Zynga schlägt die Erwartungen und braucht Ortsbo (shareribs.com) New York 15.02.12 - Der Online-Spieleanbieter Zynga Inc. (WKN: A1JMFQ) konnte mit dem ersten Quartalsergebnis nach seinem Börsengang die Analystenerwartungen schlagen. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal um 59 Prozent auf 311,2 Mio. USD, wobei der Umsatz im Vergleich zu Q3 nur um 1 Prozent höher lag. Rechnet man die einmaligen Kosten im Zuge des Börsengangs sowie die aktienbasierte Vergütung heraus, verblieb ein operativer Gewinn in Höhe von 37,2 Mio. USD bzw. 0,05 USD pro Aktie. Analysten hatten nur einen Gewinn von 0,03 USD je Aktie erwartet.
Per Ende Dezember 2011 belegten Zynga-Spiele die Plätze 1-5 der am meisten genutzten Spiele auf Facebook. Während das Spiel „Hidden Chronicles” bei den Nutzern sehr gut ankam, war „Mafia Wars 2” eher eine Enttäuschung. Zynga erreichte in Q4/2011 mit seinen Online-Spielen, wie beispielsweise CastleVille und FarmVille, 54 Mio. aktive Nutzer pro Tag. Im Vergleich zum Vorquartal war kein Wachstum zu beobachten.
Die Entwicklung der Nutzerzahlen und die Abhängigkeit von Facebook machen Investoren Sorgen. Schließlich kommen bisher 94(!) Prozent der Zynga-Umsätze über Facebook. Zynga muss es schaffen, neue Nutzer mit frischen Spielen zu begeistern oder mehr Umsatz aus jedem bestehenden Spieler herauszuholen. Hier geht der richtige Weg über den mobilen Bereich: Der Erfolg der Spiele für Mobiltelefone und Tablets, wie beispielsweise Zynga Poker, soll die Abhängigkeit von Facebook reduzieren. Die Anzahl der mobilen Nutzer konnte per Ende Dezember 2011 auf 15 Mio. verfünffacht werden.
Zynga erwartet für das laufende Jahr einen Umsatz zwischen 1,35-1,45 Mrd. USD, wobei das zweite Halbjahr deutlich besser laufen soll. Der Gewinn soll in 2012 bei 0,24-0,28 USD je Aktie liegen. Analysten zeigen sich skeptisch, ob das Gewinnwachstum auch nachhaltig ist, obwohl sich Zynga definitiv in einem Wachstumsmarkt bewegt und der unangefochtene Platzhirsch ist. Der weltweite Markt für virtuelle Güter (die Zynga für seine Spiele verkauft) hatte in 2011 ein Marktvolumen von 9 Mrd. USD und soll den Experten von In-Stat zufolge bis 2014 auf 15 Mrd. USD wachsen.
Wir haben uns zum Thema Nutzerzahlen bei Zynga auch so unsere Gedanken gemacht und hätten möglicherweise eine interessante Option für das Zynga-Management. Eine mögliche Zusammenarbeit zwischen Zynga und Intertainment Media (WKN: A1C81A) hätte unseres Erachtens für beide Seiten Vorteile. Mit dem Echtzeitübersetzungstool Ortsbo könnte Zynga Nutzer gewinnen, die bisher sprachliche Probleme haben, um die Spiele nutzen zu können. Die Tochtergesellschaft von Intertainment Media könnte indes mit Blick auf die Nutzerzahlen einen Quantensprung machen. Eine klassische Win-Win-Situation! Bleibt zu hoffen, dass sich die Vorstände beider Firmen wirklich mal an einen Tisch setzen.
Seit Anfang Februar 2012 konnte die Zynga-Aktie mehr als 25 Prozent zulegen. Facebook hatte nämlich im Rahmen seiner jüngst veröffentlichten IPO-Pläne enthüllt, dass 12 Prozent seines Umsatzes von Zynga stammen. Vorbörslich notiert die Zynga-Aktie 8,8 Prozent schwächer. |