Insolvenz-Poker | | Arbeitet dieser Angestellte im nächsten Jahr noch immer für Primacom? Wenn ja, dann wohl erfolgreich! |
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Ziehen die Gläubiger das Kabel aus der Dose, geht für die Primacom-Aktien das Licht aus. Von Florian Söllner Hochspannung beim Kabelnetzbetreiber Primacom. Eine Insolvenz rückt immer näher. Die Ankündigung, Sprachtelefonie über das eigene Breitbandkabel anbieten zu wollen, steht im Schatten der auf 1,1 Milliarden Euro angewachsenen kurzfristigen Verbindlichkeiten. Zwar ist die AG operativ hochprofitabel, Abschreibungen und immense Zinszahlungen sorgten jedoch 2004 erneut für ein tiefrotes Ergebnis, das Eigenkapital ist deutlich negativ. 2004 wurden 210,7 Millionen Euro erlöst. Während das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) mit 103,7 Millionen Euro weiter satt im Plus liegt, belief sich der Nettoverlust auf 113,5 Millionen Euro. Das Eigenkapital ist weiterhin negativ. Liquiditätsprobleme "Die Gesellschaft wird im zweiten Halbjahr 2005 ein Liquiditätsproblem haben", so Primacom in dem jetzt vorgelegten Geschäftsbericht. Gelöst könnte dies werden, wenn der Verkauf der holländischen Kabeltochter Multikabel rund 500 Millionen Euro in die leeren Kassen spült. Doch die amerikanischen nachrangigen Gläubiger verwehren derzeit die dafür nötige Zustimmung. Zunächst nicht verwunderlich, hat doch der neue Primacom-Vorstand Mitte 2004 die Pläne der nachrangigen Gläubiger durchkreuzt, sich Primacom für die Zahlung von 0,25 Euro je Aktie einzuverleiben. Zudem hat Primacom die Zinszahlungen an die Amerikaner wegen "Sittenwidrigkeit" eingestellt. Dennoch wäre eine Einigung in letzter Minute denkbar, denn bei einer Pleite wäre wohl für die nur nachrangig zu bedienenden Gläubiger der Großteil der Forderungen nicht mehr einbringbar. Top oder Flop Aktionäre müssen mit dem Totalverlust des Einsatzes rechnen. Doch es gibt weiterhin Chancen für eine Einigung mit Gläubigern und Banken sowie eine Refinanzierung der Schuldenlast. Dann würde die Aktie wieder in Relation zu den hohen operativen Gewinnen bewertet werden - und immense Kursgewinne winken. Ein seriöses Investment wird Primacom erst wieder, nachdem eine Finanzierung steht. Bis dahin bleibt die Aktie ein reinrassiges Zockerpapier. Es beibt spannend Primacom | |
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ISIN | DE0006259104 | Kurs am 19.05.2005 | 3,80€ | Empfehlungskurs | 3,50€ | Ziel | 5,00€ | Stopp | 2,70€ | KGV 06e | -- | Chance/Risiko | 5/5 |
Artikel aus DER AKTIONÄR (20/05). Behandelte Wertpapiere |