Ob für Jinko dieser Mindestpreis von 0,56 €/W wirklich so gut ist, ich weiß es zwar nicht ganz genau, aber ich denke eher nein.
Es ist doch so, dass es bei chinesischen Modulen in der EU ab jetzt so gut wie keine Preisunterschiede mehr geben wird. Das heißt, dass chinesische Module von nun an ganz anders angeschaut werden müssen von den Großhändler oder Distributoren. Eine Differenzierung über den Preis gibt es kaum noch.
Jinkos bestes Pferd im Stall ist die Eagel II-Reihe und mit Eagle hat Jinko nun wirklich eine klasse multikristalline Modulreihe in ihrem Produktporfolio, aber mit den Mono-Modulen von Yingli (Panda), Trina Solar (Quadmax), JA Solar (JAM) oder Canadian Solar kann Jinko in der Modulperformance mit der multikristallinen Eagle-Reihe logischerweise nicht mithalten und diese Module werden wohl zu 0,60 €/W oder etwas höher angeboten werden. Darum halte ich diesen Deal für Jinko nicht für sehr vorteilhaft.
Jinko hat sich mit ihren niedrigen Preisen einen Namen in der Branche gemacht und mit dem EU-Mindestpreis ist für Jinko zunächst mal der Preisvorteil futsch, der ja durch die niedrigen Produktionskosten von nur 0,51 $/W absolut vorhanden ist. Das ist mal sicher negativ zu bewerten.
Jedoch könnte Jinko mit ihrer portugisischen Modulproduktion punkten, insofern es keine allzu große Einschränkungen für Chinazellen geben wird. Aber dazu ist bis jetzt noch gar nichts bekannt geworden. Sollte es für China-Zellen zu keinen Preis-Einschränkungen kommen, dann wird Jinko mal ganz sicher in der EU Eagle-Module zu Preisen zwischen 0,48 bis 0,52 €/W (0,63 bis 0,69 $/W) aus der portugisischen Produktion anbieten können. Laut Renesola erhöht ein in der EU gefertigtes Modul mit chinesischen Zellen und Wafer die Produktionskosten "nur" um 0,03 bis 0,04 $/W wie ein in China produziertes Modul.
Ganz großer Gewinner des Deals dürfte meiner Einschätzung nach Yingli mit der Panda-Reihe werden. Zum einen haben die Panda-Module eine sehr anprechende Performance (Wirkungungsgrad um die 17%, geringe Degradation) und zum anderen hat Yingli einen sehr bekannten Brandname als Sponsor bei der Fußball-WM und als FC Bayern München Sponsor.
Ich glaube aber, dass einige China-Solaris diesen Mindestpreis umgehen werden mit in der EU produzierten Modulen. China Sunergy hat in der Türkei eine Produktion, Canadian Solar in Kanada, JA Solar wie auch Renesola lässt in Polen beim Auftragsfertiger Jabil Circuit produzieren, Hanwaha Solar One hat Q-Cells mit einer Produktion in Deutschland und in Malaysia und Centrosolar hat vor zwei Wochen bekannt gegeben, dass ein asiatischer Hersteller bei ihnen Module produzieren lässt (Suntech ??).
Für mich ist diese Einigung eigentlich nicht mehr so wichtig, da sich viele China-Solaris augrund zu erwartender Einschränkungen schon voraussschauend positioniert haben wie Jinko in Portugal.
Jedoch gewinnen die China-Solaris mit dem Mindestpreis an Flexibilität, die sie bei den hohen Zöllen nicht gehabt hätten, in dem z.B. die teueren Mono-Module weiterhin in China hergestellt werden und Multi-Module direkt in der EU, um so den Mindestpreis umgehen zu können.
Für den Aktienkurs sind aber zwei Punkte sehr wichtig und sehr positiv, denn eine ganz große Unsicherheit ist zunächst mal Gott sei Dank weg und es ist davon auszugehen, dass es in den USA zu einem ähnlichen Deal kommen wird/könnte. Damit startfrei für eine heutige schöne Jinko-Kursrallye wie nachhaltig sie letztendlich sein wird ich weiß es nicht. Aber das wird niemand wissen. |