinnprofitabilität von der -12.5% Gewinnmarge in Q2 aber mit einer Market Cap von inzwischen gerade noch EUR 98 Millionen (beim IPO waren es EUR 870 Millionen ) steigt man hier ziemlich tief ein.
Es stellt sich für das Unternehmen auch ganz klar die Frage, was ein Listing überhaupt noch bringt ausser Zusatzkosten. Viel besser wäre für Mister Spex eine Übernahme durch einen Private Equity Fund, der dem Management Team mit mehr Nachdruck auf die Sprünge helfen könnte. |